Britischer Informatiker baut Billig-SUV für die rauen Pisten Afrikas
Es verzichtet auf Schnickschnack, ist stattdessen robust, leicht zu reparieren und für weit unter 8000 Euro zu haben: der Mobius II, ein SUV für die rauen Pisten Afrikas. Erfinder ist ein britischer Informatiker, der die Mobilitätsprobleme des Kontinents lösen will.
Hightech-Autos aus Europa mit elektronischer Steuerung und technischem Schnickschnack sind für Afrika ein Riesenproblem. Denn der Kontinent verfügt nicht über die Infrastruktur, um solche Fahrzeuge zu reparieren. Und zu teuer sind sie auch. Gefragt ist einfache, robuste Technik, die auch noch der Automechaniker im Bergdorf beherrscht. Und genau das bietet das neue Auto des britischen Informatikers Joel Jackson.
Das Fahrgestell ist ein Monocoque aus Stahlrohren. Ein robuster Toyota-Motor, eine extrem leistungsfähige Federung, hoher Radstand, und vor allem: kein Schnickschnack. Praktisch null Elektronik, keine Seitenfenster, keine Klimaanlage. Mobius II ist das Prinzip Vorwärtskommen, sonst gar nichts. Die ersten 50 Exemplare gehen jetzt in Produktion.
Mobius Motors mit Sitz in Nairobi träumt aber davon, ganz Afrika mit dem preiswerten SUV zu versorgen. Denn Importe aus Europa und Asien sind nicht nur teuer, sondern auch kaum für die rauen Pisten und die extremen klimatischen Verhältnisse ausgelegt. Der Mobius II soll das Auto für Afrika sein.
Mobius II ist leicht und deshalb relativ sparsam
Joel Jackson, noch keine 30 Jahre alt und doch schon mit einiger Erfahrung in Entwicklungsprojekten in Kenia, hat das Unternehmen vor vier Jahren gegründet. Mobius II ist die Weiterentwicklung des ersten, deutlich größeren Modells, das nicht in Serie ging. Im reduzierten Format wiegt er nur noch knapp 1,3 Tonnen und kommt deshalb trotz der nicht ganz modernen Antriebstechnik mit zehn bis zwölf Litern Benzin auf 100 Kilometer aus. Platz ist für bis zu acht Personen, 625 Kilo Zuladung sind möglich. Die Konstruktion erlaubt extreme Steigungen: Bis zu 41 Grad Anstieg soll die Vorderachse verkraften.
Die Sicherheitstechnik ist ebenso sparsam ausgelegt: Drei-Punkt-Gurte vorne, Zwei-Punkt-Gurte hinten. Airbags, ABS – Fehlanzeige. Auf europäischen Straßen dürfte der Wagen gar nicht unterwegs sein.
In Großserie soll der SUV weniger als 8000 Euro kosten
Mobilität für alle Afrikaner wird er trotz der Minimalausstattung vorerst allerdings nicht bieten. Mit umgerechnet knapp 8000 Euro ist er für die meisten Menschen immer noch viel zu teuer. Käufer könnten aber kleinere Unternehmen sein, auch die medizinische Versorgung in entlegenen Gebieten kann damit verbessert werden, glaubt Jackson. Wenn der Mobius II in Großserie gehe, werde er aber noch deutlich billiger, sagt der studierte Informatiker, der schon in ganz jungen Jahren nach Kenia ging und dort die Mobilitätsprobleme am eigenen Leib erfuhr.
Vorerst werden nur 50 Exemplare gebaut. Etwa ein Drittel der Bauteile wird in Kenia selbst produziert, der Rest kommt aus dem Ausland. Den afrikanischen Eigenanteil will Mobius Motors in Zukunft aber deutlich steigern – Jackson will nicht nur ein erschwingliches und taugliches Auto bauen, sondern auch Arbeitsplätze in der heimischen Automobilindustrie schaffen.
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