Der Sattel, der gleichzeitig ein Fahrradschloss ist
Vier Freunde aus den USA haben mit Seatylock eine Kombination aus Sattel und Fahrradschloss entwickelt. Damit ist das Schloss immer dabei, stört aber nicht beim entspannten Radeln. Geld für die Serienproduktion sammeln die Freunde auf der Crowdfundingplattform Kickstarter.
Fahrradfahren in der Stadt ist gesund, schnell, praktisch und günstig – wenn da nur das Hantieren mit dem Schloss nicht wäre. Neben dem Fahrrad müssen oft auch noch einzelne Komponenten wie zum Beispiel der Sattel vor Langfingern geschützt werden – noch mehr Fummelei mit Kabel, Kette und Stahlrohr. Und schwer ist ein Schloss, das diesen Namen verdient, auch.
Bis jetzt, denn Oren Livne, Michael Shenkerman, Omer Grant und Ilan Mor, vier Freunde mit unterschiedlichen beruflichen Hintergründen aus den USA, verbinden einfach die Sicherung mit dem zu sichernden Objekt – sprich: Der Sattel ist nicht mehr nur zum Sitzen da, sondern auch zum Abschließen. Seatylock heißt das Projekt, mit dem Schloss-Vergessen Vergangenheit ist.
Abschließen mit wenigen Handgriffen
Unter dem Sattel verbirgt sich ein Faltschloss von einem Meter Länge. Bei Bedarf wird der mit einem Schnellspannersystem befestigte Sattel einfach abgenommen, das Schloss ausgeklappt und zur Befestigung des Fahrrads an einem feststehenden Objekt genutzt. Das Schloss selbst besteht aus gehärtetem Stahl und ist mit einer schützenden Kunststoffschicht überzogen – Diebe beißen sich daran die Zähne aus, versprechen die vier Entwickler.
Auch der Schließzylinder steckt in einem Stahlgehäuse und verweigert unberechtigten Interessenten Angriffsfläche. Für den Besitzer bedeute das Abschließen mit Seatylock kaum Extraaufwand: Gerade mal ein paar Sekunden dauere es vom Absteigen bis zum Abschließen – einschließlich Abnehmen des Sitzes vom Rahmen.
Mit dem eigentlichen Schloss haben sie es sich einfach gemacht und nutzen kurzerhand ihre vorhergehende Erfindung für ihr neues Projekt: Foldylock, das im November 2013 erfolgreich an den Start gegangen ist. Dabei handelt es sich um ein kunststoffummanteltes, relativ leichtes, aber stabiles Klappschloss, das ein wenig an einen Zollstock erinnert.
Im Gegensatz zu der aktuellen Erfindung musste dies zum Transport aber noch am Fahrradrahmen befestigt werden und war nicht fest mit einer ebenfalls zu sichernden Fahrradkomponente verbunden.
Sattel in zwei Größen und vielen Designs
Beim Sattel machen die Vier keine halben Sachen: Sie haben ergonomisch geformte Sättel in zwei Ausführungen vorgesehen. Das Modell Trekking kommt mit 16 Zentimetern Breite und 26 Zentimetern Länge sportlich-schmal daher, das Modell Comfort bietet mit 21 Zentimetern etwas mehr Sitzfläche. Beide Varianten gibt es in verschiedenen Designs und Farben. Und wer ein anderes Modell oder einfach Abwechslung haben möchte, tauscht die Sitzfläche einfach aus.
Mit dem integrierten Schloss wiegen die Seatylocks 1,3 bzw. 1,4 Kilogramm – schon etwas mehr als ein vergleichbarer Sattel, der etwa die Hälfte auf die Waage bringt. Allerdings, so die Erfinder, befinde sich das Zusatzgewicht nahe des Schwerpunkts und störe so nicht bei der Balance. Außerdem fällt ja das Zusatzgewicht durch ein sperriges Extraschloss weg.
Ähnliches Konzept, unterschiedliche Ausführung
Ganz allein mit der Idee, das Schloss direkt ins Fahrrad zu integrieren, sind die vier Erfinder von Seatylock nicht. Drei angehende Ingenieure auch Chile hatten vor kurzem ihr Yerka-Fahrrad vorgestellt, bei dem der Fahrradrahmen selbst als Schloss funktioniert. Während Interessenten für das Yerka-Fahrrad aber mit genau diesem Modell vorlieb nehmen müssen, ist Seatylock für alle Fahrräder nachrüstbar: Die Installation sei so einfach wie das Wechseln eines handelsüblichen Sattels, versprechen die Erfinder. Der Universaladapter, der zu jedem Seatylock gehöre, passe auf jedes Standardfahrrad. Natürlich könne der Sattel damit auch in die bevorzugte Position gebracht werden, damit sich auch jeder beim Radeln wohlfühlt.
Verkaufsstart für Frühjahr 2015 geplant
Die Erfinder wollen Seatylock im Frühjahr 2015, passend zum Start der Fahrradsaison, auf den Markt bringen. Um das zu schaffen, bitten sie auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter um Unterstützung: 40.000 US-Dollar wollen sie bis Mitte November zusammenhaben, um Testserien produzieren zu können. Das dürfte jedoch kein Problem werden – bereits jetzt, Anfang Oktober, haben sie gut 38.000 Dollar zusammen. Unterstützern winken Sättel, Sticker und Sattelhüllen zum Sonderpreis. Im Laden sollen später rund 100 Euro fällig werden.
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