Wertvolle Exkremente 25.11.2014, 06:55 Uhr

Der Poo-Bus dreht seine ersten Runden

In Großbritannien hat jetzt der erste Bus, der mit Hilfe von menschlichen Fäkalien betrieben wird, seine Jungfernfahrt gemacht. Keine Sorge: Die Sitze im Innern sind nicht aus Keramik, und im Tank landet der organische Treibstoff auch erst nach einer Runde durch die Biogasanlage – obwohl es die Bemalung des Busses anders suggeriert.

In Großbritannien unterwegs: der erste Bus, der mit Biogas aus menschlichen Exkrementen und Lebensmittelabfällen betrieben wird.

In Großbritannien unterwegs: der erste Bus, der mit Biogas aus menschlichen Exkrementen und Lebensmittelabfällen betrieben wird.

Foto: GENeco

Das schreit förmlich nach Fäkalien-Witzen: In Großbritannien ist der erste Bus an den Start gegangen, der mit Biogas aus menschlichen Exkrementen und Lebensmittelabfällen betrieben wird. Daraus macht der Betreiber, die Bath Bus Company, auch keinen Hehl: Die Karosserie des Gefährts mit 40 Sitzplätzen – reguläre Sessel und nicht aus Keramik – ist mit den Zeichnungen von Figuren auf dem stillen Örtchen dekoriert.

Jahresausscheidungen von fünf Personen pro Tankfüllung

Zumindest auf der linken Fahrzeugseite, die auf den Pressebildern erkennbar ist, sind es genau fünf Personen, die gemütlich auf dem Klo sitzend dargestellt werden: sehr passend, denn für eine Tankfüllung des Busses, die für eine Strecke von immerhin rund 300 Kilometern reicht, wird die Jahresproduktion von fünf durchschnittlichen Kotlieferanten benötigt.

Britischer Humor: Im Innern des Buses erwarten die Fahrgäste ganz normale Sitzplätze – keine Toilettenschüsseln.

Britischer Humor: Im Innern des Buses erwarten die Fahrgäste ganz normale Sitzplätze – keine Toilettenschüsseln.

Quelle: Wessex Water (Screenshot)

Stellenangebote im Bereich Fahrzeugtechnik

Fahrzeugtechnik Jobs
WIRTGEN GmbH-Firmenlogo
System- und Softwarearchitekt (m/w/d) - mobile Arbeitsmaschinen WIRTGEN GmbH
Windhagen (Raum Köln/Bonn) Zum Job 
ME MOBIL ELEKTRONIK GMBH-Firmenlogo
Support- und Applikationsingenieur (m/w/d) ME MOBIL ELEKTRONIK GMBH
Langenbrettach Zum Job 
Tagueri AG-Firmenlogo
Consultant OTA - Connected Cars (m/w/d)* Tagueri AG
Stuttgart Zum Job 
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrifizierte Fahrzeugantriebssysteme" THU Technische Hochschule Ulm
Fachhochschule Dortmund-Firmenlogo
Professur für "Werkstofftechnik und Metallografie" Fachhochschule Dortmund
Dortmund Zum Job 
Niedersachsen.next GmbH-Firmenlogo
Themenmanager Mobilität und Digitalisierung | Mobilitätskonzepte (m/w/d) Niedersachsen.next GmbH
Hannover Zum Job 
Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes-Firmenlogo
W2-Professur (m/w/d) für Fahrzeugtechnik - Fahrdynamik und Fahrwerke Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes
Saarbrücken Zum Job 
Hochschule Ravensburg-Weingarten-Firmenlogo
Professur für Digitalisierung und KI im Maschinenbau Hochschule Ravensburg-Weingarten
Weingarten Zum Job 
Geht man von einem für Europäer durchaus üblichen täglichen Stuhlgewicht von etwa 200 Gramm aus, wären das 73 Kilo pro Person oder 365 Kilo insgesamt. 

Biomethan aus menschlichen Abfällen reicht für Buslinie und 8.500 Haushalte

Der Bus – von britischen Medien kurz und knackig Poo-Bus, also Kack-Bus, genannt – wird auf der Strecke zwischen dem Kurort Bath und dem Flughafen der 25 Kilometer entfernten Hafenstadt Bristol eingesetzt. Das Gas, mit dem er betankt wird, stammt aus der einer Anlage von GENeco, einer Tochter von Wessex Water.

Sie produziert per anaerober Faulung mit Hilfe von speziellen Bakterien Bio-Methangas aus menschlichen Fäkalien und anderen organischen Abfällen wie Lebensmitteln, die nicht mehr verzehrt werden dürfen, und speist es ins nationale Gasnetz ein. Die dabei entstehende Menge reicht für die Buslinie und rund 8.500 Haushalte.

Betreiber wollen die Luftqualität verbessern

Mit dem Einsatz von Biogas-Bussen wollen die Betreiber die Luftqualität in Großbritannien verbessern – ausgerechnet, könnte man angesichts der Bilder auf dem Bus meinen. Die Betreiber meinen das alles aber durchaus ernst: Die Emissionen von Biogas-Bussen liegen deutlich unter denen von Dieselfahrzeugen, und leiser sind sie auch.

Auch Lebensmittelreste werden für das Biogas verwertet, mit dem der Poo-Bus angetrieben wird.

Auch Lebensmittelreste werden für das Biogas verwertet, mit dem der Poo-Bus angetrieben wird.

Quelle: Wessex Water (Screenshot)

Außerdem werde der Bus aus Bath gewissermaßen von den Menschen aus der Region betrieben, freuen sich die Betreiber, und damit auch von den Passagieren selbst. Wem das anrüchig vorkommt, kann ganz beruhigt sein: Was verbrannt und so in Energie umgesetzt wird, kann nicht mehr stinken, zumal der Bus ja mit Biogas und nicht direkt mit den Fäkalien betankt wird.

Jeden Tag werden wertvolle Rohstoffe weggespült

Worüber viele Leute die Nase rümpfen, ist nach Ansicht der Anaerobic Digestion and Bioresources Association, die sich mit der Herstellung und Verwendung von Biogas befasst, ein wertvoller Rohstoff: Exkremente und verdorbene Lebensmittel. Zehn Prozent des Gasverbrauchs in Großbritannien könnte mit Biogas abgedeckt werden, glaubt Geschäftsführerin Charlotte Morton – warum nicht gemacht aus dem, was jeden Tag in der Toilette landet?

Ein Beitrag von:

  • Judith Bexten

    Judith Bexten ist freie Journalistin. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Technik, Logistik und Diversity.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.