Aus für Aquaplaning und Pfützen – sekundenschnell
Mit porösem Beton will ein britisches Unternehmen Straßen sicherer machen. Selbst große Mengen Wasser versickern in Sekundenschnelle. Ein Drainagesystem im Untergrund fängt es auf und transportiert es ab.
Aquaplaning? Gibt es künftig vielleicht nicht mehr. Selbst bei stärkstem Regen bildet sich auf einer neuartigen Straße kein Wasserfilm, der die Haftung der Reifen bis auf Null reduzieren kann. Topmix Permeable heißt der Belag, den das britische Unternehmen Tarmac entwickelt hat. Er besteht aus groben Splittern, die von einer Matrix aus Beton festgehalten werden.
Die offen bleibenden Poren sind so groß, dass pro Quadratmeter und Stunde 36.000 l Wasser versickern würden, wenn es denn so starke Regenfälle gäbe. So jedenfalls sagt es das Unternehmen und demonstriert in einem Video, dass 4000 l Wasser, die in einem dicken Schwall aus einem Betonmischer auf eine vielleicht drei mal drei Meter große Fläche aus Topmix Permeable trifft, versickern, als befinde sich an dieser Stelle ein riesiger Gully. Realistisch sind Starkregen mit allenfalls 300 l pro Quadratmeter und Stunde.
Porös und stark belastbar
Straßen, Geh- und Radwege sowie Parkplätze, die mit diesem neuen Belag ausgestattet sind, sind aus drei Schichten aufgebaut. Zuunterst befindet sich Schutt, darüber grobe Kiesel und zuletzt folgt Topmix Permeable. Die Schuttschicht ist von Rohren durchzogen, die oben offen sind, sodass sie eindringendes Wasser auffangen, um es in einen Vorfluter, einen Bach beispielsweise, oder in eine Kläranlage zu transportieren.
Poröse Bodenbeläge sind schon seit mehreren Jahrzehnten bekannt. Für Straßen, die vor allem vom Schwerverkehr stark belastet werden, sind sie allerdings nicht geeignet. Sie nutzen sich zu schnell ab. Der neue Belag aus dem Vereinigten Königreich soll die Belastungen dagegen aushalten, wenn das Unternehmen auch vorzugsweise geringer beanspruchte Flächen mit Topmix Permeable ausgestattet hat.
Keine Gefahr durch frierendes Wasser
Außer der Vermeidung von Pfützen soll der Belag einen weiteren Vorteil bieten. Kleine Menge Wasser, die nach einem Regenguss in der Tiefe zurückbleiben, kühlen die Oberfläche zumindest für eine Weile, sodass Hitzeschäden verringert werden. Die Wassermenge ist allerdings so klein, dass bei Frost keine Gefahr besteht, dass der Belag aufplatzt. Dann nämlich dehnt sich Wasser aus. Das reicht, um selbst Felsen zu sprengen.
Auch die Gefahr, dass die Poren mit der Zeit verstopfen, sieht das Unternehmen nicht. Sie seien so groß, dass der Abtransport des Wassers in den Untergrund auch dann noch gewährleistet sei, wenn eine Menge Schmutz eingedrungen ist.
Der Preis des neuen Belags dürfte deutlich über dem von normalem Beton oder Asphalt liegen. Allerdings reduzierten sich die Kosten für Reparaturen auf Grund von eingedrungenem Wasser deutlich, hält das Unternehmen dagegen.
Ein Beitrag von: