CES 2019: Autonomes Elektro-Shuttle von Bosch
Vom 8. bis zum 11. Januar 2019 können sich Besucher der Consumer Electronics Show, kurz CES 2019, das e-Shuttle von Bosch ansehen. Es soll Fahrgäste autonom, also ohne Fahrer befördern. Der Konzern entwickelt nicht nur die Bauteile, sondern auch die zugehörigen digitalen Mobilitätsdienste.
Laut einer Studie der UNO werden im Jahr 2050 weltweit bereits 2 Drittel der Menschen in Städten leben. Viele Metropolen versinken schon heute im Verkehrschaos. Doch die Mobilität wächst immer weiter, tagtäglich rollen Autos und Busse vom Band. Roland Berger sieht eine Lösung in Mitfahrdiensten. In Europa, den USA und China sollen bereits 2020 rund eine Million On-Demand-Shuttlebusse unterwegs sein, bis 2025 erwartet die Unternehmensberatung 2,5 Millionen solcher Fahrzeuge. Bosch rechnet in Zukunft mit abrufbaren autonomen Elektroshuttles, um sich emissionsfrei durch Städte zu bewegen. Auf der CES 2019 zeigt der Automobilzulieferer, wie weit die Technologie bereits heute ist.
Mit Elektroshuttles sauber durch die Stadt
Das geht so: User wählen nach der Anmeldung ihr Reisedatum und ihre Strecke. Ein Algorithmus steuert die Fahrzeugvergabe und sucht bei der Routenplanung nach Synergien. Die Idee dahinter ist, ungenutzte Ressourcen zu nutzen. Derzeit sind in vielen Autos 2 bis 3 Sitze leer. Familien benötigen oft mehrere Fahrzeuge, um zur Arbeit zu kommen. Mehr Koordination beim Transport bedeutet auch weniger Verkehr in den Städten. Gleichzeitig produzieren Elektroautos am Einsatzort keine Emission. Wie sauber sie tatsächlich sind, entscheidet sich jedoch bei der Stromgewinnung. Ist das Shuttle am Ort der Abholung, kommt eine Software von Bosch ins Spiel. Mit der Software öffnen oder verriegeln Passagiere ihr Fahrzeug. Gleichzeitig reservieren sie ihren Sitzplatz.
Die Fahrzeuge selbst bewegen sich über einen elektrischen Achsantrieb. Radar-, Video- und Ultraschallsensoren, Bremsregelsysteme und elektrische Servolenkungen sorgen für Sicherheit beim Fahren: eine Stärke des Zulieferers. Weitere Beispiele aus dem Hause Bosch sind 360-Grad-Umfeldsensoren oder Computerleitsysteme. Convenience-Charging-Services erfassen die Reichweite von Shuttles, um zu vermeiden, dass Reisende aufgrund leerer Batterien liegenbleiben. In der Kontrolleinheit werden auch Verbrauchswerte der Klimaanlage, der Heizung oder sonstiger Bordsysteme ausgewertet und gegebenenfalls optimiert. Systeme zum vorausschauenden Fahren helfen beim Energiesparen. Sie berechnen automatisch die beste Route. In einigen Fällen gibt es Alternativen zum Stau.
Bosch-Konzept bietet digitales Flottenmanagement
Mit Technik ist es aber nicht getan. Bosch setzt bei seinem Shuttle-Konzept auf Annehmlichkeiten für Fahrgäste. Dazu gehören viel Platz und möglichst viel Beinfreiheit. Pro Fahrgastzelle werden maximal 4 Personen befördert. Mehrere Bildschirme dürfen nicht fehlen – ob für das Unterhaltungsprogramm oder für eilige Büroarbeiten. Und ein Concierge-Service liefert digitale Informationen zur Route, zum Zielort, bzw. zum Wetter. Selbst der verlorene Geldbeutel bleibt so nicht unbemerkt.
Die Systeme erkennen auch, wann eine Wartung erforderlich ist, bevor der eigentliche Schaden auftritt. Hier setzt Bosch auf vorausschauende Diagnosen. Die Betriebssysteme werden ebenfalls automatisch aktualisiert. Und ob das Shuttle eine Reinigung des Innenraums braucht, entscheiden natürlich auch Computer. Alle Daten fließen in einer Cloud zusammen. Der Betreiber sieht auf einen Blick, in welchem Zustand sich seine Fahrzeugflotte befindet.
Boschs Präsentation auf der CES 2019 kommt nicht von ungefähr. Die Konkurrenten schlafen nicht. Mitte 2017 hat Continental bereits CUbE (Continental Urban mobility Experience), ein Versuchsfahrzeug zum fahrerlosen Personentransport vorgestellt. Auch hier stehen moderne Technik und viel Komfort im Mittelpunkt. Und auf der CES 2018 stellte Toyota ein autonomes Auto vor, das Bus, Büro und Laden sein kann. Jetzt ist es für Bosch wohl an der Zeit, verlorenes Terrain zurückzuerobern.
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