Spezielle Mikrooptiken konstruiert 02.10.2015, 11:21 Uhr

Der neue 7er BMW empfängt Fahrer mit Lichtteppich

Ein Klick auf den Autoschlüssel und ein strahlenförmiger Lichtteppich empfängt den Fahrer eines neuen 7er BMWs in der Dunkelheit. Fraunhofer-Forscher haben das neue System entwickelt, bei dem spezielle Mikrooptiken das Licht von der Schwelle zum Fahrzeugboden quasi um die Ecke in den Einstiegsbereich lenken. 

Bei Nacht wird der neue 7er BMW zum echten Kavalier und rollt den Teppich für Fahrer und Beifahrer aus. Der ist nicht rot und samtig, sondern aus Licht. 

Bei Nacht wird der neue 7er BMW zum echten Kavalier und rollt den Teppich für Fahrer und Beifahrer aus. Der ist nicht rot und samtig, sondern aus Licht. 

Foto: BMW

„Dank der spezifisch konstruierten Mikrooptiken wird es möglich, das Licht von der Unterseite des Fahrzeugs aus strahlenförmig auf eine etwa vier Quadratmeter große Fläche beidseitig vor den Einstiegsbereich zu projizieren“, erklärt Dr. Andreas Bräuer, Abteilungsleiter für Mikrooptische Systeme am IOF den neu entwickelten Lichtteppich.

Mehrere Autobauer arbeiten derzeit an Lösungen für Lichtquellen im Einstiegsbereich. Doch alle bisherigen Ideen waren nicht optimal. Bei der Integration in den Außenspiegel entfernt sich das Licht vom Boden sobald die Tür geöffnet wird. Und wird die Lichtquelle in die Tür eingebaut, erreicht sie eben erst nach dem Öffnen der Tür den Boden.

Anders bei den Wagen der neuen BMW 7er Reihe: Möglich macht dies ein von Forschern des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF aus Jena entwickeltes System, dass auf speziellen Mikrooptiken basiert.

Viele winzige Projektoren ergeben den Lichtteppich

„In unserer Mikrooptik projizieren Mikrolinsen das Licht gezielt auf die gewünschte Fläche“, erläutert Dr. Peter Schreiber vom IOF, der die Entwicklungsarbeiten zum Projekt betreut. Ursprünglich ging es den Jenaer Wissenschaftlern darum, winzige und dennoch lichtstarke digitale Projektoren zu bauen, wie man sie beispielsweise im Smartphone benötigt. Physikalisch ist das ein Widerspruch – denn je kleiner die Projektoren werden, desto weniger Licht wird ausgestrahlt.

Stellenangebote im Bereich Fahrzeugtechnik

Fahrzeugtechnik Jobs
WIRTGEN GmbH-Firmenlogo
System- und Softwarearchitekt (m/w/d) - mobile Arbeitsmaschinen WIRTGEN GmbH
Windhagen (Raum Köln/Bonn) Zum Job 
ME MOBIL ELEKTRONIK GMBH-Firmenlogo
Support- und Applikationsingenieur (m/w/d) ME MOBIL ELEKTRONIK GMBH
Langenbrettach Zum Job 
Tagueri AG-Firmenlogo
Consultant OTA - Connected Cars (m/w/d)* Tagueri AG
Stuttgart Zum Job 
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrifizierte Fahrzeugantriebssysteme" THU Technische Hochschule Ulm
Fachhochschule Dortmund-Firmenlogo
Professur für "Werkstofftechnik und Metallografie" Fachhochschule Dortmund
Dortmund Zum Job 
Niedersachsen.next GmbH-Firmenlogo
Themenmanager Mobilität und Digitalisierung | Mobilitätskonzepte (m/w/d) Niedersachsen.next GmbH
Hannover Zum Job 
Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes-Firmenlogo
W2-Professur (m/w/d) für Fahrzeugtechnik - Fahrdynamik und Fahrwerke Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes
Saarbrücken Zum Job 
Hochschule Ravensburg-Weingarten-Firmenlogo
Professur für Digitalisierung und KI im Maschinenbau Hochschule Ravensburg-Weingarten
Weingarten Zum Job 
Mikrolinsen projizieren das Licht auf den Einstiegsbereich der neuen BMW 7er Reihe.

Mikrolinsen projizieren das Licht auf den Einstiegsbereich der neuen BMW 7er Reihe.

Quelle: BMW

Die Lösung des IOF-Teams: Es baute extrem kleine Projektoren, nahm davon viele und ordnete die Winzlinge in einer wabenförmigen Struktur an.  „Wir können die Lichtstärke anpassen, indem wir die Anzahl dieser Mikroprojektoren verändern. Egal ob wir dann 150, wie beim BMW-Lichtteppich, oder 3000 Projektoren verwenden: Die Dicke des Arrays bewegt sich auf jeden Fall im Millimeterbereich“, sagt Bräuer.

Einzelne Anordnung möglich

Ein Nebeneffekt dieser Art von Arraybeleuchtung erwies sich für die Entwicklung des Lichtteppichs als entscheidend: Die Projektionslinsen, die das Licht einfangen und dann als Abbild auf eine Fläche projizieren, lassen sich einzeln und individuell zur Lichtquelle anordnen. Man kann also die Abbilder der einzelnen Linsen aus unterschiedlichen Positionen genau übereinanderlegen. „Auf diese Weise projizieren wir selbst bei extrem flachen Beleuchtungswinkeln ein hochwertiges und lichtstarkes Bild“, so Marcel Sieler, BMW Entwickler, der ebenfalls aus dem Team des IOF stammt.

Am Unterboden platziert

Der Lichtteppich oder „Welcome Light Carpet“ ist bereits serienmäßig in der Luxuslimousine eingebaut. Dabei wird die Lichtquelle, ein 10x10mm2 großes Mikrooptik-Bauteil, durch ein Deckglas geschützt. Damit es während der Fahrt nicht durch Steinschlag beschädigt wird, wird es mit der Öffnung gegen die Fahrtrichtung am Unterboden des Fahrzeugs eingebaut. Verschmutzungen können die Helligkeit des Lichtes beeinflussen. Aber: Da es ja viele einzelne Projektoren gibt, dringt bei dieser mehrkanaligen Beleuchtung immer noch genügend Licht nach außen.

Beim Lichtteppich fürs Auto soll nicht Schluss sein. Bräuer: „Die Anwendungsmöglichkeiten einer solchen Arraybeleuchtung sind extrem breit gefächert und reichen von Beleuchtungslösungen für die Sicherheits- und Medizintechnik über den Maschinenbau bis hin zu klassischen Signalleuchten.“

 

Ein Beitrag von:

  • Petra Funk

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.