Mobilität 28.10.2011, 12:05 Uhr

Das Auto ist für Jüngere kein Statussymbol mehr

In Deutschland wie in anderen Ländern sinkt der Anteil junger Menschen, der ein Automobil besitzt. Jüngere pflegen eine pragmatischere Sicht des Autos, andere Konsumgüter haben einen höheren emotionalen Wert.

Der Lena-Effekt verpuffte rasch. Ein Jahr lang zeigte die 20-jährige Popsängerin und Eurovisionssiegerin Lena Meyer-Landrut ihr Gesicht für Opel. Dann lief der Werbevertrag sang- und klanglos aus.

Ein ganz normaler Vorgang, heißt es aus dem Hause Opel. Verträge liefen nun mal irgendwann aus. Mit Lena wollte Opel verstärkt Werbung für die kostengünstige Corsa-Reihe machen. Sogar ein eigenes Modell wurde herausgegeben, das nach Meyer-Landruts Hit „Satellite“ benannt wurde. Zielgruppe dieser Sonderedition und der gesamten Werbekampagne waren die 18- bis 29-Jährigen, eine Kundengruppe, die der Autobranche in jüngerer Zeit verstärkt Kopfzerbrechen bereitet. Denn anders als noch vor zehn oder 20 Jahren gehört es bei diesen Kunden nicht mehr unbedingt zum guten Ton, ein eigenes Auto zu besitzen.

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Das Statussymbol Auto ist fragwürdig geworden. Und eine einzelne Lena konnte da offensichtlich auch nicht genug reißen.

Jüngere Menschen kaufen weniger Autos

Diese neue Haltung zum Auto bei den Jüngeren können Marktforscher mit Zahlen belegen. Etwa das Unternehmensberatungsinstitut Bain & Company, das den Anteil an jungen Menschen mit Führerschein in London untersucht hat und zu einem erstaunlichen Ergebnis kam. Waren noch 2002 gut 60 % der 21- bis 29-Jährigen in Besitz eines Führerscheins, so sank diese Quote bis 2010 auf 52 %.

Auch für Deutschland liegen entsprechende Zahlen vor, die das Berliner Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel vorgestellt hat. Danach besaßen im Jahr 2000 noch 510 von 1000 Einwohnern im Alter von 18 bis 29 Jahren einen eigenen Pkw, 2015 sollen es nur noch 335 sein. Bei etwas Älteren ist der Rückgang weitaus weniger deutlich: In der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen waren 2000 noch 870 Pkw pro 1000 Personen zugelassen, 2015 sollen es rund 785 sein.

Warum machen junge Menschen verstärkt einen Bogen um das Auto? Über den Trend sind sich die Fachleute einig, über die Gründe gibt es verschiedene Ansichten. Generell würden junge Menschen Autos pragmatischer sehen, meint etwa Klaus Stricker von Bain & Company. „Junge Menschen verlieren zunehmend die emotionale Bindung zum Auto, für sie steht der funktionale Nutzen des Fortbewegungsmittels im Vordergrund“, meint er. „Und in Großstädten wird der Nutzen des eigenen Autos durch steigende Kosten und eingeschränkten Verkehrs- und Parkraum immer kleiner, während sich Alternativen vom ‚geteilten‘ Auto bis zur vernetzten Mobilität herausbilden.“

Die „Ent-Emotionalisierung“ des Autos schreitet voran

Von einer „Ent-Emotionalisierung“ des Verhältnisses zum Auto spricht auch Stefan Bratzel vom Center of Automotive an der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach. „In meiner Generation war das Auto noch ein Muss“, meint er. „Doch heute haben andere Dinge einen höheren Stellenwert. So würden Jüngere heute, falls sie vor die Wahl gestellt würden, viel eher auf das Auto verzichten als auf das Handy oder auf eine Reise. Das Auto hat nicht mehr die Priorität wie früher.“

Ein weiterer Grund für die neue Haltung zum Auto sei laut Bratzel das gestiegene Umweltbewusstsein. Die Autohersteller würden auf diesen Trend inzwischen aktiv reagieren – nicht nur durch die Akzentsetzung auf die Umwelt in der Werbung, sondern auch durch neue Angebote etwa bei Carsharing und Elektroautos.

Und nicht zuletzt würden auch finanzielle Gründe eine große Rolle spielen. „Die Kosten für den Unterhalt eines Autos sind in den vergangenen 15 Jahren enorm gestiegen“, sagt Bratzel. „Mit dem Aufkommen von Internet, Smartphones und Facebook sind andere Fetische entstanden, die auch Geld kosten, aber erschwinglicher sind als ein Auto. Damit ist es für junge Leute leichter, dazuzugehören.“

Die Faszination für ein Auto muss nicht auf PS-Zahlen aufbauen

Werden die jungen Leute ihre zunehmende Verweigerung gegenüber dem Auto aufrechterhalten, wenn sie in die Familienphase kommen? Und wird die neue autoskeptische Haltung nicht langfristig auf die Städte beschränkt bleiben? Denn auf dem platten Land oder auch an den Rändern der Städte sind die Alternativen zum eigenen Auto eher rar.

Spannend wird auch sein, wie die Autohersteller auf diese Entwicklungen reagieren werden. Für den Unternehmensberater Klaus Stricker ist es ausschlaggebend, dass die Hersteller eine andere Ansprache an die jüngeren Kunden finden. Das Auto sei besonders in Deutschland immer ein Symbol für die Faszination von Technik gewesen. Und dies gelte auch weiterhin, auch bei vielen Jüngeren.

Diese Faszination muss sich ja nicht zwangsläufig um PS-Zahlen herum aufbauen. So könnten etwa noch emissions- und verbrauchsärmere Automobile auch bei den Zielgruppen einschlagen, die das Auto derzeit eher links liegen lassen.

 

Ein Beitrag von:

  • Johannes Wendland

    Johannes Wendland ist freier Journalist und schreibt für überregionale Magazine, Zeitungen und Online-Medien u.a. über Wirtschaftsthemen, Raumfahrt und IT-Themen.

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