Neuer Fahrrad-Antrieb 01.04.2015, 08:52 Uhr

Cyfly von Möve Bikes nutzt Muskelkraft des Radlers effizienter

Fahrradfahrer aufgepasst: Bald gibt es einen Antrieb, der das Drehmoment um bis zu 50 Prozent erhöht. Ingenieure aus Thüringen haben eine Idee verwirklicht, mit der ein zweites Zahnrad einen Teil der bisher wirkungslos im Tretlager verpuffenden Antriebskraft für die Vorwärtsbewegung des Fahrrads nutzbar macht.

Auf Facebook stellte Möve Bikes  im November 2014 die neue Prototypen-Generation seines mechanischen Antriebssystem zur 50-prozentigen Effizienzsteigerung vor. Das Unternehmen nutzt sie für eine großangelegte Testreihe. Cyfly ist laut Möve Bikes mit allen Rahmenformen kombinierbar. 

Foto: Möve Bikes

Tretkurbeln für Cyfly.

Foto: Möve Bikes

Das Kräftedreieck eines Cyfly-Antriebs.

Foto: Möve Bikes

So viel Blech braucht man laut Möve Bikes für zehn Cyfly-Kettenblätter.

Foto: Möve Bikes

Toleranzprüfung der Rahmenschnittstelle von Cyfly im Dezember 2014.

Foto: Möve Bikes

Schon lange im Geschäft: Möve. 1939 war es noch der Möwe "Flug". Bald wird es Cyfly sein, postet Möwe Bikes auf Facebook.

Foto: Möve Bikes

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Dieser Fahrradantrieb birgt ein irres Potential: Der Cyfly erhöht das Drehmoment um bis zu 50 Prozent. Es ist ein zusätzliches Zahnrad, welches auf das Abtriebsrad am Tretlager wirkt, was dieses beachtliche Zauberkunststück besorgt. „Jeder, der schon einmal unter erheblichen Anstrengungen einen steilen Berg hinauf gefahren ist, hat sich mehr Leistungsreserven gewünscht.

So entstand die Idee für unser Getriebe, das die Kraft des Radfahrers deutlich effizienter nutzt und so zu einem komplett neuen Fahrgefühl beiträgt“, erläutert Tobias Spröte, Geschäftsführer der Firma Möve Bikes aus Mühlhausen.

„Der effizienteste Antrieb der Welt“

Mit dieser Idee hat das Thüringer Unternehmen am 20. März 2015 auf dem Berlin Bycycle Congress den Titel „Germans Next Bike Startup“ gewonnen. Das Unternehmen tritt recht selbstbewusst auf. „Der effizienteste Antrieb der Welt“, werben sie auf ihrer Internet-Präsenz.

Zwei Drittel der Antriebskraft verpufft bislang wirkungslos im Tretlager

Beim bisherigen Fahrradantrieb geht sehr viel der aufgewendeten Kraft des Radfahrers direkt in das Tretlager und verpufft dort vollkommen wirkungslos.

Es ist fast nicht zu glauben, aber beim normalen Fahrradantrieb gehen – gemittelt über den Trittkreis von 360 Grad – zwei Drittel an Antriebskraft verloren. Die Tüftler von Möve Bikes haben nun einen Weg gefunden, diese Kraftverschwendung zum Teil zu beenden.

Mit dem zusätzlichen Zahnrad verwandeln die Thüringer fast die Hälfte der ansonsten verlorenen Antriebskraft in nutzbares Drehmoment für die Vorwärtsbewegung des Fahrrads. Die Ingenieure aus Mühlhausen haben ihre Technik patentieren lassen.

Neuer Antrieb sorgt für erheblich höhere Reisegeschwindigkeit

Besonders pfiffig: Der Cyfly-Antrieb ist besonders kompakt und kann mit allen üblichen Fahrradkomponenten wie Kette, Schaltung oder auch Elektromotoren kombiniert werden. Eine gute Nachricht für E-Bike-Fahrer. Denn mit Cyfly ist das leidige Thema der geringen Akkureichweite weitgehend Schnee von gestern. Der Antrieb sorgt wahlweise für eine deutliche Reichweitensteigerung oder für eine erheblich höhere Reisegeschwindigkeit.

Die Radtour ohne Schweiß rückt in greifbare Nähe. Der Antrieb kann als individuell angepasste Komponente an jedes herkömmliche Fahrrad, Rennrad, Downhill-Bike, Lastenrad oder E-Bike montiert werden und steigert dann ab dem ersten Tritt die Effizienz.  Dank der kompakten Bauweise bleibt die individuelle Optik des Fahrrad-Typs erhalten.

Markteinführung für das Frühjahr 2016 geplant

Marktreif ist das alles allerdings noch nicht: Derzeit ist das Team damit beschäftigt, die zweite Prototypengeneration des neuen Beschleunigers ausgiebig zu testen. Die Tüftler wollen im Frühling des Jahres 2016 mit ihrem System auf den Markt kommen.

Genau dann, wenn all die Fahrradjunkies sich den Winterschlaf aus den Augen reiben und ihr Rad zur Jahresinspektion bringen. Bei dieser Gelegenheit kann dann gleich der Cyfly montiert werden und für erheblich mehr Fahrspaß sorgen.

 

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

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