Boeing stellt Prototypen der Kampfdrohne Loyal Wingman vor
Es ist mehr als 50 Jahre her, dass in Australien ein Flugzeug entwickelt und produziert wurde. Jetzt hat Boeing den Protoypen Loyal Wingmann vorgestellt, an dessen Entwicklung auch die australische Industrie beteiligt ist. Der erste Testflug soll noch in diesem Jahr stattfinden.
Der US-Flugzeugbauer Boeing kämpft sich durch Turbulenzen und bringt eine Erfolgsmeldung heraus: Der Prototyp Loyal Wingman ist ein gutes Stück vorangekommen und soll noch in diesem Jahr abheben. Für Boeing ist das ein wichtiges Signal. Denn in der neuen Kampfdrohne steckt viel Geld. Noch nie hat das Unternehmen außerhalb der USA so viel in ein unbemanntes Flugzeug investiert.
35 australische Industriepartner sind involviert
Die Kampfdrohne für die Royal Australian Air Force ist das erste Modell von drei geplanten Prototypen, die im Rahmen des australischen Loyal Wingman Advanced Development Programs entstehen sollen. Gleichzeitig ist sie die Basis für das Boeing Airpower Teaming System (ATS), das für den globalen Verteidigungsmarkt entwickelt wird.
Boeing macht die Arbeit aber keineswegs allein. Die Amerikaner arbeiten Hand in Hand mit mehr als 35 Industrieunternehmen aus vier australischen Bundesstaaten. „Dieses Projekt ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass Zusammenarbeit Innovationen fördern kann – und was sich durch eine enge Kooperation mit der Verteidigungsindustrie erreichen lässt“, sagt Air Marshal Mel Hupfeld, Chef der Royal Australian Air Force.
Die Drohnen haben künstliche Intelligenz an Bord
Die Kampfdrohne Loyal Wingman ist 11,6 Meter lang und schafft eine Reichweite von rund 3.700 Kilometern. Übersetzt heißt der Name so viel wie „loyaler Begleiter“, womit die wichtigste Funktion benannt ist. Die Drohnen sollen bemannte Flugzeuge begleiten, als Schutz und eventuell als zusätzliche Transporteinheiten. Das Airpower Teaming System (ATS) ist dabei ein wichtiger Schlüssel. Ausgestattet mit künstlicher Intelligenz soll es die Kommunikation zwischen mehreren Flugdrohnen ermöglichen, die quasi als intelligentes Team mit anderen Militärflugzeugen kooperieren und Missionen in der Luft ergänzen. ATS soll zahlreiche Funktionen mitbringen, unter anderem ist ein taktisches Frühwarnsystem verfügbar.
Die Unternehmensführung von Boeing ist davon überzeugt, dass dieser Prototyp auf eine Marktlücke stößt. Denn die globale Nachfrage nach hochleistungsfähigen, aber günstigen unbemannten Flugzeugen sei hoch. Für die Konstruktion hat Boeing einen digitalen Zwilling verwendet, also eine bestimmte Art der Simulationssoftware, um die Strukturen, Systeme und Funktionsweisen zu entwickeln und an die Anforderungen anzupassen – ohne dass die Entwicklungskosten zu stark in die Höhe schießen. Aktuell wird der Loyal Wingman bereits am Boden getestet.
Boeing hat die finanziellen Engpässe vorerst beseitigt
Erst vor wenigen Tagen hatte die Boeing Corporation bekannt gegeben, dass sie auf Finanzhilfen des US-Staates verzichten will. Wie viele andere Unternehmen hat auch Boeing stark unter der Corona-Pandemie zu leiden. Das Fluggeschäft liegt nahezu brach, weswegen die Fluglinien es natürlich vermeiden, neue Maschinen zu bestellen. Entsprechend schlecht haben sich die Umsätze des Flugzeugbauers entwickelt – der Quartalsverlust liegt nach eigenen Angaben bei 641 Millionen Dollar. Das heißt, der Umsatz ist im ersten Quartal 2020 um etwa 26 % eingebrochen.
Doch Boeing ist es gelungen, sich über Anleihen 25 Milliarden Dollar am Kapitalmarkt zu beschaffen. Die Nachfrage war nach Aussage des Unternehmens so hoch, dass die Anleihen aufgestockt wurden. Ursprünglich war nur eine Summe von maximal 15 Milliarden Dollar geplant gewesen. Die Laufzeiten der Anleihen liegen zwischen drei und 40 Jahren. Gerade in der aktuellen Krise sagt dieses gute Ergebnis viel über das Vertrauen der Geldgeber in die Zukunft des Konzerns aus. Schließlich war das Ansehen nach den Sicherheitsproblemen mit der Boeing 737 MAX schwer beschädigt gewesen. Die Maschinen dieses Typs stehen nach wie am Boden. Wann sie wieder starten können, ist unklar.
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