Technologie-Flagschiff 13.11.2020, 07:00 Uhr

BMW lüftet lange gehütetes Geheimnis: Ein solches Modell gab es noch nie

In der zweiten Jahreshälfte 2021 soll der BMW iX in Dingolfing in Produktion gehen. Der Hersteller präsentiert das Modell nicht nur als Technologie-Flagschiff: Mit dem Modell startet der Autobauer ein völlig neues System.

BMW

In der zweiten Jahreshälfte 2021 soll die Produktion des neuen BMW iX in Dingolfing starten.

Foto: PantherMedia / Ruslan-Lytvyn

Der BMW iX ist von vornherein als Elektrofahrzeug konzipiert. Der Hersteller rückt dabei den Menschen mehr als je zuvor in den Mittelpunkt und verspricht ein besonderes Mobilitätserlebnis. Das Design habe man deshalb von innen nach außen entwickelt. Man wolle einen individuellen Ort für Lebensqualität und Wohlbefinden erschaffen. Die an den Bedürfnissen der Passagiere orientierte Form der Mobilität drückt sich in der klaren, minimalistischen Gestaltung aus. Der Innenraum ist so gestaltet, dass die Zeit des Fahrens selbstbestimmt genutzt werden kann, inklusive eines Gefühls von Entspannung, Geborgenheit und einer neuen Form von Luxus – kündigt BMW an.

Kraftvolle Proportionen kennzeichnen auch dieses Sports Activity Vehicle, kurz SAV. In Länge und Breite ähnelt der BMW iX dem X5, die fließende Dachlinie erinnert dagegen eher an einen X6 und die Größe der Räder lässt eine Verbindung zum X7 erahnen. „Das Fahrzeug ist technologisch hoch komplex, in seiner Anmutung aber sehr klar und unkompliziert“, sagt Adrian van Hooydonk, Leiter BMW Group Design. „Der BMW iX bietet einen mobilen Lebensraum, in dem der Mensch sich wohlfühlt und die Intelligenz des Fahrzeugs immer zur Verfügung steht, ohne sich aufzudrängen.“

Extrem effizient und eine ordentliche Reichweite

Herzstück des neuen BMW iX ist die fünfte Generation der sogenannten BMW eDrive Technologie. Sie beinhaltet die beiden Elektromotoren, die Leistungselektronik, die Ladetechnologie und den Hochvoltspeicher. Der Produktionsprozess ist absichtlich nachhaltig gestaltet: kritische Rohstoffe aus dem Bereich der sogenannten seltenen Erden kamen nicht zum Einsatz. Nach Herstellerangaben soll der Antrieb mehr als 370 Kilowatt (kW) oder 500 PS erzeugen. Damit könne der BMW iX in weniger als 5,0 Sekunden von null auf 100 Stundenkilometer (km/h) beschleunigen. Der kombinierte Stromverbrauch liege unterhalb von 21 kWh je 100 Kilometer – gemäß Testzyklus WLTP. Der Hochvoltspeicher mit einem Brutto-Energiegehalt von mehr als 100 kWh böte eine Reichweite von mehr als 600 Kilometern – nach gleichem Testverfahren. Hinweis: Bei allen Angaben handelt es sich um Prognosen auf Basis des bisherigen Entwicklungsstands. Unterstützung in puncto Effizienz erhält der Antrieb durch intelligenten Leichtbau in Form von Aluminium-Spaceframe-Konstruktionen mit Carbon Cage, optimierte Aerodynamik-Eigenschaften an Front, Heck, Unterboden und Rädern.

Auftanken lässt sich der BMW iX per Gleichstrom mit einer Leistung von bis zu 200 kW. An entsprechenden Schnellladesäulen könne die Batterie in weniger als 40 Minuten von 10 auf 80% der Gesamtkapazität aufgeladen werden. Innerhalb von zehn Minuten lasse sich genügend Energie einspeisen, um die Reichweite um mehr als 120 Kilometer für den Moment zu steigern. Für einen Tankvorgang an einer 11kW-Ladebox rechnet der Hersteller mit weniger als elf Stunden, wenn man von 0 auf 100% auflädt.

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Auf dem Weg zum automatisierten Fahren

BMW denkt bei seinem jüngsten Modell in Baukästen. Dabei hat der Hersteller bereits das automatisierte Fahren als Bestandteil integriert und das autonome Fahren im Blick. Deshalb habe man die Rechenleistung bei der Verarbeitung auf um das 20-fach gesteigerte Datenvolumen ausgerichtet. So könnten etwa doppelt so viele Daten der Fahrzeugsensorik verarbeitet werden wie bisher. „Der BMW iX hat mehr Rechenleistung zur Datenverarbeitung, leistungsfähigere Sensorik als die neuesten Fahrzeuge unseres aktuellen Portfolios, ist 5G-fähig, wird neue und verbesserte automatisierte Fahr- und Parkfunktionen erhalten und nutzt die leistungsstarke fünfte Generation unseres elektrischen Antriebs“, sagt Frank Weber, Mitglied des Vorstands der BMW AG und zuständig für Entwicklung.

 

Die BMW-typische Niere zum Beispiel verliert mit dem elektrischen Antrieb ihre Funktion als Kühlluftzufuhr. Sie bleibt trotzdem ein zentrales Front-Element und erhält gleichzeitig eine neue Rolle: Sie wird zur Intelligenzfläche, in die Kameratechnik, Radarfunktionen und Sensorik hinter einer transparenten Fläche eingebaut sind. Weitere Kameras und Sensoren werden unauffällig positioniert: unter dem Logo auf der Motorhaube befindet sich der Wischwasser-Einfüllstutzen, das Logo auf der Gepäckraumklappe beinhaltet eine Rückfahrkamera. Die Idee dahinter: Die Technologie bleibt im Hintergrund, ihre Funktionen treten nur dann in Erscheinung, wenn man sie benutzt. Die Scheinwerfer sind erstmals extrem flach, die per Tastendruck bedienbaren Türöffner in die Tür integriert, die Seitenscheiben rahmenlos und die Gepäckraumklappe zieht sich ohne Trennfugen über die gesamte Heckpartie. Extrem schmale Heckleuchten runden das Exterieur ab.

Schlichtes Innenraumdesign mit Recycling-Materialien

Innen soll der BMW iX großzügig geschnitten sein. Aufgrund des Antriebskonzepts kann auf den Mitteltunnel verzichtet werden, was für ein offenes Raumgefühl sorgt und zusätzliche Beinfreiheit schafft. Zum Einsatz kommen zahlreiche Recycling-Werkstoffe und Naturmaterialien, zum Beispiel FSC-zertifiziertes Holz und mit Olivenbaumblätter-Extrakt gegerbtes Leder. Das schlichte Design setzt sich im Innenraum fort: unsichtbar integrierte Lautsprecher, filigrane Luftausströmer, ein nahezu unsichtbarer Projektor für das Head-Up Display und eine homogene Instrumententafel. Neu ist das hexagonale Lenkrad mit Wippschaltern. Es ist vom Rennsport inspiriert designt und in Verbindung mit der neuen Kontur erhöht es den Komfort beim Einstieg.

 

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Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

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