Autos für Individualisten: schnell, stark, sparsam – und crazy
Understatement war gestern. Auf der New York International Auto Show präsentieren die Hersteller 22 Neuheiten, die fast alle drei Dinge gemeinsam haben: Sie sind schnell, stark und doch sparsam. Jedenfalls relativ sparsam.
Die New York International Auto Show ist nicht das größte Event im Messekalender der Branche. Aber eines der feinsten. Jahr für Jahr zeigen hier die Premium-Hersteller Autos für Individualisten. Solche mit einem bisschen Geld. Jaguar, McLaren, Porsche, Mercedes, Rolls Royce, Infiniti… sie alle präsentieren vom 3. bis 12. April in New York Neuheiten oder zumindest Weiterentwicklungen. Dazwischen wirkt das Upgrade des Beetle, den Volkswagen mit einem um 10 PS verstärkten Dieselmotor vorstellt, eher niedlich. Und doch passt der Beetle ins Bild: Er ist nämlich für die Fahrt auf dem Strand konzipiert.
Mercedes modernisiert seine M-Klasse zum GLE
Unter den deutschen Herstellern ragt diesmal Mercedes heraus. Seine erfolgreiche M-Klasse hat der Hersteller optisch überarbeitet, so dass der SUV weniger klotzig wirkt, und ihn auch gleich in GLE umgetauft. Aber auch das Innenleben ist erneuert: Durchschnittlich 17 Prozent weniger Sprit als der Vorgänger sollen die GLE-Modelle verbrauchen und dabei auch noch mehr Leistung bringen.
Ein Beispiel dafür ist das Vierzylinder-Standardmodell mit 204 PS, das ganze 5,4 Liter Diesel auf 100 Kilometer verbrennen soll. Den GLE bietet Mercedes auch als Hybrid an. Der 500 e 4MATIC soll 442 PS auf die Straße bringen und in der Kombination von Diesel und Elektroantrieb auf einen umgerechneten Durchschnittsverbrauch von 3,3 Litern kommen. Das entspricht einem CO2-Ausstoß von nur 78 Gramm pro Kilometer, und das bei einer Leistung, die laut Mercedes der eines V8-Motors gleichkommt. Starke Verkaufsargumente: „Die Auflage wird mit der Einführung des GLE die 1,6 Millionen-Marke übertreffen“, sagt Daimler-Vorstand Ola Källenius voraus.
Porsche Spyder verbraucht weniger als zehn Liter
Porsche seinerseits hat wohl noch nie ein Auto mit dem Argument verkauft, dass es besonders sparsam sei. Dennoch ist es für die Stuttgarter schon von Bedeutung, dass sie mit der neuen Version ihres Boxster Spyder den einstelligen Verbrauchsbereich gerade so schaffen. 9,9 Liter soll der Sechszylinder mit 375 PS verbrauchen. Das dürfte aber nur klappen, wenn man die 290 km/h Spitze eher selten ausreizt und auch den nach Werksangaben möglichen Sprint auf Tempo 100 in 4,5 Sekunden auslässt.
Für den relativ geringen Verbrauch hat Porsche vor allem am Gewicht gespart. Die Ausstattung, im Marketingdeutsch als „puristisch“ verkauft, ist dementsprechend dünn. Selbst Radio und Klimaanlage gibt es nur als Extra gegen Aufpreis. Ab Juli wird der Spyder für knapp 80.000 Euro in der Grundversion zu haben sein.
Amerikaner wollen auf europäischem Markt zulegen
Amerikanische und asiatische Hersteller versuchen seit einiger Zeit verstärkt, den deutschen Premium-Marken ernsthaft Konkurrenz zu machen. So richtig viel Neues haben sie in New York dafür allerdings nicht im Angebot. Cadillac präsentiert sein ATS-V Coupé, eine Limousine, die Anfang nächsten Jahres in Europa zu haben sein soll. Auch die Ford-Tochter Lincoln will in der Oberklasse angreifen und stellt auf der Auto Show eine Version ihres Klassikers Continental vor – allerdings ist die Luxuskarosse noch im Stadium der Studie.
Im SUV-Segment zielen die Wettbewerber vor allem auf Mercedes. So zeigt Land Rover in New York eine Edelausgabe des Range Rover, die nicht nur satte 550 PS Leistung bringt, sondern mit Luxussesseln im Fond auch als Dienstwagen für Leute dienen kann, die ihr Fahrzeug nicht selbst steuern müssen.
Vier Spaß-Versionen des VW Beetle
Mit dem leicht aufgemotzten Dieselmotor seines Beetle allein darf sich Volkswagen in der Riege der Top-Marken natürlich nicht zufriedengeben. Und so setzen die Wolfsburger in New York vor allem auf den Spaßfaktor: Vier optische Beetle-Studien sollen auf ihre Publikumswirkung getestet werden, darunter ein Jeans-Cabrio in „Stonewashed Blue Metallic“.
Hingucker Nummer eins dürfte aber die Variante „Wave“ sein, deren Armaturenbrett in Echtholz an ein Surfbrett erinnert. Außen in „Habanero Orange Metallic“ gehalten, finden sich im Innenraum Stoffmuster im Stil der 50er und 60er Jahre. Coole Zeiten.
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