Das sind die neuen Elektroautos auf dem Autosalon Paris
Elektroautos könnten die Stars des Autosalons 2016 in Paris werden. Nach dem Dieselskandal und der Erkenntnis, dass fast alle Diesel mit NOx- und Feinstaubwerten Probleme haben, schaut die Branche auf die neuen Stromer. Opel, BMW, VW, Mercedes und Smart stehen ganz besonders im Fokus.
Opel-Chef Karl-Thomas Neumann hat in Paris den neuen Elektrowagen Ampera-e vorgestellt, der eine reale Reichweite von fast 400 km haben soll. Elektroautos sind ein zentrales Thema des Pariser Autosalons.
Foto: Axel Wierdemann/Opel
Daimler-Chef Dieter Zetsche hat in Paris die Produktmarke EQ für Elektroautos vorgestellt.
Foto: Uli Deck/dpa
Opel Ampera-eWenn der Elektro-Ampera hält, was Opel verspricht, dann könnte der Elektroflitzer bald in den Innenstädten zum Bild gehören. Nach dem Testzyklus NEFZ hat Opel eine Reichweite von 500 km ermittelt. Laut Opel sind das mindestens 200 km mehr theoretische Reichweite als der beste Wettbewerber im Segment. Im echten Verkehr geht Opel von Reichweiten von über 380 km aus.„Der Ampera-e mit seiner überragenden Reichweite beweist, dass Elektromobilität so voll alltagstauglich wird und dazu auch noch Spaß macht“, sagte am Donnerstag Opel-Chef Karl-Thomas Neumann in Paris.Der Elektromotor hat eine Leistung von 150 kW (204 PS). Von 0 auf 50 km/h beschleunigt der Ampera in 3,2 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 150 km/h. Die Batterien haben eine Speicherkapazität von 60 kWh, das ist fast doppelt so viel wie die 33-kWh-Batterie im BMW i3. Der Akku besteht aus 288 Lithium-Ionen-Zellen und wurde von GM mit dem Partner LG entwickelt.Die Batterie ist flach im Unterboden untergebracht, so dass im Innenraum weiterhin Platz für fünf Personen bleibt und auch der Kofferraum nicht eingeschränkt ist. Auf den Markt kommt das Auto im Frühjahr 2017. Der Preis soll zwischen 30.000 und 35.000 Euro liegen.
Foto: Opel
Smart electric driveSeit über einem Jahr wartet die Branche auf die Elektroversion des neuen Smart, den Mercedes gemeinsam mit Renault auf neuer Plattform entwickelt hat. Jetzt kommt der neue Stadtflitzer mit Elektromotor. Bei der Reichweite ist der Smart allerdings ausgesprochen schmal auf der Brust, blickt man auf den neuen Ampera-e von Opel. Der Smart schafft 160 km Reichweite, der Ampera kratzt an den 400 km.Angeboten wird der Elektro-Smart in drei Versionen als Zweisitzer, Viersitzer und Cabrio. Der Zweisitzer beginnt bei knapp 22.000 Euro. Alle drei Versionen haben den gleichen Antrieb: einen 81 PS starken Elektromotor und einen Akku mit 17,6 kWh Leistung. Im nächsten Jahr kommt der Elektro-Smart auf den Markt.
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Mercedes EQNicht weniger als eine neue Marke präsentiert Mercedes. Wie BMW seine Elektroautos unter der neuen Marke „i“ anbietet, will Mercedes seine Elektroautos unter dem Label EQ anbieten. EQ steht laut Mercedes für „Electric Intelligence“. In Paris präsentiert Mercedes mit einer Studie den ersten Ausblick, wie sich die Stuttgarter ihre Elektroautos der Zukunft vorstellen.Der EQ steht auf einer neuen Plattform, die Fahrzeugarchitektur ist eine Mischung aus Stahl, Aluminium und Karbon. Aufbauen lassen sich auf der Plattform SUVs ebenso wie Limousinen, Coupés und Cabrios.Ausgestattet ist der EQ in Paris mit zwei Elektromotoren, deren Systemleistung dank skalierbarer Batteriekomponenten auf bis 300 kW gesteigert werden kann. Das Auto hat einen permanenten Allradantrieb. Mercedes verspricht bis zu 500 km Norm-Reichweite.
