Tunnelprojekt verzögert sich 25.02.2015, 10:47 Uhr

Bahnstrecke zum Fehmarnbelttunnel kommt erst 2024

Trotz Kostensteigerung und Verzögerung bei der Bahnanbindung hält die Bundesregierung am Tunnel durch den Fehmarnbelt fest. Dabei gibt es durchaus Zweifel an der Wirtschaftlichkeit des Bauprojektes, mit dem eine feste Verbindung zwischen Dänemark und Deutschland geschaffen werden soll.

Vor allem die Bahnanbindung des neuen Fehmarnbelttunnels auf deutscher Seite verzögert sich um drei Jahre und wird viel teurer als geplant.

Vor allem die Bahnanbindung des neuen Fehmarnbelttunnels auf deutscher Seite verzögert sich um drei Jahre und wird viel teurer als geplant.

Foto: Femern S/A

Eigentlich sollte der Bau des Tunnels durch den Fehmarnbelt in diesem Jahr beginnen. Doch weil die Kosten für die rund 18 Kilometer lange Querung durch die Ostsee immer weiter steigen, wächst auch der Widerstand in Dänemark, die Planungen stocken. Bis zu 7,4 Milliarden Euro werden inzwischen dafür veranschlagt – ursprünglich waren es mal rund fünf.

Beide Regierung halten an Tunnelprojekt fest

Die dänische Regierung hält dennoch an dem Projekt fest, genauso wie die deutsche. Die Verkehrsminister beider Länder, Magnus Heunicke und Alexander Dobrindt, bekräftigten am Dienstag, dass sie die feste Verbindung beider Länder durch die Ostsee weiter vorantreiben wollen.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Projektmanagement Hochspannung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) für Straßenausstattungsanlagen und Verkehrsführung Die Autobahn GmbH des Bundes
Osnabrück Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) konstruktiver Ingenieurbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg-Firmenlogo
Bauingenieur TGA (m/w/d) im Bereich der Gebäudesanierung und Instandhaltung Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg
Stuttgart Zum Job 
Albert Handtmann Maschinenfabrik GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Vakuumfüller Albert Handtmann Maschinenfabrik GmbH & Co. KG
Biberach an der Riß Zum Job 
DHBW Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart Campus Horb-Firmenlogo
Professur (m/w/d) für Maschinenbau (Schwerpunkt: Versorgungs- und Energiemanagement) DHBW Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart Campus Horb
Horb am Neckar Zum Job 
Kreis Pinneberg-Firmenlogo
Ingenieur*in / Fachplaner*in für Technische Gebäudeausrüstung (m/w/d) Kreis Pinneberg
Elmshorn Zum Job 
Stadtwerke Leipzig GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Apparatetechnik Stadtwerke Leipzig GmbH
Leipzig Zum Job 
Cummins Deutschland GmbH-Firmenlogo
Controls Engineer (m/w/d) - Hourly Cummins Deutschland GmbH
Marktheidenfeld Zum Job 
CoorsTek GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur / Ingenieur (m/w/d) Produktion CoorsTek GmbH
Mönchengladbach Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Spezialist für Steuerungen im intelligenten Stromnetz mittels Smart Meter (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur als Abteilungsleitung Planung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Kempten (Allgäu) Zum Job 
Herrenknecht AG-Firmenlogo
Projektcontroller (m/w/d) Herrenknecht AG
Collins Aerospace HS Elektronik Systeme GmbH-Firmenlogo
Senior Entwicklungsingenieur (m/w/d) Mechanik Collins Aerospace HS Elektronik Systeme GmbH
Nördlingen Zum Job 
Bohle Isoliertechnik GmbH-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Isoliertechnik Bohle Isoliertechnik GmbH
Pastetten Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Verkehrsingenieur:in im Bereich Behörden-Genehmigungsmangement (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
ZVEI e. V. Verband der Elektro- und Digitalindustrie-Firmenlogo
Manager/in Automotive und Mobilität 4.0 (w/m/d) ZVEI e. V. Verband der Elektro- und Digitalindustrie
Berlin, Frankfurt am Main Zum Job 
Nord-Micro GmbH & Co. OHG-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) Nord-Micro GmbH & Co. OHG
Frankfurt am Main Zum Job 
Nord-Micro GmbH & Co. OHG-Firmenlogo
Production Engineer (m/w/d) Nord-Micro GmbH & Co. OHG
Frankfurt am Main Zum Job 
Südzucker AG-Firmenlogo
Trainee Verfahrenstechnik / Chemieingenieurwesen / Chemie / Maschinenbau (m/w/d) Südzucker AG
verschiedene Standorte Zum Job 

In Berlin kann man die Kostenexplosion vergleichsweise gelassen sehen, weil allein Dänemark den Tunnelbau finanziert. Deutschland ist nach dem 2008 geschlossenen Vertrag beider Länder allerdings für die Anbindung auf seiner Seite verantwortlich. Und auch hier steigen die geschätzten Kosten. Denn die vorhandene eingleisige Bahnstrecke soll doch nicht ausgebaut, sondern durch eine neue zweigleisige Strecke ersetzt werden.

