Denver will Autos auf schwebenden Schlitten durch Berufsverkehr rasen lassen
Was tun gegen Stau in der US-Stadt Denver? Eine Magnetbahn bauen, auf der schwebende Transportschlitten mit 200 km/h entlangflitzen. Hinter der Idee steckt das Start-up Arrivo um Ingenieur Brogan BamBrogan, der zuvor am Überschallzug Hyperloop von Elon Musk getüftelt hat, die Idee aber nicht mehr mag.
Denver ist in der Rush Hour eine Nervenzerreißprobe für Autofahrer – genau wie deutsche Großstädte. Wäre es nicht praktisch, das Auto auf einen schwebenden Transportschlitten zu setzen, der mit 200 km/h über eine Magnetbahn zum anderen Ende der Stadt rast? Klingt wie ein Science-Fiction-Film, soll aber in Denver 2021 Wirklichkeit werden.
Das Verkehrsministerium von Colorado hat die Firma Arrigo, ein Start-up des Ingenieurs Brogan BamBrogan, bereits mit der Verwirklichung beauftragt. BamBrogan hatte zuvor beim Unternehmen Hyperloop One an Elon Musks Überschallzug getüftelt.
Magentschwebebahn für autonome Taxis und Busse
Arrivo will Anfang 2018 in Denver eine Teststrecke bauen, die eine halbe Meile lang ist. Läuft alles glatt, ist eine Trasse geplant, die parallel zum Highway E-470 verläuft und die Innenstadt mit dem Flughafen verbindet. Vier Transportschlitten – sogenannte Pods – sollen auf der Magnetbahn fahren: ein Pod, der Pkw transportiert, ein Pod-Taxi, ein Pod-Kleinbus und ein Pod für Fracht.
Die schwebenden silberfarbenen Gefährte sind autonom unterwegs und erreichen angeblich Höchstgeschwindigkeiten von 200 km/h. Das ist zwar viel langsamer als der Hyperloop-Überschallzug mit seinen angepeilten 1200 km/h. Doch das Tempo reicht aus, um die Strecke von Downtown Denver bis zum Flughafen in neun Minuten zurückzulegen. In der Rush Hour beträgt die Fahrtzeit derzeit 50 Minuten.
Ingenieur BamBrogan zweifelt am Hyperloop von Elon Musk
Brogan BamBrogan scheint von seiner Idee überzeugt. Parallel zur Teststrecke plant der Ingenieur schon den Bau eines Technologiezentrums in der Nachbarstadt Aurora, 200 Jobs sollen entstehen.
Für die Konkurrenz-Technologie Hyperloop, die Menschen bei Unterdruck wie in einer Rohrpost transportiert, scheint BamBrogan nicht mehr viel übrig zu haben. „Wenn ich zwischen zwei Städten in einer Niederdruckumgebung in einer Metallröhre wirklich schnell reisen möchte, würde ich ein Flugzeug benutzen“, sagt BamBrogan in einem Bericht des Onlinemagazins Wired. „Sie sind effizient, das Vorankommen ist geschmeidig und der Orangensaft ist kostenlos.“ Den Namen findet er allerdings super. „Ich liebe das Wort Hyperloop. Ich wünschte, er wäre mir eingefallen.“
Hyperloop auch in Deutschland im Gespräch
BamBrogans ehemaliger Arbeitgeber, Hyerloop One, setzt weiterhin auf die Rohrpost-Idee. Das Unternehmen hat im April eine 500 m lange Teststrecke in der Wüste Nevadas gebaut. Im Inneren befindet sich ein Schienensystem, über das Passagierkapseln mit einem Magnetantrieb sausen. Um den Energieverbrauch so gering wie möglich zu halten, kommt Vakuumtechnik zum Einsatz, die einen Unterdruck in der Röhre erzeugt. Von 1200 km/h Höchstgeschwindigkeit ist allerdings noch nicht viel zu sehen.
Auch in Deutschland ist der Hyperloop im Gespräch, um Berlin und München zu verbinden.
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