BMW stellt Konzeptstudie des i4 vor: Konkurrenz zum Tesla 3
Eine virtuelle Weltpremiere im doppelten Sinne: BMW hat den BMW i4 ohne physische Anwesenheit der Presse enthüllt. Die durfte aber übers Internet dabei sein und das Event über einen Livestream verfolgen. Der BMW i4 reiht sich in die gehobene Mittelklasse ein.
Der Autosalon in Genf, der traditionell jedes Jahr die Messesaison der Automobilhersteller in Europa eröffnet, bleibt in diesem Jahr geschlossen – der Bundesrat in der Schweiz hatte Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Besuchern aufgrund der Gefahr durch den Coronavirus untersagt. Anders als bei Messen in anderen Branchen macht eine Verschiebung hier keinen Sinn. Der logistische Aufwand wäre zu groß, ein möglicher neuer Zeitpunkt noch gar nicht absehbar. Außerdem dürfte die Bereitschaft der Hersteller gering sein, mit ihren Neuigkeiten weiter hinterm Berg zu halten. Etliche Aussteller präsentieren ihre Fahrzeuge und Studien daher über virtuelle Pressekonferenzen – BMW hat jetzt übers Web den BMW i4 enthüllt. Oliver Zipse, Vorsitzender des Vorstandes der BMW AG, stellte das Konzeptauto persönlich vor.
Reichweite soll bei 600 Kilometern liegen
Während BMW mit dem i3 schon lange einen elektrischen Kleinwagen etabliert hat, klaffte in der gehobenen Mittelklasse eine Lücke. Die soll der i4 jetzt füllen. Laut Zipse soll das Design bereits sehr nahe an dem späteren Serienfahrzeug sein, das übrigens in München gebaut wird. Mit der gehobenen Mittelklasse greift BMW also vor allem den Tesla 3 an. Dabei basiert der i4 im Wesentlichen auf dem 4er Gran Coupé. Dementsprechend handelt es sich ebenfalls um einen Viertürer, wobei die lang gezogene Haube sehr positiv zu den Proportionen beiträgt. Es handelt sich dabei jedoch nicht um einen Frunk – diese Mischung aus Front und Trunk (Kofferraum) bietet unter anderem der Tesla 3, also zusätzlichen Stauraum.
Die Antriebstechnik stammt aus dem E-SUV iX3. Der i4 ist vollektrisch und schafft nach Angaben von BMW eine Reichweite von bis zu 600 Kilometern. Die dürfte allerdings geringer ausfallen, wenn der Fahrer Vollgas gibt: Der BMW i4 ist über 200 Stundenkilometer (km/h) schnell und braucht etwa 4 Sekunden, um von null auf hundert km/h zu beschleunigen.
„Die Entwicklung und Produktion des E-Drive sowie die Batteriezellenforschung erfolgt im eigenen Haus“, sagt Zipse. „Der E-Drive bietet eine aufregende Spitzenleistung von bis zu 530 PS. Und wir werden keine Seltenen Erden im Elektromotor verwenden.“
Zahl der Elektroautos von BMW auf den Straßen soll sich verdoppeln
Schon im laufenden Jahr soll der Kohlendioxid-Ausstoß der BMW-Flotte um 20 % reduziert werden. Verschiedene Modelle sollen dazu beitragen. Laut Zipse habe sich der MINI Electric bereits gut entwickelt. Er nennt eine Zahl von knapp 7.000 Auftragseingängen – wie auch der normale MINI ist die elektrische Version eher für den Stadtverkehr ausgelegt. Die offizielle Reichweite von maximal 270 Kilometern wird er dort durch das permanente Bremsen und Beschleunigen wohl eher nicht erreichen.
Zipse wirft bei der virtuellen Pressekonferenz auch einen Blick auf die Zukunft: „In diesem Jahr werden wir den vollelektrischen BMW iX3 – unser erstes rein elektrisches Sportfahrzeug – und den Wegbereiter für unsere brandneue BMW eDrive-Technologie der fünften Generation auf den Markt bringen. Im Jahr 2020 werden wir auch weitere Plug-In-Hybride auf den Markt bringen: So werden beispielsweise der neue Plug-In-Hybrid BMW X1, der BMW X2 und der elektrifizierte BMW 3er Touring unser breites Sortiment attraktiv ergänzen. Wir haben bereits über eine halbe Million Elektrofahrzeuge der BMW Group auf der Straße. Und wir wollen diese Zahl bis Ende nächsten Jahres verdoppeln.“ Das wird natürlich nur funktionieren, wenn auch die Kunden von den elektrischen BMW-Modellen begeistert sind. Zipse kündigte jedenfalls schon an, dass BMW in den nächsten Jahren „viele neue Elektrofahrzeuge“ herausbringen werde. Auch die 5er und die 7er Reihe werden elektrifiziert.
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