„Blind Spot“-Warnsystem für Motorräder entwickelt
Motorradfahrer müssen auf viele Sicherheitsfunktionen verzichten, die im Auto selbstverständlich sind. Das will das taiwanesische Unternehmen CUB ändern. Mithilfe eines neuen Warnsystems sollen Biker informiert werden, sobald sich eine Gefahr im toten Winkel verbirgt.
Allein im Jahr 2015 gab es in Deutschland rund 60.000 Personen, die bei Motorradunfällen mindestens leicht verletzt wurden. In nicht wenigen Fällen lag die Unfallursache darin begründet, dass das Verkehrsgeschehen nicht vollends eingesehen werden konnte. Abhilfe soll nun das Senzar Blind Spot Detection System des taiwanesischen Herstellers CUB schaffen. Es soll den Fahrer anhand von Sensoren warnen, sofern sich andere Verkehrsteilnehmer im toten Winkel befinden. Doch wie funktioniert das System, für wen eignet sich Senzar und welche Aussichten auf Erfolg hat das Produkt?
Wie funktioniert das Warnsystem Senzar?
Das Senzar Blind Spot Detection Kit besteht im Grunde aus unterschiedlichen Einheiten, die gemeinsam ein komplexes Warnsystem bilden sollen. Es wurde so konzipiert, dass es sich an allen gängigen Motorradtypen installieren lässt. Die Sensoren können etwa am Nummernschildhalter befestigt werden. Von da aus tasten sie den rückwärtigen Straßenbereich auf einer Länge von etwa 10 Metern ab. Auch werden die Fahrbahnen links und rechts des Motorrads abgetastet. Sofern sich ein Fahrzeug im abgetasteten Bereich befindet, wird der Motorradfahrer auf zwei unterschiedliche Wege darüber informiert.
Einerseits schalten sich die Warnleuchten an den Rückspiegeln an. Da der Fahrer während der Fahrt nicht permanent auf die Warnleuchten achten kann, verfügt das System über eine weitere Komponente, die bei einer möglichen Gefahr während eines Überholvorgangs Alarm schlägt. Diese Einheit wird unter dem Sitz montiert und beginnt zu vibrieren, sobald sich ein Fahrzeug im toten Winkel nähert. Die Einheit wurde so konzipiert, dass die Vibrationen auch durch dicke Motorradkleidung hindurch zu spüren sind. Die Kombination beider Warnmechanismen sorgt dafür, dass der Fahrer zu jeder Zeit feststellen kann, ob weitere Fahrzeuge im toten Winkel eine sonst unerkannte Gefahr darstellen.
Für wen eignet sich Senzar?
Aufgrund der einfachen Montage sowie Handhabung eignet sich das Blind Spot Detection Kit für nahezu jedes Motorrad und jeden Fahrer, der seine Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen möchte. Die Installation des gesamten Systems ist binnen weniger Minuten abgeschlossen. Lediglich vier Kabel müssen verbunden und kleinere Bauteile an den Rückspiegeln, dem Nummernschildhalter sowie unter dem Sitz montiert werden. Das Warnsystem schaltet sich automatisch an, sobald das Motorrad gestartet wird. Anschließend sorgen sowohl die Warnlampen an den Rückspiegeln als auch die Vibrationseinheit im Sitz dafür, dass der Fahrer informiert wird, wenn sich ein Fahrzeug im Radarbereich befindet.
Wer seine Sicherheit im Straßenverkehr mithilfe des Senzar Blind Spot Detection Kit erhöhen möchte, der muss jedoch tief in die Tasche greifen. In der Serienproduktion wird das Kit vermutlich zwischen 700 und 800 Euro kosten. Dafür bietet es allerdings auch einen Schutz, den es bislang für Motorradfahrer nicht gab.
Sicherheit made in Taiwan – CUB
Hinter dem Senzar Blind Spot Detection Kit steckt das taiwanesische Unternehmen CUB, das bereits seit 1979 in der Entwicklung von Fahrzeugkomponenten agiert und seit 2001 an der Börse in Taipei verzeichnet ist. Das Unternehmen legt besonderen Wert auf die Qualität seiner Produkte und wurde dafür bereits mehrfach ausgezeichnet. Der Schlüssel zum Erfolg war bisher die enge Zusammenarbeit mit weiteren Unternehmen. Das behält der Konzern bei und arbeitet für das Blind-Spot-Kit mit Novus Radar Technologies zusammen. Das kalifornische Unternehmen steuert beispielsweise das Radarsystem für Senzar bei. Neben Taiwan besitzt CUB Zweigstellen zur Produktion und Vermarktung seiner Produkte in China sowie Nordamerika.
Blind Spot Detection Kit muss sich beweisen
Angesichts der Tatsache, dass derartige Systeme bislang nur für Fahrzeuge und Lkw zur Verfügung standen, könnte sich das Senzar Blind Spot Detection System sehr rasch durchsetzen. Dabei dürfte die jahrelange Erfahrung des Herstellers CUB zum Tragen kommen. Trotz der generell guten Marktchancen, müssen die technischen Aspekte jedoch noch infrage gestellt werden. So bleibt bislang insbesondere die Frage offen, ob der Radarbereich von zehn Metern ausreichend ist, um auch bei höheren Geschwindigkeiten Unfälle zu verhindern oder das Unfallrisiko zu senken.
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