Bei Katastrophen: Drohne schaut, ob der Weg frei ist
Angekündigt wurden Autos mit Drohnen auf dem Dach schon oft. Jetzt hat Land Rover seinen Geländewagen Discovery für das Rote Kreuz wirklich mit einer Drohne ausgestattet. Sie verschafft Helfern einen Überblick des Einsatzgebietes – und soll so Leben retten. Sogar während der Fahrt kann die Drohne starten.
Der Land Rover Discovery verfügt über einen kleinen Hangar im Dach, in dem die Drohne während der Fahrt sitzt und per Magneten fixiert wird. Der Start- und Landeplatz ist auf dem normalen Fahrzeugdach aufmontiert und verfügt über eine elektrisch verschiebbare Klappe, die die Drohne während der Fahrt schützt. Soll die Drohne starten, schiebt sich der Deckel nach hinten und öffnet den Hangar.
Drohne kann während der Fahrt starten und landen
Für Start und Landung muss das Auto noch nicht einmal anhalten. Die Drohne kann während der Fahrt abheben und wiederkehren. Sie soll den Helfern im Katastrophenfall den Weg zu den Opfern weisen und Alternativrouten ermöglichen, wenn zum Beispiel eine Straße verschüttet ist.
Bei Erdrutschen und Lawinenabgängen können die Helfer am Katastrophenort die Drohnen nutzen, um direkt aus der Luft nach Verschütteten oder Signalen von Überlebenden zu suchen. Die Drohne schickt ihre Kamerabilder live an die Helfer. Die können die Aufnahmen auf einem Tablet empfangen oder aber auf einem Display sehen, das in der Konsole des Autos montiert ist.
Nothelfer können mit Drohne Einsatzgebiet überblicken
Dank der Drohne können die Helfer auch frühzeitig auf Erdrutsche, Überflutungen, Erdbeben oder Lawinen im weiteren Straßenverlauf reagieren. Die Drohne kann zum Beispiel voraus geschickt werden, um zu überblicken, ob die Straße frei ist und Brücken passierbar sind.
Die Drohne des Typs Align M480L aus Taiwan wiegt 2,7 kg. Das maximale Startgewicht beträgt 7,2 kg, so dass die Drohne zusätzlich 4,5 kg zuladen kann und auch im Notfall Medikamente oder wichtiges Material zu den Opfern und Nothelfern bringen kann.
Der Sende- und Empfangsradius der Drohne liegt bei einem Kilometer. Die Drohne kann 20 Minuten in der Luft bleiben und bis zu 54 km/h schnell fliegen. Sie ist auch mit Infrarotkameras ausgestattet, um bei Dunkelheit und sogar in Tunnelanlagen fliegen zu können.
Leistungsfähige Funkanlagen an Bord des Land Rovers
Der Land Rover wurde für den Katastrophen- und Drohneneinsatz im Rahmen des Projektes Project Hero gemeinsam mit dem Internationalen Roten Kreuz und Roten Halbmond zusätzlich optimiert. Neben dem Hangar auf dem Dach verfügt der Discovery über eine auf verschiedenen Frequenzbereichen arbeitende Funkanlage für reibungslose Kommunikation und Kontaktaufnahme.
Um den Helfern die Arbeit zu erleichtern, ist der Geländewagen mit einem Schwerlastschiebeboden im Kofferraum ausgerüstet, der als Arbeitsfläche dient und darunter platzierte Ladung schützt. Eine Trennplatte hinter der Rücksitzbank bietet Befestigungsmöglichkeiten für Ausrüstungsgegenstände.
Starke LED-Leuchten an der Karosserie ermöglichen gute Sicht bei Dunkelheit. Zudem verfügt das Auto über zahlreiche Stromanschlüsse für diverse Steckermodelle aus aller Welt, um Maschinen und Geräte betreiben zu können.
Technik wird jetzt im Einsatz erprobt
Das österreichische Rote Kreuz wird die Kombination von Geländewagen und Drohne nun testen, um die Technik noch zu verbessern. Ab Juni werden Auto und Drohne im Rot-Kreuz-Trainingszentrum in Erzberg in der Steiermak und in Wien im Stadteinsatz erprobt. Zudem soll der Discovery bei Rettungseinsätzen in den Alpen eingesetzt werden.
Auch der Paketdienst UPS will Drohnen einsetzen, die vom Dach ihrer Transporter starten und landen und zu entlegenen Kunden fliegen. Das spart Umwege.
Renault will Drohnen im Auto nutzen, um die Fahrer über Staus zu informieren. Schon 2014 hatte der Autobauer das Konzept vorgestellt – doch umgesetzt wurde es bislang nicht.
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