China baut 11.000 km Highspeed-Bahnstrecke in nur vier Jahren
Das ist ein Wort: In den nächsten vier Jahren will China 480 Milliarden Euro investieren, um sein Schienennetz für Schnellzüge um 11.000 km auf dann 30.000 km zu erweitern. 80 Prozent aller Großstädte sollen dann per Schnellzug erreichbar sein. Gleichzeitig baut China eine Magnetschwebebahn in Peking.
Diese Zahlen aus dem Reich der Mitte lassen einen schwindeln: China will bis 2020 480 Milliarden Euro in die Hand nehmen und sein Schienennetz für Schnellzüge um 11.000 km erweitern. Das bereits heute längste Schnellzugnetz der Welt wird dann 30.000 Schienenkilometer aufweisen.
Das selbst gesetzte Ziel ist mehr als ehrgeizig: 80 Prozent aller chinesischen Großstädte sollen in vier Jahren per Schnellzug erreichbar sein. Das ist die wichtigste Botschaft eines gestern veröffentlichten Weißbuchs des chinesischen Transportministeriums.
Eine der längsten Schnellzugstrecken der Welt eingeweiht
China belässt es nicht bei solchen Ankündigungen. Erst am Mittwoch wurde eine der längsten Schnellzugstrecken der Welt eingeweiht. Sie verbindet Shanghai mit der 2.250 km entfernten Hauptstadt der Provinz Yunnan und durchquert fünf Provinzen. Eine Zugreise aus der 6,8-Millionen-Einwohner-Metropole Kunming in die 23-Millionen-Einwohner-Region Shanghai verkürzt sich von über 35 Stunden auf rund zehneinhalb Stunden. Zum Vergleich: In Europa braucht die Bahn für die vergleichbare Distanz zwischen Köln und Moskau 31 Stunden, von Köln nach Palermo geht es in 25 Stunden.
Der chinesischen Führung geht es mit dem gewaltigen Infrastrukturausbau auch darum, in den betroffenen Regionen und damit im ganzen Land das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Dieses schwächelt derzeit mit einem Plus von rund 6,7 Prozent pro Jahr, das ist der niedrigste Stand seit einem Vierteljahrhundert.
Mobilität als Motor für das Wirtschaftswachstum
Mobilität ist einer der wichtigsten Motoren für das Wirtschaftswachstum, weil dafür Waren und Personen bewegt werden müssen. Schon im kommenden Jahr wird Chinas Hauptstadt Peking seine erste Magnetschwebebahn auf der Linie S1 eröffnen. Der Pekinger Schienenfahrzeughersteller CRRC Tangshan hat die Fahrzeuge produziert. Der erste von zehn Zügen ist am vergangenen Sonntag in der Shimenying-Station im westlichen Außenbezirk Mentougou eingetroffen und wird dort auf Herz und Nieren geprüft.
Ein S1-Zug besteht aus sechs eigenständig motorisierten Wagen und besitzt eine Gesamtlänge von 89,6 m. Jeder Zug kann über 1.000 Personen transportieren. Die Spitzengeschwindigkeit der S1 liegt bei 80 km/h. Diese recht niedrige Fahrtgeschwindigkeit reduziert den Lärm der Fahrzeuge. Durch die elektromagnetische Wechselwirkung kann die Magnetschwebebahn berührungslose Zugkraft und elektomotorische Bremsen nutzen.
Die Züge schweben in einem Abstand von knapp 1 cm über den Gleisen. Die Magnetschwebebahn zeichnet sich durch enge Kurvenradien und einer hohen Antriebsleistung bei Steigungen aus.
S1 bedient acht Stationen
Im Regelbetrieb ab 2017 werden die zehn Züge zwischen Shimenying und der Station Pingguoyuan im Stadtbezirk Shijingshan pendeln und dabei auf der 10 km langen Strecke acht Stationen bedienen. Die Fahrgäste steigen an der Station Pingguoyuan im Westen Pekings auf das Rad-Schiene-System der U-Bahnlinie U1 um, die eine der wichtigsten U-Bahnlinien Pekings ist. Damit gelangen sie dann quer durch die Stadt in den Pekinger Osten.
Traumgeschwindigkeit von bis zu 600 km/h
Es ist also eine Kombination aus Schnellzugnetz und Magnetschwebebahn-Technologie, auf die China seine schienengebundene Verkehrsinfrastruktur aufbaut. Die Linie S1 ist Chinas drittes Magnetbahnsystem. Fast auf dem Tag genau vor 14 Jahren nahm in Shanghai der Transrapid Shanghai auf einer Strecke von 30 km seinen Betrieb auf.
Mitte 2016 wurde ein Magnetbahnsystem in der 7-Millionen-Einwohner-Metropole Changsha in der chinesischen Provinz Hunan als ÖPNV-System eröffnet. Und im Oktober hat der S1-Hersteller CRRC angekündigt, eine eigene Magnetschwebebahn zu entwickeln, die eine Traumgeschwindigkeit von bis zu 600 km/h erreichen soll. Auch wieder so eine Zahl, die einen schwindeln lässt.
Doch nicht nur China glaubt an die Technik. Auch Japan experimentiert mit der ultraschnellen Magnetschwebetechnik.
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