Wenn ein E-Auto brennt
Das Löschen eines brennenden Autos ist an sich schon eine herausfordernde Aufgabe. Wenn dieses Auto ein E-Auto ist, ist es noch schwieriger. Und wenn dieses Auto den Brand auf einem Frachtschiff verursacht, wird die Lage noch dramatischer. Jetzt führt Griechenland Ladegrenze für Akkus von E-Autos auf Fähren ein.
Warum sorgen E-Autos für die Schlagzeilen?
Brennende E-Autos haben schon vielfach für Schlagzeilen gesorgt. Allerdings heißt es lange noch nicht, dass sie häufiger abbrennen als andere Autos. Grund für die mediale Aufmerksamkeit sind die besonderen Herausforderungen bei den Löscharbeiten. Ja, der herkömmliche Treibstoff ist nicht vorhanden und kann auch nicht entzünden. Aber das bedeutet nicht, dass es leichter ist, die Flammen unter Kontrolle zu bekommen. „Aus unseren Statistiken haben wir keine Hinweise, dass Elektrofahrzeuge häufiger brennen als Autos mit Verbrennungsmotor“, kommentierte Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) gegenüber der dpa.
Die in Autos verbauten Lithium-Ionen-Akkus erfordern allerdings besondere Löschmaßnahmen, denn sie speichern enorme Energiemengen. Und das ist der springende Punkt. „Wenn ein E-Auto-Akku brennt, ist mit enormer Brandleistung zu rechnen – denn die ist bei einem Akku nicht geringer als bei einem aufgerissenen Tank“, zitiert ADAC die Worte von Karl-Heinz-Knorr, Vizepräsidenten des Deutschen Feuerwehrverbands. Auch reicht es bei einem E-Auto nicht aus, das sichtbare Feuer zu erlöschen.
Fähren und E-Autos: Griechenlands Maßnahmen zur Sicherheit an Bord
In Griechenland wurden neue Richtlinien für den Transport von Elektroautos auf Fähren eingeführt. Laut dem griechischen Ministerium für Schifffahrt und Inselpolitik dürfen die Akkus von Elektroautos und Plug-in-Hybriden seit dem 16. April 2024 an Bord griechischer Fähren nur noch bis zu 40 Prozent aufgeladen sein. Reisende, die Griechenland mit Elektrofahrzeugen besuchen möchten, könnten diese Regelung möglicherweise noch nicht kennen, wie der ADAC berichtet. Zusätzlich dürfen die Gastanks von Autos mit Flüssiggas (LPG) oder Erdgas (CNG) nur noch bis zur Hälfte gefüllt werden.
Nach Informationen des ADAC werden diese Vorschriften offenbar auch bei der Fahrzeugverladung streng kontrolliert. Die führenden griechischen Reedereien wie Anek Lines, Minoan Lines und Superfast Ferries haben bereits auf ihren Websites auf diese Regelung hingewiesen. Zum Beispiel bietet Anek Verbindungen zwischen Piräus und Kreta sowie zwischen Italien und Griechenland an.
Für diejenigen, die ein Elektroauto an Bord nehmen möchten, bleibt möglicherweise keine andere Wahl, als ihre Reiseroute und Ladezeiten sorgfältig zu planen, um mit einem Batterieladestand von 30 bis 40 Prozent am Fährterminal anzukommen.
Wenn ein E-Auto auf dem Schiff brennt
Ein Feuer auf einem Frachter vor niederländischer Küste im Sommer 2023 konnte nach Ansicht von Umweltorganisationen erhebliche Umweltschäden verursachen. „Das könnte eine Umweltkatastrophe für die Nordsee und das Wattenmeer bedeuten“, sagte ein Sprecher der Stiftung De Noordzee am Mittwoch 26. Juli 2023 der niederländischen Nachrichtenagentur ANP.
Die „Fremantle Highway“ transportierte knapp 3000 Autos von Bremerhaven nach Ägypten, als das Feuer etwa 27 Kilometer nördlich der Wattenmeerinsel Ameland ausbrach, möglicherweise durch eines der 25 elektrischen Autos an Bord.
Die Befürchtung bestand, dass sowohl Treibstoff als auch etwa 3000 Autos in das Meer und den Meeresboden gelangen könnten, da das brennende Frachtschiff vor der niederländischen Küste sinkt.
Das Feuer breitete sich so schnell aus, dass sieben Besatzungsmitglieder ins Meer springen mussten und die übrigen durch Hubschrauber gerettet wurden. Dabei kam eine Person ums Leben, während 16 weitere verletzt wurden. Zum Glück besteht laut Küstenwache keine Lebensgefahr.
Wie wird ein E-Auto gelöscht?
Das brennende Elektroauto wird zuerst äußerlich gelöscht. Das gelingt ganz herkömmlich mit Wasser. Danach stellt die Feuerwehr mit einer Wärmebildkamera sicher, ob das Auto noch zu heiß ist. Ist es der Fall, kann das betroffene Auto in einen Löschsack platziert werden: entweder mit einem Hebekissen, einem Kran oder wenn die Räder noch funktionieren, kann es darauf rollen.
Die Lösung mit einem Löschcontainer ist sehr aufwändig und man braucht dafür viel Wasser. So haben beispielsweise Feuerwehrleute in Sacramento bei einem solchen Einsatz etwa 4500 Gallonen Wasser – also etwa 17.000 Liter benötigt, um das Feuer zu löschen. Bei einem gewöhnlichen Auto kommt man in der Regel mit rund 500 bis 1500 Liter Wasser aus.
Außerdem verursacht dieser Löschvorgang hohe Entsorgungskosten, wenn schädliche Stoffe aus dem Akku ins Wasser gelangen. Deshalb ist ein Löschsack oder eine Löschdecke viel effizienter, um brennende Lithium-Ionen-Akkus einzudämmen. Mit einer Löschdecke kann ein brennendes Auto komplett abgedeckt werden. Sie sind sehr hitzebeständig (1000 bis 1300 Grad). Ummantelt mit solch einer Decke können die abgebrannten Elektrofahrzeuge auch abtransportiert werden. Denn: Sie dürfen nur in einem Spezialcontainer vom Brandort entfernt werden. Anschließend werden die abtransportierten E-Auto-Wracks im Freien gelagert.
Länger gefährlich wegen der langandauernden thermischen Reaktion der Li-Ionen-Akkus
Ist der Brand gelöscht, heißt es noch nicht, dass die Gefahr vorbei ist. Ein defekter Akku kann nämlich zeitversetzt Probleme bereiten. Mit anderen Worten: Es besteht immer das Risiko, dass bereits gelöschte Brände sich erneut entzünden. Deshalb müssen brennende Elektroautos in Einzelfällen sogar in wassergefüllten Containern versenkt werden. Damit kann man die langandauernde thermische Reaktion der Li-Ionen-Akkus ausschließen. Allerdings kommt das wirklich selten bzw. nur in Einzelfällen vor. Bei den Löscharbeiten ist es insbesondere wichtig, die Akkutemperatur stabil unter 80 °C zu bekommen. Ist diese Temperatur erreicht, gilt das Fahrzeug als gesichert.
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