Bei Eurofightern können sich Schrauben lösen
Die Liste der Mängel an Gerätschaften der Bundeswehr wird immer länger. Nun bestätigte die Bundeswehr fehlerhafte Bohrungen am Rumpf des Eurofighter. Im schlimmsten Fall könnten sich deshalb Bauteile lösen. Nicht das erste Problem mit dem europäischen Kampfflugzeug.
Viele Bohrlöcher am Rumpf des Eurofighters sollen falsch bearbeitet sein. Das hätten Mechaniker der britischen Luftwaffe entdeckt, berichtet „Spiegel online“. Und dieser Fehler könne dazu führen, dass sich Bauteile an dem Kampfflugzeug lösen und der Rumpf mitten im Flug instabil wird.
Um keine Unfälle zu riskieren, hat der Hersteller die Zahl der freigegebenen Flugstunden halbiert – das bestätigte jetzt die Bundeswehr. In ihrer Erklärung heißt es zudem: „Der beschriebene Fertigungsmangel hat nach Aussage der Industrie keine Auswirkungen auf die aktuelle Flugsicherheit und die Einsatzfähigkeit des Waffensystems Eurofighter. Der Ausbildungs- und Einsatzflugbetrieb ist sichergestellt.“ Das Verteidigungsministerium hat aber die Abnahme weiterer Maschinen ausgesetzt, „zur Vermeidung von Nachteilen und zur Wahrung von Ansprüchen infolge dieser Minderleistung“, wie es heißt.
Löcher nicht ausreichend entgratet
Statt auf 3000 ist die Lebensdauer der Eurofighter damit vorläufig auf 1500 Flugstunden begrenzt. Ein akutes Problem ist das allerdings nicht, weil es ein schlimmeres chronisches Problem gibt: Von den 109 Maschinen dieses Typs, die die Bundeswehr derzeit im Bestand hat, sind nach einem offiziellen Bericht der Bundeswehr an den Bundestag ohnehin nur 42 einsatzfähig, ein Teil davon auch nur eingeschränkt. Noch schlechter sieht es demnach bei Hubschraubern aus. (siehe älterer Bericht)
Laut Bundeswehr sind „unzureichende Entgratungen“ der Grund für die aktuelle Warnung des Herstellers. Konkret heißt das: Kanten und Splitter an den Bohrlöchern wurden nicht sauber genug entfernt. Von dem Problem betroffen sind sowohl bereits ausgelieferte Maschinen als auch solche, die noch in der Produktion sind.
Airbus ist an Hersteller-Konsortium beteiligt
Hersteller des Eurofighters ist BAE Systems, ein Konsortium, an dem Großbritannien und Deutschland mit je einem Drittel sowie Italien und Spanien mit geringeren Anteilen beteiligt sind. Technisch verantwortlich ist in Deutschland die Airbus-Tochter „Space and Defence“. Sie muss nun womöglich damit rechnen, dass die Bundesregierung Schadenersatzansprüche geltend macht.
Die fehlerhaften Bohrlöcher sind nicht der erste massive Mangel an den Eurofightern. Von nicht funktionierenden Schleudersitzen und Softwarefehlern, die die Steuerung der Maschine nahezu unmöglich machten, wurde schon früher berichtet. Dabei ist das Kampfflugzeug-Programm, das seine Wurzeln noch in Zeiten des Kalten Krieges hatte, das größte Verteidigungsprojekt der bundesdeutschen Geschichte: Annähernd 20 Milliarden Euro wird Deutschland bis zum Jahr 2018 wohl dafür ausgegeben haben.
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