Offensive von Geely 17.09.2018, 13:15 Uhr

Auf deutschen Straßen sollen jetzt Londoner Elektro-Taxis fahren

In London gehören sie zum Stadtbild, die Black Cabs, die schwarzen Taxi-Limousinen. Jetzt will das Unternehmen LEVC, das die elektrischen Taxis baut, mit seinen bekannten Autos auch in Deutschland die Straßen erobern.

Das neue elektrische London-Taxi am Gendarmen-Markt in Berlin: Künftig soll das typische "Black Cab" aus London in beige auch in Deutschland fahren.

Foto: LEVC

Vertrieb und Service für das Taxi mit einer elektrischen Reichweite von 130 Kilometern übernehmen große Volvo-Händler. Das Netz steht bereits.

Foto: LEVC

Das London-Taxi ist riesig: Es bietet sechs Fahrgästen Platz und kann auch von Rollstuhlfahrern ohne Probleme benutzt werden.

Foto: LEVC

Schon bald könnte die Weltstadt London eines ihrer Alleinstellungsmerkmale verlieren: Die legendären „Black Cabs“, die schwarzen Taxilimousinen, die das Straßenbild der britischen Hauptstadt so markant prägen, sollen künftig auch in Deutschland fahren. Allerdings werden die britischen Limousinen nicht in schwarz durch Berlin rollen, sondern im typischen deutschen Taxi-beige.

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Hinter der Elektro-Offensive steht die London Electric Vehicel Company (LEVC), das aus der legendären aber angestaubten London Taxi Company (LTC) entstanden ist. Verantwortlich für den Wechsel zur elektrifizierten Mobilität ist der chinesische Konzern Geely, der die LTC vor ein paar Jahren übernommen und dann zur LEVC umgebaut hat.

„Jeder weiß, dass die Ziele der Energiewende und der Verbesserung der Luftqualität nur erreicht werden können, wenn mehr Elektroautos auf deutschen Straßen fahren. Mit dem TX können wir dazu beitragen“ , sagt LEVC-Chef Carl-Peter Forster, der früher auch einmal Opel geführt hat. TX heißt das Taximodell, das LEVC jetzt nach Deutschland bringen wird und als das „fortschrittlichste Elektrotaxi der Welt“ preist.

In der Tat kommt der TX mit einer ganzen Reihe interessanter Features daher. So besitzt er ein Glasdach, damit die Passagiere erstens mehr Licht im Innenraum haben und zweitens durch das Dach mehr von der Stadt sehen. Wenn sie dann eine touristische Frage an ihren Chauffeur haben, drücken sie den Knopf für die Gegensprechanlage in der Tür. So müssen sie ihn nicht durch die Plexiglasscheibe anbrüllen, die Fahrer und Fahrgäste trennt und die Sicherheit für den Fahrer erhöht.

Neues Fertigungswerk in Coventry eröffnet

Es überrascht nicht, dass LEVC als Basis für den TX den Volvo XC90 nutzt. Seit 2010 gehört Volvo zu Geely, was ins Deutsche übersetzt „glückverheißendes Automobil“ bedeutet. Geely hat 2017 mit einer Investition von 300 Millionen britischen Pfund ein neues Fertigungswerk in Coventry eröffnet. 20.000 der elektrischen Taxis sollen dort pro Jahr gebaut werden.

Und die sind optisch kaum von den alten Black Cabs zu unterscheiden. Der TX ist ein kleines bisschen rundlicher als der berühmte Vorgänger. Die klassischen Erkennungsmerkmale wie der markant große Kühlergrill, die runden Scheinwerfer, die kurze Haube und die hohe Kabine wurden beibehalten.

130 Kilometer Reichweite rein elektrisch

Die Antriebseinheit des TX ist vom Twin Engine T8-Modell abgeleitet, welches bereits im XC90 von Volvo verbaut ist. Der TX ist ganz bewusst kein reines Elektroauto, sondern ein Hybrid. Rein elektrisch schafft die Taxi-Limousine etwa 130 Kilometer. Danach springt ein Dreizylinder-Benzinmotor an, der dann als Range Extender über einen 60-kW-Generator den Akku wieder auflädt. Der 120 kW starke 1,5-Liter-Motor kommt natürlich von Volvo wie auch die ganze Elektronik und ein Teil der Technik unter der Karosserie.

An der Steckdose können die Akkus mit 3 bis 50 Kilowatt laden. Es dauert – je nach Ladestrom – zwischen 20 Minuten und drei Stunden, einen leeren Akku wieder auf 80 Prozent vollzupumpen. Der Elektromotor ist mit 110 kW und 255 Nm ausreichend stark für die Herausforderungen im innerstädtischen Ampelhopping. Und weil es ja ein elektrifiziertes Taxi für die Stadt ist, macht der Tempomat bei einer Höchstgeschwindigkeit von 130 Km/h dicht.

Trotz Leichtbaukomponenten 2,3 Tonnen Leergewicht

Der TX ist mit 2,3 Tonnen Leergewicht wahrlich kein Leichtgewicht, trotz verschiedener Leichbaukomponenten. So besteht das Gerüst aus geklebten Aluminiumplatten. Die gesamte Karosserie ist mit Platten aus faserverstärkten Kunststoffen verkleidet. Nur die Motorhaube besteht – geschuldet den Chrashvorschriften – aus Aluminium.

Das Leergewicht wird plausibel, wenn man sich die Ausmaße der Limousine vergegenwärtigt. Der TX rollt mit einer Breite von 2,03 Metern durch die Straßen, bringt es auf eine lichte Höhe von 1,90 Meter und kommt auf eine Länge von 4,86 Meter. Trotz dieser ausladenden Dimensionen hat der TX einen Wendekreis, der kleiner ist als der eines Smart Forfour. Weil seine Räder mit 63 Grad extrem weit einschlagen, schafft der TX die Kreisfahrt in einem Radius von nur 8,50 Metern. Das ist Vorschrift in Great Old Britain.

TX ist behindertengerecht – und hat WLAN

Die schiere Größe der Limousine birgt dann auch großzügige Sitzplätze für sechs Personen. Der Einstieg ins Taxi gelingt dank der nach hinten anschlagenden Türen selbst für betagte Passagiere mühelos. Falls es trotzdem Probleme mit dem Einstieg gibt, ist der Platz auf der rechten Seite schwenkbar. Auch für Rollstuhlfahrer ist der TX sehr gut zu nutzen. Sie kommen über einer Rampe ins Auto und können dann in Fahrtrichtung angeschnallt sitzen. Die gelben Handgriffe als Hilfe für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen hat das neue Modell vom Vorgänger übernommen.

Der TX bringt nun auch das Internet serienmäßig ins Taxi. Das Auto verfügt über ein WLAN, in das sich die Fahrgäste einwählen können. Das Smartphone lässt sich über einen USB-Anschluss in der Türe aufladen.

Das alles hat natürlich seinen stolzen Preis. In Deutschland soll der TX 59.600 Euro kosten. Das ist für ein mittelständiges Taxiunternehmen eine Menge Geld. Eine neue Mercedes-E-Klasse, die hierzulande gerne als Taxi gefahren wird, kostet nur rund 30.000 Euro netto.

 

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Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

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