Autofahren wird teurer – und vielleicht sicherer
Keine Förderung mehr für den neuen „Stromer“, ein höherer Spritpreis: Vom neuen Jahr an steigen die Kosten rund ums Auto. Auch in den deutschen Nachbarländern müssen sich Autofahrerinnen und Autofahrer 2024 auf veränderte Regelungen einstellen. Und Neues in punkto Sicherheit gibt es auch. Ein Ausblick.
Das war’s: Die staatliche Förderung für E-Autos ist nach sieben Jahren Geschichte. Mitte Dezember hat die Bundesregierung das geplante Ende der Unterstützung um gut ein Jahr vorgezogen. Neuanträge sind seit dem 17. Dezember nicht mehr möglich, wer die Förderung schon beantragt hatte, bekommt sie aber noch: 4500 Euro für ein Elektro- oder Brennstoffzellenfahrzeug bis zu einem Nettopreis von 45.000 Euro. Zwei Drittel der Förderung einschließlich Innovationsprämie zahlt der Bund, das letzte Drittel die Hersteller.
Jetzt müssen alle neu kalkulieren, die eigentlich in Kürze umsteigen wollten. Die Automobilindustrie rechnet damit, dass der Absatz von Elektroautos seit zehn Jahren zum ersten Mal zurückgehen könnte. Um den befürchteten Nachfrage-Einbruch zu Jahresbeginn 2024 etwas abzufedern, zahlen aber einige Hersteller zeitlich begrenzt auch den staatlichen Anteil des Umweltbonus – manche voll, andere reduziert. Wann diese Kulanzregelung ausläuft und welche Bedingungen es dafür gibt, ist von Unternehmen zu Unternehmen verschieden.
CO2-Preis erhöht Kosten für Benzin und Diesel
Am Neujahrstag tritt die nächste Stufe des CO2-Preises in Kraft. Die Mineralölkonzerne zahlen dann pro Tonne Emissionen 50 Prozent mehr: statt bisher 30 Euro jetzt 45 Euro. Die Abgabe soll dazu beitragen, klimaschädliche Emissionen zu senken, die Unternehmen zahlen sie, indem sie Zertifikate für Emissionsrechte erwerben. Ursprünglich sollte der CO2-Preis, der auch für Erdgas und Erdöl gezahlt werden muss, von 30 auf 35 Euro pro Tonne steigen. Die Erhöhung auf 45 Euro geht – wie das vorzeitige Aus für die E-Auto-Förderung – auf die Haushaltskürzungen nach dem Urteils des Bundesverfassungsgerichts zurück. Für Autofahrende heißt das: Diesel und Benzin werden sich voraussichtlich um mehrere Cent pro Liter verteuern.
Neue Reifen-Regel: Bald nur noch mit „Alpine“-Symbol
Wer ab dem 1. Oktober 2024 bei winterlichen Straßenverhältnissen keine Reifen mit dem Alpine-Symbol aufgezogen hat, dem droht ein Bußgeld. Bei einem Unfall könnte es noch teurer werden, etwa wenn die Versicherung die Leistungen wegen Fahrlässigkeit kürzt. Das „Alpine-Symbol“ zeigt drei Bergspitzen und eine Schneeflocke. Es kennzeichnet seit 2018 Winter- und Ganzjahresreifen, die auf Wintertauglichkeit getestet sind. Vorher war die Beschriftung M+S für „Matsch und Schnee“ oder ein Piktogramm mit Schneeflocke, Sonne und Regen üblich. Diese Kennzeichnung war bisher noch zugelassen, die Übergangsfrist läuft am 30. September aus.
