Das soll die Zukunft der Elektromobilität sein
300 km/h mit einem Elektroauto? Ein Geschoss mit entsprechender Leistung will der Liechtensteiner Pionier Nanoflowcell auf dem Genfer Autosalon vorstellen. Dabei ziehen die Ingenieure alle technischen Register. Doch ist der Sportwagen mehr als eine Vision?
Es ist nicht die einzige spektakuläre Ankündigung des Autoherstellers aus Vaduz. Auf dem Genfer Autosalon 2016 stellte Nanoflowcell den Quantino vor, ein spektakuläres Elektroauto. Und damals sprach der Technikchef des Unternehmens, Nunzio La Vecchia, davon, dass der Quantino „wahrscheinlich die größte Innovation seit Erfindung des Automobils“ sei. Drunter macht es Nanoflowcell nicht. Auf dem Markt erschienen ist der Quantino freilich nicht.
Aber immerhin hat der Quantino im Oktober seine erste Testfahrt absolviert – mit der neuen Batterietechnik.
Flusszellentechnik vor dem Durchbruch
Aber die nächste Revolution steht schon auf dem Genfer Autosalon in Genf. Diesmal heißt die Revolution Quant und stellt laut Nanoflowcell den aktuellsten Stand in der Flusszellenforschung dar. Demnach verfügt der elektrisch angetriebene Sportwagen über einen 48 Volt Niedervoltantrieb, laut Hersteller „mit der weltweit ersten regeltechnisch steuerbaren mobilen Flusszelle“ als Energiequelle. Zudem verfüge das Auto über neuartige Niedervolt-Elektromotoren als rennwagentaugliche Schubgeneratoren.
Sollte der Sportwagen wirklich mal auf den Markt kommen, wären dem Auto platt gedrückte Nasen sicher. Der Supersportler mit Allradantrieb soll 760 PS erreichen, die vier Elektromotoren erzeugen. Von Null auf 100 km/h beschleunigt das Auto in nur 2,4 Sekunden. Maximaltempo ist 300 km/h. Das ist schon was.
Reichweite von über 1.000 km
Unglaublich und bislang unerreicht ist die elektrische Reichweite: Die soll bei über 1.000 Kilometern liegen. Ziemlich unglaublich. Möglich macht dies die Flusszellentechnik. Die hat das Unternehmen angeblich im Quantino bis zu Serienreife weiterentwickelt.
Bei Flusszellen kommt die Energie für den Elektroantrieb nicht aus einer üblichen Batterie, sondern aus zwei Elektrolytflüssigkeiten. Eine ist positiv geladen, die andere negativ. Über eine Membran wird die Elektrizität erzeugt, die dann in sogenannte Super-Caps, also Hochleistungskondensatoren, wandert und von dort aus den Elektromotor befeuert.
Superkondensatoren waren bislang notwendig, um den Stromfluss zur Regulierung der Fahrtgeschwindigkeit kontrollieren zu können. Doch diese Superkondensatoren sind teuer und schwer. Wenn Nanoflowcell wirklich die Superkondensatoren ersetzen kann, wäre das ein riesiger Entwicklungsschritt. Damit würde die Technik den Strom kostengünstiger bereitstellen als vergleichbare Elektrofahrzeuge mit Lithium-Ionen-Batterie oder einer Wasserstoff-Brennstoffzelle.
Hersteller bleibt verschwiegen
Details seiner Entwicklung nennt das Unternehmen nicht. Immerhin ist Nanoflowcell mit seiner Idee auf Einkaufstour und sucht industrielle Partner, um seine Autos endlich auf die Straße zu bringen. „Wir sehen sehr hohes Interesse seitens der Automobil- und Automobilzulieferindustrie an unserer Flusszellentechnologie und dem von uns entworfenen Konzept eines Niedervolt-Flusszellenantriebs,“ sagt Technikchef Nunzio La Vecchia. „Wir stehen im regen Austausch mit der Industrie.“
Das Entscheidende an der Technik ist die Zusammensetzung der Elektrolytlösung. Diese soll 10.000 Ladezyklen ermöglichen, ehe die Membran gewechselt werden muss. Da jede Ladung für 1000 km reich, wäre das eine enorme Leistung.
Und hier lesen Sie mehr über den Quant E und die Technik der Redox-Flow-Batterie.
Ein Beitrag von: