E-Busse statt E-Autos 27.12.2013, 07:00 Uhr

Batterie-Experte Gutsch: Deutschland packt Elektromobilität falsch an

Andreas Gutsch, Gründer des Batterieherstellers LiTec, und heutiger Koordinator des Forschungsfeldes elektrische Energiespeicher und Antriebe am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), kritisiert die Elektromobilität-Strategie in Deutschland. Warum Autos elektrifizieren, die weniger als vier Liter pro 100 Kilometer verbrauchen? Der Fokus sollte genau wie in China auf Bussen liegen, die über 50 Liter Einsparpotential bieten, meint der Batterieexperte.

Elektrobusse sind in China bereits verbreitet. Das Modell K9 des Herstellers BYD fährt mit einer Batterieladung rund 250 Kilometer. Selbst nach zwölf Jahren soll die Kapazität noch 80 Prozent betragen.

Elektrobusse sind in China bereits verbreitet. Das Modell K9 des Herstellers BYD fährt mit einer Batterieladung rund 250 Kilometer. Selbst nach zwölf Jahren soll die Kapazität noch 80 Prozent betragen.

Foto: BYD

Um Elektromobilität zu fördern und den CO2-Ausstoß des Verkehrs zu senken, sollte Deutschland nicht Autos elektrifizieren, sondern schwere Fahrzeuge wie Busse mit hohen Fahrleistungen. Vorrangig auf Elektroautos zu setzen, sei falsch, ist Andreas Gutsch überzeugt. „Hier tritt die ganze Skurrilität der Elektromobilität, wie wir sie angehen, zutage“, sagte er im Gespräch mit den VDI nachrichten. „Wir gehen sie in einem Bereich an, wo Konsumenten umdenken sollen und riesige Preiszuschläge für Autos fällig werden, die weniger können.“

Elektrobusse sparen schon nach sieben Jahren Geld

Alles spreche für Elektrobusse, betonte Gutsch mit Blick auf China. Dort würden vor allem allem Busse elektrifiziert. „Sie sind rund um die Uhr auf Achse, fahren die Kostenvorteile pro Kilometer also sehr viel schneller ein als Pkws.“ Zudem steige die Startinvestition bei der Elektrifizierung längst nicht in dem Maß, wie bei der Elektrifizierung eines Pkw. „Unseren Berechnungen zufolge fallen mit heutigen Batteriepreisen Mehrkosten von etwa 100.000 Euro an, die sich nach 350.000 Kilometer amortisiert haben. Das sind bei 50.000 Kilometer Jahresfahrleistung sieben Jahre. Danach spart der Elektrobus richtig Geld.“

Die Konzentration der Autoindustrie auf kleine Elektroautos stößt bei Gutsch auf Unverständnis. „Es ist nicht nachvollziehbar, bei Kleinstwagen zu beginnen, die nur vier Liter Benzin auf 100 Kilometern verbrauchen – wenn ein Stadtbus mehr als 50 Liter Einsparpotenzial auf 100 Kilometern bietet.“ Außerdem lege ein Bus im Jahr mehr Kilometer zurück als manches Stadtauto im gesamten Lebenszyklus.

Mehr stationäre Speicher sind gefragt

Gutsch plädiert außerdem dafür, sich auf die Entwicklung leistungsfähiger Energiespeicher für den stationären Einsatz zu konzentrieren. Ein Beispiel dafür ist, überschüssigen Sonnenstrom von Einfamilienhäusern zu speichern. Dabei spiele Gewicht und Reichweite keine Rolle wie bei Elektroautos, sagt Gutsch, der vor seinem Einsatz in der Wissenschaft den Batteriehersteller LiTec gründete.

Stellenangebote im Bereich Fahrzeugtechnik

Fahrzeugtechnik Jobs
Truma Gerätetechnik GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Elektroniker (m/w/d) im Bereich Fahrzeugelektronik Truma Gerätetechnik GmbH & Co. KG
Putzbrunn Zum Job 
WIRTGEN GmbH-Firmenlogo
System- und Softwarearchitekt (m/w/d) - mobile Arbeitsmaschinen WIRTGEN GmbH
Windhagen (Raum Köln/Bonn) Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor - Beamten - Ausbildung (m/w/d) Bundeswehr
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Master - Beamten - Ausbildung (m/w/d) Bundeswehr
Mannheim Zum Job 
über aeconsult-Firmenlogo
(Bereichs-)Leiter Produktion (m/w/d) über aeconsult
zentral in Norddeutschland Zum Job 
Tagueri AG-Firmenlogo
Consultant OTA - Connected Cars (m/w/d)* Tagueri AG
Stuttgart Zum Job 
ME MOBIL ELEKTRONIK GMBH-Firmenlogo
Support- und Applikationsingenieur (m/w/d) ME MOBIL ELEKTRONIK GMBH
Langenbrettach Zum Job 
Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes-Firmenlogo
W2-Professur (m/w/d) für Fahrzeugtechnik - Fahrdynamik und Fahrwerke Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes
Saarbrücken Zum Job 

„In der Elektromobilität sind Wirtschaftlichkeit und Reichweite ebenso kritisch wie der unkomfortable Ladevorgang. Dagegen geht es bei stationären Speichern nur um die Kosten.“ Stationäre Speicher können seiner Ansicht nach heute schon wirtschaftlich sein – und es gibt reale Nachfrage. Gutsch: „Ich frage mich, warum wir mit dem schwierigsten Anwendungsfall überhaupt anfangen?“

 

Ein Beitrag von:

  • Andrea Ziech

    Redakteurin Andrea Ziech schreibt über Rekorde und Techniknews. Darüber hinaus ist sie als Kommunikationsexpertin tätig.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.