Boeing und Korean Air bauen autonome Kampfhubschrauber
Gemeinsam bauen die koreanische Flugzeugindustrie und Boeing gebrauchte Kampfhubschrauber zu autonom fliegenden Helikoptern um. Die neue Version wird als “Präzisions-Kampfhubschrauber” bezeichnet. Hauptantriebskraft für dieses Vorhaben sind die beträchtlichen Kosteneinsparungen, die der Verzicht auf einen menschlichen Piloten bietet.
Der koreanische Flugzeugbauer, eine Schwestergesellschaft der gleichnamigen Luftfahrtgesellschaft Korean Air, zielt nach eigenen Angaben ganz auf den Export ab und glaubt einen großen zukünftigen Markt für unbemannte Kampfhubschrauber ausgemacht zu haben. Boeing beteiligt sich an dem Vorhaben: Zum einen arbeitet Boeing ohnehin schon an der Entwicklung unbemannter Hubschrauber und will Korea im Gegenzug zum Verkauf bemannter schwerer Kampfhubschrauber an die Koreanischen Streitkräfte bei der eigenen Entwicklung unterstützen – und muss das auch: Diese Verpflichtung ist Bestandteil des Liefervertrags für den “Apache”-Kampfhubschrauber 36 AH 64E.
Aus dem “MD500” wird ein “KUS-VH”
Korean Air baut gebrauchte normale Hubschrauber des amerikanischen Typs MD500 zu unbemannten Kampfhubschraubern um. Bei der MD500 handelt es sich um ein sowohl für zivile wie militärische Einsätze gebauten leichten Hubschrauber, der von einer Konzerngesellschaft des früheren amerikanischen Flugzeugbauers McDonnell Douglas namens MD Helicopters gebaut worden ist.
McDonnell Douglas ist vor längerer Zeit von Boeing übernommen worden. Daher hat Boeing auch Zugang zur MD500-Technik. Allein die südkoreanischen Streitkräfte verfügen über 200 MD500-Hubschrauber, die Korean Air allesamt umbauen und mit Boeing-Hilfe als Kampfhubschrauber exportieren will. Der Hinweis von Korean Air, dass es sich bei diesem unbemannten Helikopter um einen “Niedrig-Kosten-Hubschrauber” handelt, erklärt sich unter anderem daraus, dass es sich um kein neues sondern ein gebrauchtes Fluggerät handelt. Der “neue” MD500-Hubschrauber firmiert offiziell als “KUS-VH”.
Erhebliche Einsparungen auch auf anderen Gebieten
Korean Air wird nicht müde, die vielfältigen Kostenvorteile des KUS-VH herauszustellen. Das beginnt damit, dass die Betriebskosten erheblich sinken, wenn keine menschlichen Piloten benötigt werden. Als nächstes eignet sich der “neue” Hubschrauber für sehr viel längere Einsätze, weil alle Sitze im Flugzeuginneren durch zusätzliche Treibstofftanks ersetzt werden. Das erlaubt Einsätze von maximal vier Stunden Flugdauer. Dies entspricht dem Doppelten der pilotengesteuerten Flüge von maximal zwei Stunden Länge.
Für ansonsten zu gefährliche Einsätze geeignet
Korean Air betont dabei vor allem, dass der KUS-VH Einsätze fliegen kann, die für menschliche Piloten viel zu gefährlich seien. Der “neue” Hubschrauber ist für derartige Einsätze sowohl mit Lenkwaffen wie aber auch mit schweren Maschinengewehren als so genannter Attack-Helicopter ausgerüstet.
Er soll gegnerische Stellungen aus der Nähe mit größter Präzision beschießen können – und dies unabhängig davon, ob es Tag oder Nacht ist, regnet oder schneit oder neblig ist. Boeing hat sich im Rahmen seiner Arbeit an den unbemannten Hubschraubern H-6U und AH-6 ebenfalls mit derartigen Einsatzbedingungen beschäftigt.
Entwicklung soll 2017 abgeschlossen werden
Korean Air-Chef Yang Ho Cho geht davon aus, dass die Entwicklung der KUS-VH bereits im kommenden Jahr zu Ende geführt werden kann. Erste Überlegungen zu diesem Vorhaben hatten 2014 begonnen. Boeing-Chef Dennis Muilenburg hält den Zeitrahmen von Korean Air für realistisch.
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