Autonom fahrender Lamborghini mit selbst heilender Karosserie
Sieht so der Sportwagen der Zukunft aus? Selbstfahrend, elektrisch und mit selbstheilender Karosserie? Der italienische Sportwagenhersteller Lamborghini hat mit Ingenieuren des renommierten Massachusetts Institute of Technology ein Konzeptauto der Superlative vorgestellt. Dabei wird die gesamte Karbon-Karosserie als Energiespeicher genutzt.
Der italienische Sportwagen-Hersteller Lamborghini hat erkannt, dass auch für ihn die Zeit der röhrenden Motoren allmählich zu Ende geht. Deshalb hat das Unternehmen aus dem italienischen Städtchen Sant‘ Agata Bolognese gemeinsam mit dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) das Konzept für den Lamborghini des dritten Jahrtausends vorgestellt – den Lamborghini Terzo Millennio. Dieser schicke Flitzer fährt selbstverständlich elektrisch, der V12-Motor ist Geschichte.
Der Terzo Millennio schleppt allerdings nicht schwere Akkumulatoren mit sich herum. Kooperationspartner MIT setzt bei dem Elektrosportwagen auf Superkondensatoren. Die MIT-Forscher wollen damit einen Energiespeicher bauen, der gleichzeitig be- und entladen werden kann. Ein weiterer Vorteil der Superkondensatoren gegenüber konventionelle Lithium-Ionen-Akkus: Sie liefern stets eine gleichbleibende Spannung und bieten mehr Ladezyklen bei hoher Leistung.
Die Karosserie fungiert als Akku
Angetrieben wird das futuristische Konzeptauto über vier vernetzte elektrische Nabenmotoren in den Rädern. Lamborghini bleibt hier also im Prinzip dem Allradantrieb treu. Durch die Vernetzung der Motoren soll die Fahrdynamik gesteigert werden. Es ist wohl nicht ganz trivial, einen V12-Motor mit rund 700 PS elektrisch zu ersetzen. Deshalb setzt Lamborghini konsequent auf Karbonfasern in der Karosserie, um das Gewicht des Sportwagens noch mehr zu reduzieren.
Durch einen Trick soll die Fahrzeughülle in das Energiekonzept des Terzo Millennio eingebunden sein. Die MIT-Forscher um Professor Anastasios John Hart wollen in die Karbonfasern der Autohülle aufladbare Nanopartikel integrieren und diese so zu Karbonfaser-Batterien machen. Im Prinzip wird das gesamte Auto zum Akku und unterstützt die Superkondensatoren. Diese Kombination aus reduziertem Fahrzeuggewicht und verbesserter Stromverfügbarkeit soll den heutigen, längs eingebauten V12-Motor ersetzen.
Terzo Millennio soll Schäden selbst reparieren
Doch die Karosserie kann noch viel mehr. Die Nanopartikel sollen auch als eine Art zentrales Nervensystem fungieren. Treten Schäden oder kleine Risse in der Faserstruktur auf, repariert sich diese durch Chemikalien, die durch Mikrokanäle geleitet werden, einfach selbst.
Bei soviel „selbst“ ist wohl selbstverständlich, dass der Terzo Millennio autonom fahren kann. Damit der Lamborghini-Fahrer sich nicht gelangweilt, während er gefahren wird, haben die Italiener sich ein virtuelles Cockpit einfallen lassen. Mittels Fahrsimulator führt ein virtueller Experte den Fahrer über eine ausgewählte Rennstrecke. Dann übernimmt dieser das Steuer, um sich in seinem Sportwagen als Formel-1-Pilot zu erleben, während er dem durchsichtigen Geisterauto folgt.
Sitze fast zwischen den Vorderrädern
Die Designer haben bei der Entwicklung des Terzo Millennio deutlich mehr Freiheiten erhalten. Die Front- und Heckleuchten deuten auf eine Weiterentwicklung der für Lamborghini typischen y-Form hin. Die Seitenflanken tragen große Belüftungsschächte und das Diffusor bewehrte Heck gibt sich zerklüftet.
Das Passagierabteil ist sehr weit nach vorne verlagert. Fahrer und Beifahrer sitzen fast zwischen den Vorderrädern. Weil sich die Nase des Supersportwagens gewohnt tief auf den Asphalt duckt, ist ein äußerst authentisches Fahrerlebnis garantiert. Dazu gehört auch, dass Lamborghini den Elektroantrieb mit einem Sound ausstattet, der den eines V12-Motors ersetzen kann.
Das Zukunftskonzept für ein Elektroauto für die Stadt hat auch Rinspeed vorgestellt. Das Cockpit ist für ein besseres Raumklima mit Rasen bedeckt. Ein Zukunftskonzept, das 2018 in Serie geht, verfolgt dagegen das Aachener Start-up E.Go. Deren Stadtflitzer E.Go Life wird ab Sommer 2018 ausgeliefert und kostet nur 16.000 Euro.
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