Bombensicher: Bike Mine soll Fahrrad vor Dieben schützen
Mehr als 335.174 Fahrräder wurden 2015 laut Polizeistatistik allein in Deutschland gestohlen. Organisierte Banden nehmen mit, was sie mit ihren Bolzenschneidern von den Schlössern befreien können. Einem Londoner Erfinder reicht es jetzt: Er hat eine Mini-Bombe gebaut, die dreiste Täter verscheuchen soll, sobald sie das Rad bewegen.
Der Londoner Erfinder Yannick Read ist ganz sicher kein Mann der leisen Töne. Im Gegenteil: Je lauter, desto besser. Mit dieser Haltung hat er sich vor rund fünf Jahren einen Eintrag in das Guinness Buch der Rekorde gesichert. Seine Fahrradhupe „The Hornster“ toppte mit 178 Dezibel den damals offiziellen Guinness-Lautstärke-Rekord von 139 Dezibel der True-Metal Band Manowar, den diese am 9. Juli 2008 beim Magic-Circle-Festival im hessischen Bad Arolsen aufstellten.
Um diesen wahnsinnigen Lärm zu erzeugen, montierte Yannick Read eine Pressluftflasche am Rahmen des Fahrrads und am Lenker Airchime KH3A-Hörner, die eigentlich für Lokomotiven gedacht sind.
Lautester Alarm der Welt
Nun meldet sich der Lärmfreak mit einer weiteren skurrilen Erfindung zurück. Seine Diebstahlsicherung für Fahrräder namens Bike Mine bezeichnet Read selbst als den „lautesten Alarm der Welt“. Bike Mine ist eine Art Mini-Bombe, die ähnlich gezündet wird wie eine Handgranate.
Die kleine Bombe wird mit Klettbändern am Rahmen des Fahrrads befestigt und der Seilzug an einer Speiche befestigt. Bike Mine besteht aus Titandraht, einer Sprungfederfalle mit Schlagbolzen und einer Platzpatrone. Wenn sich der Seilzug an der Bombe überdehnt, weil das Fahrrad bewegt wird, zündet die Sprengladung mit einem ohrenbetäubenden Knall, der es auf eine Lautstärke von 150 Dezibel bringt.
Kickstarter-Kampagne für Bike Mine
Der etwas schräge Erfinder hat eine Finanzierungskampagne auf Kickstarter initiiert, um seinen Prototypen in eine erste Serienfertigung zu überführen. Sein Finanzierungsziel beträgt 15.000 Britische Pfund, derzeit hat er 56 Unterstützer für sein explosives Fahrradschloss und darüber knapp 4000 Britische Pfund eingesammelt. 23 Tage bleiben ihm noch, den Rest der Welt von seiner Idee zu überzeugen. Yannick Reach wirbt bei Kickstarter für sich als „ein kompetenter Ingenieur“ und verspricht, die erste Auflage von Bike Mines persönlich zusammenzubauen. 64,50 Euro soll Bike Mine kosten und kann bei Kampagnen-Erfolg ab September 2016 weltweit verschickt werden.
Verwendete Knallkörper sind legal
Yannick Read bezeichnet seine Mini-Bombe als simpel, sicher, verlässlich, vielseitig und darüber hinaus sogar absolut gesetzeskonform, weil die verwendeten Knallkörper fast überall legal erworben werden können. Im Vereinigten Königreich werden diese Platzpatronen für die Salutschüsse verwendet.
Bike Mine arbeitet ohne Batterie und kommt mit einem einzigen beweglichen Teil aus. Somit funktioniert das explosive Fahrradschloss auch beim oftmals schrecklichen Wetter in England an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr. Auch für Motorräder, Boote oder Jet-Skis ist die explodierende Wegfahrsperre gedacht.
„Im Krieg gegen Diebe“
Der lärmaffine Londoner hat Bike Mine aus der Erfahrung heraus erfunden, dass es vor allem in den Nächten für Diebe ein leichtes ist, Fahrräder zu klauen. Ihm selbst sind sein Motorrad und sein Fahrrad in London nachts gestohlen worden, obwohl beide gut gesichert waren. „Die Diebe hatten einen massiven Vorteil, weil sie in der Lage waren, den Zugang zu den Bikes zu gewinnen und die Schlösser in der Nacht auseinander zu nehmen, während ich schlief“, sagt Yannick Read. Daraufhin hat er sich an die Entwicklung seiner explodierenden Fahrradsicherung gemacht. Yannick Read befindet sich „im Krieg gegen Diebe“, wie er selbst zugibt. Da ist ihm jedes Mittel recht.
Bereits auf dem Markt und leise ist das intelligente Fahrradschloss Skylock: Es wird per Smartphone gesteuert und geöffnet. Es schlägt bei versuchtem Diebstahl Alarm, setzt einen Notruf ab, wenn es in einen Unfall verwickelt ist und verrät, wo es sich gerade befindet. Den notwendigen Strom liefern Solarzellen auf dem Querbügel. Und einen Fahrradhelm, mit dem man zugleich sein Fahrrad abschließen kann, haben zwei französische Produktdesigner entwickelt. Der Helm blockiert, richtig montiert, das Vorderrad.
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