Und da dies den deutschen Politikern erst jetzt einfällt, könnte es sein, dass der Tunnel 2021 eröffnet, die Bahnstrecke aber erst 2024 fertig wird. Außerdem wird es – wie immer – viel teurer. Während die Hinterlandanbindung des Ostseetunnels auf deutscher Seite ursprünglich mit 1,5 Milliarden Euro veranschlagt wurde, soll es nun etwa doppelt so teuer werden. 

Bei dem Treffen in Berlin stellten sich Bundesverkehrsminister Dobrindt und Amtskollege Heunicke trotz der zeitlichen Verzögerungen und der Kostensteigerungen in Milliardenhöhe noch mal deutlich hinter das Projekt. „Deutschland steht zu seiner vertraglichen Verpflichtung, die Zuläufe auf deutscher Seite auszubauen“, so Dobrindt. „Das Land Schleswig-Holstein hat letztes Jahr verschiedene Trassen geprüft und den Bau einer überwiegend neuen Bahnstrecke empfohlen. Der Neubau nimmt mehr Zeit in Anspruch, entlastet dafür aber die Tourismusgebiete an der Ostseeküste erheblich vom Schienenlärm“, so der Minister.

DIW-Gutachten nährt Zweifel an Verkehrsprognosen

Das Bundesverkehrsministerium hält den Tunnel weiterhin für unbedingt notwendig. Durch die EU-Osterweiterung würden die Verkehrsströme im Ostseeraum deutlich ansteigen, heißt es dort. Mit jetzt schon spürbaren Folgen: „Derzeit werden Züge, Autos und Güter mit der Fähre von Fehmarn nach Lolland übergesetzt. Zur Hauptreisezeit im Sommer staut sich der Verkehr allerdings vom Fähranleger Puttgarden oft bis auf das Festland zurück, mit Wartezeiten von über fünf Stunden“, so das Bundesverkehrsministerium. „Mit der festen Fehmarnbeltquerung wird Fehmarn von diesem Stau befreit und die Reisezeiten z.B. zwischen Kopenhagen und Hamburg oder Berlin um 1,5 Stunden verringert.“

Tunneleingang in Puttgarden: Deutschland will eine komplett neue Bahnstrecke bauen. Das allerdings verzögert das Projekt auf deutscher Seite um drei Jahre.

Tunneleingang in Puttgarden: Deutschland will eine komplett neue Bahnstrecke bauen. Das allerdings verzögert das Projekt auf deutscher Seite um drei Jahre.

Quelle: Femern S/A

Die Planer gehen davon aus, dass der Güter- und Personenverkehr in der betroffenen Region weiter stark zunehmen wird. Deshalb steht das Projekt auch in der Prioritätenliste der EU-Kommission schon seit 20 Jahren ganz oben. Aber stimmen diese Prognosen? Eine neue Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin sät zumindest Zweifel. „Das zusätzliche Verkehrsaufkommen auf der festen Querung über den Fehmarnbelt kann tatsächlich deutlich geringer ausfallen als es auf Basis der vorliegenden Verkehrsprognose erwartet wird“, heißt es darin. Und dies stelle „die Wirtschaftlichkeit des gesamten Projektes in Frage“.

Die Forscher kritisieren vor allem die Methodik der Prognosen. Sie meinen, dass der Großteil des zusätzlichen Verkehrsaufkommens einfach durch Verlagerung von Routen zustande komme, nicht etwa durch echte Zuwächse. Gerade die Vorhersagen für den Güterverkehr nennen sie „nicht nachvollziehbar“. Dieses Ergebnis kommt zumindest dem Auftraggeber der Studie zupass: Scandlines A/S. Das ist der Betreiber der Ostseefähren, der heute einen Großteil der Transporte zwischen Dänemark und Deutschland abwickelt.

Die Unternehmen Intraplan und BVU, die die Prognosen erstellt haben, wiesen die Kritik inzwischen zurück. Zwar hätten sich einige Daten seit ihrer Untersuchung verändert – aber an den Schlussfolgerungen ändere das nichts. 

Ein Beitrag von:

  • Werner Grosch

    Werner Grosch ist Journalist und schreibt vor allem über Technik. Seine Fachgebiete sind unter anderem Elektromobilität, Energie, Robotik und Raumfahrt.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.