Daimler macht den Smart zum selbstfahrenden Elektrotaxi
Es dürfte ein Schlag in die Magengrube von Taxifahrern sein: Daimler will 2030 Flotten selbstfahrender Smarts auf die Straßen schicken. Ein Ausblick auf diese Mobilität der Zukunft bietet der Vision EQ Fortwo. Alles klingt ausgesprochen spannend.
Ein Klick aufs Smartphone reicht aus. Schon kommt der Vision EQ Fortwo angerauscht. Von Lenkrad und Pedal keine Spur. Von einem Taxifahrer auch nicht. Stattdessen wählt der Passagier ein Ziel auf dem Smartphone aus, macht es sich gemütlich und liest Zeitung – der Elektrozwerg findet von allein den Weg durch den Stadtverkehr. So stellt sich Daimler das Taxifahren in nur 13 Jahren vor. Taxifahrern dürfte das nicht gefallen.
„Der Smart Vision EQ ist unsere Vision der urbanen Mobilität der Zukunft“, schwärmt Smart-Chefin Annette Winkler vor der Vorstellung des Autos auf der Internationalen Automobilausstellung IAA in Frankfurt. „Es ist das radikalste Carsharing-Konzeptauto überhaupt: vollautonom, maximal kommunikativ, freundlich, umfassend personalisierbar und natürlich elektrisch.“ Ist das E-Taxi nicht im Einsatz, steuert es selbstständig eine Ladestation an und lädt den 30-kWh-Akku per Induktion – Stecker für Ladekabel gibt es keine.
Romantisch zum Date: Passagier kann Lichtprojektion wählen
Äußerlich sieht der Vision EQ Fortwo aus wie ein Fahrzeug aus einem Science-Fiction-Film. Das fängt bei den Türen an. Sie sind oval, vollständig durchsichtig und mit futuristischen blauen Lichtleisten umrahmt. Ist das Elektrotaxi leer und unterwegs zum Kunden, schalten sich Beamer ein. Sie projizieren Lichteffekte und Texte auf die Türen, die der Kunde selbst auswählt, um sein Taxi schon von weitem zu erkennen.
Das könnte bei einem romantischen Date für Pluspunkte sorgen, wenn der autonome Chaffeur mit einem großen projizierten Herz angeflitzt kommt – oder mit dem Namen der Angebeteten auf dem 44 Zoll großen LED-Display an der Front. Ein ziemlicher Showeffekt außerdem: Die Türen lassen sich flügelartig über die Hinterachse hinwegdrehen. Das gibt den Blick frei auf die loungeartige Sitzbank, die mit weißem Leder überzogen ist.
Keine Spur von Lenkrad, Bremspedal und Armaturenbrett
Im Inneren hat der Vision EQ Fortwo mit einem klassischen Smart nicht viel gemeinsam. Es fehlen nicht nur Lenkrad und Bremspedal, sondern auch ein Armaturenbrett mit klassischen Bedienelementen. Stattdessen finden die Passagiere einen 24-Zoll-Bildschirm, der in einen roségoldfarbenen Rahmen eingefasst ist.
Zudem gibt es eine Vielzahl anderer digitaler Flächen, die sich personalisieren lassen und laut Daimler ein neuartiges Level an Kommunikation zwischen Mensch und Automobil ermöglichen. Manko allerdings: Gepäck darf der Passagier nicht dabeihaben. Das Taxi der Zukunft hat keinen Kofferraum.
Zahl der Carsharing-Nutzer verfünffacht sich bis 2025
Ob der Vision EQ Fortwo tatsächlich 2030 über die Straßen düst, steht in den Sternen. Dafür spricht, dass Daimler schon viel Erfahrung mit Carsharing gesammelt hat. Derzeit mietet alle 1,4 Sekunden ein Mensch ein car2go Fahrzeug. 2,6 Millionen Kunden weltweit nutzen den Mietwagenservice.
Und laut Daimler sagen Studien voraus, dass sich die weltweite Anzahl von Carsharing-Nutzern bis 2025 auf 36,7 Millionen verfünffachen wird. Das Prinzip sei deswegen so beliebt, weil Nutzer das Auto nicht an Stationen abholen und abgeben müssen, sondern überall im Geschäftsgebiet anmieten und abstellen können. Und zukünftig käme der Mietwagen dann sogar direkt vor die Füße gerollt.
Noch spektakulärer (aber leider nicht für jedermann) ist die Vision eines elektrisch angetriebenen Maybach-Cabriolets, die Daimler gerade erst vorgestellt hat. Wie es aussieht und was es kann, lesen Sie hier.
Ein Beitrag von: