Autonomer E-Bus der RWTH Aachen geht 2018 in Serie
Rechteckig, elektrisch, autonom: So kommt ein neuer Kleinbus daher, der jetzt in Aachen vorgestellt wurde. Sein Name: e.Go Mover. Und seine Erbauer bringen tatsächlich Schwung in die Elektromobilität. Nur ein Jahr hat es gedauert, bis der erste Prototyp fertig war.
4,5 m lang kann der e.Go Mover 15 Fahrgäste von A nach B bewegen – sechs davon stehend.Die Antriebsleistung beträgt 150 kW (etwa 200 PS). Die Batterien haben eine Kapazität von bis zu 70 kWh. Dabei sind die Ingenieure bei ihrer Planung davon ausgegangen, dass der Bus täglich zehn Stunden im Einsatz ist und zwischendurch aufgeladen werden kann. Dieses Konzept verfolgt auch Volvo, die ihre Hybridbusse mit relativ kleinen Batterien ausstatten, die aber an den Endhaltestellen und in den Pausen der Busfahrer aufgeladen werden. Solche Busse fahren bereits in Stockholm, Göteborg und in Hamburg.
Im Sommer 2018 soll der e.Go Mover in die Serienproduktion gehen. Vorbestellt werden kann er auch schon. Entwickelt wurde der Kleinbus, der in der Endversion autonom über die Straßen rollen soll, von Ingenieuren der RWTH Aachen. Und die haben nicht nur bereits den Elektrotransporter StreetScooter entwickelt, mit dem die Deutsche Post DHL ihre Pakete ausliefert, sondern auch den Elektro-Kleinwagen e.Go Life. Und der geht ebenfalls 2018 in Serie und wird für 16.000 Euro zu haben sein. Damit ist dieses Fahrzeug das günstigste Elektroauto Deutschlands.
Joint Venture mit ZF Friedrichhafen
Die Ingenieure des Start-ups e.Go, eine Ausgründung der RWTH Aachen, haben also keineswegs bei Null angefangen, als sie den Elektrokleinbus e.Go Mover konstruiert haben. Wohl auch deshalb haben sie nur ein Jahr benötigt, um den Prototypen zu bauen.
Außerdem sind äußerst erfahrene industrielle Partner mit im Boot: So liefert ZF Friedrichhafen wesentliche Systemkomponenten für den Kleinbus. Das reicht vom Antrieb übers Fahrwerk bis hin zur Sicherheitsausrüstung sowie die lernfähige Steuerbox fürs Autonome Fahren, die gemeinsam mit dem Chiphersteller Nvidia entwickelt wird.
Für den e.Go Mover sind ZF und das Aachener Start-up ein Joint Venture eingegangen: „Mit dem starken Partner ZF können wir nun schon kurzfristig Städten und den Treibern neuer Mobilität zulassungstaugliche Testflotten anbieten, da unsere Start-up-Dynamik mit der Industrialisierungskompetenz und dem Marktzugang von ZF zusammenkommt“, verspricht Professor Günther Schuh, Gründer und Chef des Start-ups e.Go. Ingenieure, Fertigungs- und Vertriebsexperten seien schon an der Arbeit, um einen zügigen Markteintritt zu ermöglichen, so Schuh.
Mover als Bus oder Lieferwagen
Zwar ist der vorgestellte Prototyp des e.Go Mover zur Personenbeförderung gedacht. Doch eigentlich ist der E-Kleinbus ein Vielzweckfahrzeug. Denn die Innenausstattung ist variabel. So kann das Fahrzeug auch als Lieferwagen ausgestattet werden.
Zu Beginn wird der e.Go Mover teilautonom fahren. Im Laufe der Zeit sollen weitere Fahrassistenzsysteme hinzukommen, bis er schließlich völlig selbstständig fahren kann. Was der e.Go Mover kosten soll, ist noch nicht bekannt.
Weitere autonome Elektrobusse von Mercedes und Navya
Die Aachener sind aber nicht die ersten, die einen Elektrobus autonom durch die Stadt fahren lassen. Bereits im Sommer 2016 fuhr im Schweizer Kanton Wallis ein kleiner gelber Elektrobus des französischen Herstellers Navya autonom im Linienverkehr. Er fuhr testweise Passagiere im Auftrag der Schweizer Postauto AG durch die Altstadt von Sitten zum Bahnhof. Das autonome Fahrzeug verfügt über elf Sitzplätze und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h. Mehr dazu lesen Sie hier.
Etwa zur gleichen Zeit absolvierte ein Elektrobus von Mercedes seine erste autonome Fahrt im realen Verkehr: zwischen dem Flughafen Schiphol und der Stadt Harlem. Mit 70 km/h war dieser Bus ganz schön flott unterwegs. Bilder und weitere Details finden Sie auf dieser Seite.
Ebenfalls elektrisch angetrieben und autonom unterwegs ist der Kleinbus Olli, der aktuell in Berlin gebaut wird. Allerdings ist der Bus noch nicht im Verkehr unterwegs, sondern auf einem Werksgelände. Immerhin.
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