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BMW i3Mit größerer Reichweite dank verbessertem Akku präsentiert BMW seinen i3 in Paris. Das reichweitenstärkste Modell mit einer Batteriekapazität von 94 Amperestunden soll eine theoretische Reichweite von über 300 km schaffen, im Alltagsverkehr soll der Akku für bis zu 200 km reichen.Durch die neue BMW i Wallbox lässt sich der i3 mit der großen 94-Ah-Batterie mit dreiphasigem Laden in weniger als Stunden aufladen.
Foto: BMW
Renault ZoeKräftig zulegen in Sachen Reichweite will Renault. Das Elektroauto Zoe wird mit einer größeren Batterie ausgestattet, die 41 statt 22 kWh leistet. Damit soll der Zoe eine Norm-Reichweite von 400 km schaffen, 160 km mehr als bisher. Im echten Straßenverkehr sind rund 300 km drin.Entwickelt wurde der Akku gemeinsam mit LG. Der Akku lässt sich in 1 Stunde und 45 Minuten per Schnellladung auf 80 Prozent aufladen. Die neue Batterie kostet rund 2.500 Euro Aufpreis. Der Einstiegspreis für den reichweitenstärkeren Zoe liegt bei 24.000 Euro zuzüglich Batteriemiete. Auch die alte Zoe-Version wird weiter angeboten.
Foto: Renault
Volkswagen I.D.Und was macht der größte Autobauer der Welt? VW hat sich bislang darauf beschränkt, Serienmodelle wie Up und Golf mit Elektroantrieben auszurüsten. Doch jetzt will auch Volkswagen auf eigene Elektromodelle setzen.In Paris zeigt VW die Studie I.D., ein reines Elektromodell mit 170 PS starkem Elektromotor. Die Norm-Reichweite soll bei 600 km liegen. Allerdings müssen die VW-Fans noch vier Jahre warten: 2020 ist der Marktstart geplant.Was der I.D. alles kann, lesen Sie hier.
Wer noch einen alten Diesel fährt, wird den Autosalon in Paris mit seinem Auto nicht mehr fahrend erreichen. Seit dem 1. Juli gilt in Frankreichs Umweltzonen ein Fahrverbot für Dieselautos, die vor 1997 zugelassen wurden. Und längst hat Frankreich ein Plakettensystem eingeführt, um die Luft in den Innenstädten zu verbessern.
Die Möglichkeit von Fahrverboten für Diesel, die erst kürzlich das Verwaltungsgericht Düsseldorf vorgeschlagen hat, sind also längst keine Utopie oder Schnapsidee, sondern werden sich über kurz oder lang durchsetzen.
Kein Wunder deshalb, dass die Hersteller auf dem Autosalon in Paris besonders ihre Elektroautos ins Rampenlicht rücken. Opel präsentiert den neuen Ampera-e, Smart seinen e-Smart, VW präsentiert eine Elektrostudie als Blaupause für seine neue Elektrostrategie. Mercedes hat mit dem EQ eine neue Produktmarke vorgestellt, BMW zeigt den i3 mit größerer Reichweite.
„Paris leitet, wenn man die Neuheiten betrachtet, für die Autobauer eine Art Abschied vom Diesel ein. Gleichzeitig wird die Luft für Verbrennungsmotoren in Pkw dünner“, sagt Automobilexperte Prof. Ferdinand Dudenhöffer im Fokus.
Ein Beitrag von:
Axel Mörer-Funk
Axel Mörer-Funk ist Gesellschafter der Medienagentur S-Press in Bonn. Nach einem Volontariat beim Bonner Generalanzeiger und dem Besuch der Journalistenschule Hamburg arbeitete er u.a. als freier Journalist für dpa, Bunte und Wirtschaftswoche.
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