Fahrassistenzsysteme und „Blackbox“ werden im Auto Pflicht
Vom 7. Juli 2024 an werden in Deutschland nur noch Autos neu zugelassen, in denen bestimmte Fahrassistenzsysteme verbaut sind. Dazu zählen Automatisierungen wie ein intelligenter Geschwindigkeitsassistent, ein Rückfahrassistent, ein Notbremslicht, autonome Notbremsassistenzsysteme für Hindernisse und andere Fahrzeuge, Notfall-Spurhalteassistent, ein Müdigkeits-Warnsystem und eine Vorrichtung zum Einbau eines „Alkolocks“, einer alkoholempfindlichen Wegfahrsperre.
Fast zeitgleich wird ein sogenannter „Event Data Recorder“ (EDR) Pflicht für neu zugelassene Wagen. Dazu zählen neben Pkw auch Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen (Fahrzeugklasse N1). Während die Assistenzsysteme im Auto für mehr Sicherheit sorgen kommt der Event Data Recorder nur bei einem Unfall zum Einsatz. Das im Auto installierte Gerät zeichnet Daten auf, die wie eine Blackbox im Flugzeug nach einem Unfall ausgewertet werden können. Gespeichert werden die Daten nur während des Unfallgeschehens selbst: fünf Sekunden vor dem Zusammenstoß und 300 Millisekunden danach. Sie sollen vor allem bei der Unfallrekonstruktion unterstützen.
Handy-Blitzer in Rheinland-Pfalz
Hält die Frau oder der Mann am Steuer während der Fahrt ein Mobiltelefon in der Hand? Wer dabei erwischt wird, muss 100 Euro Bußgeld zahlen und bekommt einen Punkt in Flensburg. 2022 erprobte Rheinland-Pfalz neuartige „Handy-Blitzer“ im Raum Mainz und Trier. Ein sogenanntes Monocam-System dokumentierte dabei, ob der oder die Fahrende das Mobilgerät in der Hand hielt. Damit will das Bundesland das Handyverbot besser kontrollieren. Jetzt ist eine Gesetzesänderung geplant, damit die Überwachung auf eine gültige Rechtsgrundlage gestellt wird. Anschließen könnten die Handy-Blitzer flächendeckend in dem Bundesland eingesetzt werden. In den Niederlanden sind die Systeme schon heute regulär etabliert.
Autofahren in Italien, der Schweiz, Österreich: Das kommt 2024
In Italien könnte es künftig teuer werden, mit dem Handy erwischt zu werden: Dort sollen deutlich höhere Bußgelder fällig werden. Hintergrund ist, dass die Zahl der Verkehrsunfälle deutlich zugenommen hat. Härte Konsequenzen als bisher soll neben der Handynutzung auch Alkohol am Steuer, Tempoverstöße und Falschparken haben. Wenn das Parlament zustimmt, könnten die Verschärfungen bereits im Januar in Kraft treten.
Neues von den Alpen-Nachbarn: Deutsche, die in der Schweiz zu schnell unterwegs waren, bekommen künftig ihren Bußgeldbescheid fixer. Das macht ab 2024 ein Polizeivertrag zwischen beiden Ländern möglich. Er gilt auch umgekehrt. Und für österreichische Autobahnen kann man ab 2024 alternativ zur 10-Tages-Vignette eine Tagesvignette kaufen – für 8,60 Euro und nur digital.
Noch fit genug fürs Auto? EU plant Überprüfungen über 70-Jährige
In einigen EU-Ländern ist das bereits Praxis: Künftig sollen Autofahrerinnen und Autofahrer über 70 Jahre möglicherweise alle fünf Jahre ihre Fahrtauglichkeit überprüfen lassen. Die EU will 2024 die Regeln für den Führerschein reformieren. So könnten Auffrischungskurse oder Verkehrstauglichkeits-Überprüfungen in allen Mitgliedstaaten leichter eingeführt werden. Ob und inwieweit das auch in Deutschland umgesetzt wird und wie ein derartiger Check aussehen könnte, ist derzeit unklar. Außerdem soll im Rahmen der Reform für Fahranfänger das begleitete Fahren im Ausland möglich werden.
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