Der erste Airbag der Welt für das Panoramadach im Auto
Weil Panoramadächer in Autos immer beliebter werden, steigt auch die Gefahr, bei einem Unfall durch das geborstene Glasdach aus dem Wagen geschleudert zu werden oder sich schwer am Kopf zu verletzen. Dagegen gibt es jetzt etwas von Hyundai. Einen Riesen-Airbag für den Dachhimmel.
Das Ding sieht aus wie eine Luftmatratze für den Campingurlaub. Dafür taugt sie aber nicht, weil sie die Luft nur eine Sekunde lang hält – wie alle Airbags. Ganze acht Hundertstelsekunden braucht sie aber, um sich per Sprengvorrichtung aufzupusten und die komplette Glasfläche zu bedecken. Und damit kann dieser speziell fürs Dach konzipierte Airbag beim Crash vor schweren Verletzungen schützen. Das verspricht jedenfalls der Autohersteller Hyundai, dessen Tochter Mobis die Weltneuheit entwickelt hat.
Platz zwischen Dach und Rollo gefunden
Im Prinzip funktioniert er wie ein Vorhang-Airbag. Diese Art Prallkissen gibt es beispielsweise für den Fahrer, er schiebt sich von oben nach unten und mindert so den Aufprall. Nur ist beim Panoramadach die Fläche nochmal deutlich größer, außerdem gibt es kaum Platz für die notwendigen Vorrichtungen. Die Hyundai-Ingenieure haben aber einen Weg gefunden, alle Bauteile zwischen Glasscheibe und Sonnenschutzrollo unterzubringen. Der Airbag schiebt sich dann blitzartig von hinten nach vorne.
Im Test hat sich laut Hersteller gezeigt, dass der Airbag nicht nur das Herausschleudern bei einem Überschlag verhindern kann, sondern auch Kopfverletzungen durch den Kontakt mit dem Dach dämpft. Letzteres kann dann allerdings nur für den Rahmen des Glasdachs gelten, denn bei einem Unfall zerbirst das Panoramafenster selbst in kleine Stücke ohne scharfe Kanten. Laut Hyundai ist der Dach-Airbag bereits serienreif. Wann er aber erstmals in einem Modell zu haben sein wird, ist noch offen.
Technik ist schon serienreif
Seitdem der Verkaufsboom von Autos mit Panoramadächern eingesetzt hat, gibt es immer wieder Debatten darum, ob sie weniger sicher sind als geschlossene Dächer. Bislang allerdings hat noch kein Test Mängel offenbart. In manchen Fällen haben die großen Glasdächer sogar definitiv Vorteile: Bei Hagelschlag zum Beispiel verformen sie sich im Gegensatz zum Blechdach nicht.
Autos mit Panoramadächern, die es fest geschlossen gibt oder mit Mechanik zum Öffnen, werden immer beliebter. Vor allem China ist ein großer Markt für die Fahrzeuge, in denen durch den „Himmel“ der echte zu sehen ist.
Immer mehr Einsatzmöglichkeiten für Airbags
Generell nimmt die Zahl der Airbags in Fahrzeugen immer noch weiter zu. Sieben, acht Prallkissen pro Fahrzeug sind normal, manche Modelle kommen sogar auf zehn. Auch im Dach wurden schon Airbags untergebracht: So präsentiert Toyota in der Oberklasse schon vor acht Jahren einen, der sich bei einem Aufprall aus dem Dach aufbläht und sich zwischen die Passagiere auf den Rücksitzen schiebt. Das soll verhindern, dass die Menschen im Fond mit den Köpfen zusammenstoßen.
Ein derart großer und komplex aufgebauter Airbag für die Dachmontage wie der neue von Hyundai existierte allerdings bisher nicht. Er zeigt indes, dass die Einsatzbereiche der Technik sich weiter vergrößern. Zuletzt stellte der Hersteller Maxi-Cosi im Herbst 2017 auch einen Kopf-Airbag vor, der in den Gurten eines Kindersitzes integriert ist und der die Crash-Einwirkung auf den Nacken des Kindes um mehr als die Hälfte reduzieren soll.
Die bislang ungewöhnlichste Airbag-Variante hat allerdings wohl die schwedische Firma Hövding entwickelt. Sie bietet einen bequemen Kragen für Radfahrer an, der sich bei ungewöhnlichen Bewegungsmustern blitzschnell zu einem Kopf-Airbag ausformt. Dann sieht er zwar aus wie Loriots Saugblaser Heinzelmann – soll aber acht Mal sicherer sein als ein herkömmlicher Helm.
Apropos Sicherheit: Was halten Sie von einem Fahrradhelm aus Papier? Lassen Sie sich überzeugen.
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