Brüssels Radfahrer markieren Schlaglöcher mit Bluetooth-Taster
Davon träumt jeder Radfahrer: Schlaglöcher und Gefahrenstellen einfach per Druckknopf an die Stadtverwaltung melden. In Brüssel ist dieser Wunschtraum jetzt Wirklichkeit geworden. Radfahrer können an Gefahrenstellen auf einen Bluetooth-Knopf am Lenkrad drücken und damit der Stadt Brüssel eine Meldung schicken. Schon über 8.400 Stellen sind für eine öffentliche Online-Map identifiziert.
Fast jeder Fahrradfahrer kennt das Problem: Unterwegs stürzt man fast wegen eines Schlagloches. Oder wird an einer Kreuzung regelmäßig von Autos übersehen. Es wird Zeit für eine Beschwerde. Doch den richtigen Ansprechpartner zu finden, ist im Alltag einfach zu zeitaufwendig. Also lässt man es bleiben.
Bislang. Denn genau hier knüpft das Pilotprojekt „Ping if you care“ in Brüssel an, initiiert von Mobiel 21. Die flämische Vereinigung für nachhaltige Mobilität erstellt eine riesige Digitalkarte, in der tausende Gefahrenstellen markiert sein werden. Der Clou: Ein Knopfdruck reicht aus, um sich in dieser Karte zu verewigen.
Ping-Button kommuniziert via Bluetooth mit Handy-App
Mobiel 21 hat mit finanzieller Rückendeckung der belgischen Hauptstadt bislang 535 Fahrradfahrer mit einem sogenannten Ping-Button ausgestattet. Der rund 4 cm breite kabellose Taster lässt sich an der Kleidung oder am Lenkrad befestigen. Ganz ohne Werkzeug.
Der Job der Teilnehmer: Bei jeder Gefahrenstelle – sei es ein Schlagloch, ein zugewachsenes Straßenschild oder eine zu gefährliche Kreuzung – sollen sie auf den Button drücken. Der Taster kommuniziert via Bluetooth mit einer Smartphone-App des Herstellers Bike Citizens in Graz, welche dank GPS die Route aufzeichnet und die Gefahrenstellen speichert. Zu Hause angekommen, ordnen die Teilnehmer die Gefahrenstellen dann noch den richtigen Kategorien zu und schreiben Kommentare.
Bislang sind über 8.400 Pings eingegangen
Das Pilotprojekt ist erfolgreich. Seit 31. Mai, dem Start des Pilotprojekts, sind über 8.400 Pings eingegangen – über 5.300 davon mit einem Kommentar. Und es werden noch einige hinzukommen. Denn die Teilnehmer können noch bis November 2017 auf die Taster hauen.
Danach wird Mobiel 21 eine Karte mit allen Gefahrenstellen – eine sogenannte Heatmap – erstellen und der Brüsseler Stadtverwaltung vorlegen. Die Stadt wird diesen detaillierten Einblick in die Verkehrssituation nutzen, um Verbesserungen gezielter anzugehen. Gleichzeitig ist eine Umsetzung in weiteren Städten geplant.
Die Digitalkarte wird auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Ein Blick auf das Smartphone reicht dann vor Fahrantritt aus, um sich auf gefährliche Stellen vorzubereiten. Wem das an elektronischer Unterstützung noch nicht ausreicht, dem sei ein Blick Richtung Niederländische Organisation für Angewandte Naturwissenschaften (TNO) empfohlen. Dort entwickeln Ingenieure nämlich ein Fahrrad mit Radar und Kamera. Sobald sich Gefahr nähert, springen Vibrationsmotoren in den Handgriffen an und warnen den Fahrer.
Ein Beitrag von: