3D-Technik 15.08.2019, 07:01 Uhr

Das Cockpit im Auto wird dreidimensional

Von Smartphone, TV und Co. sind wir es gewohnt, dass die Bedienung intuitiv funktioniert und die Displays Bilder, Videos und Apps in brillanter Qualität wiedergeben. Das will Bosch nun auch ins Auto übertragen – mithilfe der 3D-Technik.

Dreidimensionales Display im Auto

Die Anzeigen im 3D-Display können sowohl Fahrer wie Beifahrer erkennen – und das ganz ohne 3D-Brille.

Foto: Bosch

Digitale Cockpits sind nach Angaben des Herstellers Bosch ein Trend in Richtung Zukunft. Sie übernähmen eine Schlüsselrolle für das Zusammenspiel von Fahrer und Fahrzeug. Besonders wenn man einen Schritt weiter geht und an das automatisierte Fahren denkt. Der Automobilzulieferer bedient sich der passiven 3D-Technik, um im Fahrzeug einen dreidimensionalen Effekt zu erzeugen. Der Fahrer soll dank dieser neuen Ansicht in der Lage sein, Informationen schneller zu erfassen als auf den bislang verwendeten herkömmlichen Bildschirmen. „Fahrzeugdisplays wandeln sich von reinen Anzeige- in Interaktionssysteme, die verstärkt die individuellen Bedürfnisse des Fahrers antizipieren“, sagt Steffen Berns, Vorsitzender des Bereichsvorstandes von Bosch Car Multimedia.

Warnhinweise wachsen förmlich aus 3D-Display heraus

Die 3D-Technik an sich ist nicht neu. Im Kino findet sie schon länger Verwendung: Auf der Leinwand wird ein räumlicher Effekt erzeugt. Er soll hauptsächlich den Unterhaltungswert des Films steigern, indem er den Zuschauer stärker fesselt und in die Geschichte hineinzieht. Im Auto soll das 3D-Display ganz andere Funktionen übernehmen. „Durch die Tiefenwirkung der Anzeige erfassen Autofahrer wichtige Informationen – etwa von Assistenzsystemen oder eine Staumeldung – schneller“, sagt Berns. „Warnhinweise, die aus dem Display herauszuwachsen scheinen, springen einem geradezu ins Auge.“ Auch beim Rückwärtsfahren soll die 3D-Technik hilfreich sein: Sie bildet über die Rückfahrkamera ein realistischeres Bild der Umgebung ab. Das soll dem Fahrer ermöglichen, Hindernisse früher zu erkennen. Auch die Einschätzung von Abständen verbessere die Technik – zum Beispiel wie viel Platz noch zwischen Stoßstange und Garagenwand ist.

Der 3D-Effekt macht sich auch bei der Navigation bemerkbar. Die räumliche Darstellung erleichtert es dem Fahrer, gleich auf den ersten Blick zu erkennen, hinter welchem der Gebäude die Straße liegt, in die er abbiegen soll. Diesen Vorteil spielt das System besonders in Großstädten aus, wenn man durch Häuserschluchten fährt. Für die Darstellung setzt Bosch die sogenannte passive 3D-Technik ein. Sie funktioniert ohne weitere Hilfsmittel wie 3D-Brille.

Displays in allen Variationen

Wir Menschen sind „Augentiere“, das heißt, der Sehsinn ist für unsere bewusste Wahrnehmung extrem wichtig. Aus diesem Grund fokussiert sich der Hersteller auf Technologien, die unsere Wahrnehmung in diesem Bereich gezielt unterstützen. So entstanden Bildschirme für das Auto in unterschiedlichen Formen und Größen: von klein und flach über groß und gebogen bis hin zu „abgeschnittenen“ Ecken. Kombiniert man diese mit weiterer Technik, lassen sie sich beispielsweise via Sprachbefehl oder mittels einer Berührung steuern. Das wird im Gesamtpaket relevanter, sobald sich das Fahrzeug autonom bewegt – dann steigt die Bedeutung des sogenannten „Human-Machine-Interface“, das Miteinander von Auto und Fahrer. Während Displays in Fahrzeugen auf dem Vormarsch sind, geht es für Schalter und Tasten in die entgegengesetzte Richtung. Sie werden zusehends unwichtiger und weniger.

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Für das Auto und für alle seine Bauteile und Komponenten gelten hohe Sicherheitsstandards, Displays nicht ausgenommen. Sie müssen sowohl bei minus 40 Grad Celsius als auch bei plus 120 Grad Celsius absolut einwandfrei funktionieren. Und das ein ganzes Fahrzeugleben lang. Kommt es doch mal zu einem Ausfall der Systeme, muss der Fahrer zumindest auf ein Mindestmaß an Informationen zugreifen und sich auf diese auch verlassen können.

Vorstellung auf der IAA 2019

Das 3D-Display präsentiert der Hersteller an seinem Stand auf der diesjährigen Internationalen Automobilausstellung, kurz IAA. Sie steht in diesem Jahr unter dem Motto „Driving tomorrow“ und findet vom 12. bis 22. September in Frankfurt statt. Bosch beschäftigt sich im Bereich „Mobility Solutions“ mit der Vision einer unfallfreien, emissionsfreien und begeisternden Mobilität der Zukunft. Dabei fokussiert sich der Hersteller auf drei Bereiche: Automatisierung, Elektrifizierung und Vernetzung. „Mobility Solutions“ ist inzwischen der größte Bereich innerhalb des Unternehmens und trug im vergangenen Jahr 61 % zum gesamten Umsatz bei.

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Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

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