Bosch sucht Ingenieure mit Pioniergeist
Wer würde nicht gerne beim größten Automobilzulieferer der Welt unterkommen? Dabei hat Bosch nicht nur einen exzellenten Ruf, sondern fast durchgängig Arbeitsplätze mit zukunftsweisenden Aufträgen, insbesondere im Bereich Hybrid- und Elektrofahrzeuge. Neben großem Systemverständnis, resultierend aus der engen Kooperation mit den Autoherstellern, werden von Ingenieuren Pioniergeist, Offenheit, Flexibilität und Freude an interdisziplinärer Zusammenarbeit verlangt.
In Tamm bei Ludwigsburg hat die Zukunft bereits begonnen. Im dortigen Entwicklungszentrum von Bosch tüfteln Ingenieure und Techniker an alternativen Antriebstechniken für Hybrid- und Elektrofahrzeuge. Drehstromstarke Elektromotoren sowie Bauelemente, Komponenten und Systeme für die Leistungselektronik werden hier entwickelt und getestet.
Äußerlich unterscheiden sich die Fahrzeuge in der Werkstatt des Entwicklungszentrums kaum von konventionellen Autos. Das Besondere ist ihr Innenleben und das wird in Tamm auf Herz und Nieren geprüft. Verkabelt wie ein Patient beim EKG, den Kofferraum vollgepackt mit Zukunftstechnik, stehen die Autos aufgebockt auf den Hebebühnen.
Bosch ist heute in der Lage, eine vollständige Produktpalette für Hybrid- und elektrische Antriebe anzubieten. Mit den Vollhybriden Porsche Cayenne S und dem Volkswagen Touareg sind im Herbst letzten Jahres die ersten Fahrzeuge mit der Parallel-Hybridtechnik des Autozulieferers auf den Markt gekommen.
Weiterhin hat PSA Peugeot Citroën mit Bosch eine Entwicklungskooperation für Diesel-Hybridfahrzeuge mit elektrischem Allradantrieb gegründet, die ab 2011 in Serie gehen werden. Der Hybridantrieb, also die Kombination aus Verbrennungs- und Elektromotor, übernimmt dabei eine Brückenfunktion auf dem Weg zum rein elektrischen Antrieb. „Die technische Entwicklung, die wir zurzeit erleben, bedeutet einen tiefen Eingriff in das Gesamtsystem Automobil“, ist der Personalverantwortliche Jörn Kleine überzeugt.
Wie stark sich Bosch im Bereich alternativer Antriebstechniken engagiert, belegen die Beschäftigtenzahlen. Im Jahr 2004 startete das „Projekthaus-Hybridtechnologie“ mit rund 100 Mitarbeitern. Heute arbeiten allein in Tamm 450 Beschäftigte, bundesweit sind es 800, Tendenz steigend.
Zurzeit baut Bosch in Reutlingen die erste Serienfertigung für die Leistungselektronik, die Energieströme im Fahrzeug steuert, auf. Die Elektromotoren werden am Standort Hildesheim produziert.
In dem Forschungs- und Entwicklungsbereich rund um die E-Mobilität sind Elektroingenieure besonders gefragt, vor allem wenn sie die Fachrichtung Regelungs- und Leistungselektronik als Schwerpunkt haben.
Dennoch: „Von einem akuten Fachkräftemangel kann zurzeit keine Rede sein“, betont Jörn Klein und ergänzt: „Wir haben in den letzten Jahren erheblich Personal aufgebaut und werden auch in Zukunft Neueinstellungen vornehmen. In welchem Umfang hängt davon ab, wie schnell Hybrid- und Elektrofahrzeuge sich auf dem Markt etablieren.“
Bei der Personalplanung setzt der Automobilzulieferer auf Kontinuität. Gerade die Entwicklung neuer Technologien erfordert langfristige Strategien. „Die gesamte Entwicklungsarbeit ist ein abstimmungsintensiver Prozess und setzt bei Ingenieuren ein hohes Systemverständnis voraus“, erklärt Jörn Kleine.
Doch neben der fachlichen Qualifikation entscheide ganz maßgeblich die Persönlichkeit über die Eignung eines Bewerbers. Gerade im Bereich Hybrid- und Elektrofahrzeuge seien Eigenschaften wie Pioniergeist, Offenheit, Flexibilität und Freude an interdisziplinärer Zusammenarbeit wichtige Erfolgskriterien.
Um den Fachkräftebedarf von morgen zu decken, investiert Bosch bereits heute in eine Vielzahl von Ausbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen. Mit dem Landeswettbewerb „Jugend forscht“, den das Unternehmen seit nunmehr 25 Jahren ausrichtet, sollen Heranwachsende schon früh an Themen aus Technik und Naturwissenschaft herangeführt werden.
Das gleiche Ziel verfolgt die Wissensfabrik-Initiative für Deutschland e.V., die Bosch zusammen mit anderen Firmen 2005 gegründet hat. Bachelor-Absolventen werden im Rahmen eines „PreMaster“ Programms gefördert.
In Tamm nehmen zurzeit drei Studenten an dieser Maßnahme teil. Zwölf Monate lang haben sie die Möglichkeit, verschiedene Geschäftsbereiche des Konzerns kennenzulernen. Über einen Mentor bleiben sie auch während des Master-Studiums in engem Kontakt mit dem Unternehmen. Eine der jüngsten Initiativen von Bosch ist das Studien- und Forschungszentrum für Leistungselektronik, das 2009 zusammen mit der Hochschule Reutlingen, der Universität Stuttgart und dem Land Baden-Württemberg gegründet wurde.
Mehr als 25 Mio. €, auf zehn Jahre verteilt, wollen Bosch und das Land in die Infrastruktur und in neue Professuren investieren. MONIKA ETSPÜLER
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