Elektrische Busse im Stadtverkehr 14.06.2019, 13:01 Uhr

Der zögerliche Umstieg des ÖPNV auf Elektro

Um Lärm und Schadstoffemissionen zu verringern, hat die Einführung elektrisch betriebener Linienbusse in urbanen Zentren hohe Priorität. Die Umstellung auf einen umweltfreundlichen Nahverkehr läuft jedoch nur stockend an.

Foto: Volvo

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Elektrobusse als Zukunft des ÖPNV in Städten

Die Einführung von Elektrobussen im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ist ein wesentlicher Bestandteil moderner Mobilitätskonzepte. Denn je weniger motorisierter Individualverkehr in den Städten unterwegs ist, desto stärker nimmt die Verkehrsleistung des ÖPNV zu. Damit kommt der Umrüstung auf Elektrobusse in zweifacher Hinsicht hohe Bedeutung zu. Zum einen als Mittel zur Senkung der Verkehrsemissionen, zum anderen als öffentlich sichtbarer Vorbildfunktion in puncto Umwelt- und Klimaschutz.

Eine Steuerentlastung für Elektrofahrzeuge im ÖPNV ist bereits 2018 in Kraft getreten. Klare Vorgaben kommen von EU-Seite – hierbei geht es um verpflichtende Mindestquoten für die Neuanschaffung emissionsfreier Linienbusse:

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  • Ab 2021 sollen 45 %,
  • zwischen 2025 und 2030 mindestens 65 %

der neu gekauften Busse komplett emissionsfrei betrieben werden. Busse mit Hybridantrieb sind in dieser Mindestquote nicht inkludiert.

Volvo 7900 EA: vollelektrischer Gelenkbus ab Herbst 2019

Die Hersteller haben alle Hände voll zu tun, um den Städten die Fahrzeuge zu liefern, mit denen diese ihre ehrgeizigen Mobilitätskonzepte umsetzen können. Das Angebot an technisch ausgereiften Batteriebusmodellen kann mit den umweltpolitischen Zielsetzungen kaum Schritt halten. Umso mehr Aufsehen erregen innovative Neuentwicklungen auf dem E-Bus-Sektor. Auf der Fachbesuchermesse UITP Global Transport Summit 2019 in Stockholm hat Volvo gerade die Einführung eines Gelenkbusses mit emissionsfreiem Antrieb angekündigt. Der neue Volvo 7900 Electric Articulated, kurz EA, soll demnach für 150 Fahrgäste ausgelegt sein und wird im Oktober 2019 auf der Busworld Europe in Brüssel offiziell vorgestellt.

Gelenkbus Volvo 7900 EA auf weißen Hintergrund

Der neue Gelenkbus Volvo 7900 EA soll vollelektrisch fahren.

Foto: Volvo

Prototypen des elektrischen Gelenkbusses haben auf einer Hochfrequenzlinie in Göteborg einen Testlauf von über 60.000 Kilometern absolviert. Der neue Gelenk-E-Bus von Volvo wird in zwei Ausführungen mit 18 Meter und 18,7 Meter Länge erhältlich sein. Die Akkus des 7900 Electric Articulated können sowohl an den Endstationen der Route im Schnelllademodus als auch nachts im Depot aufgeladen werden. Die Bekanntgabe technischer Details hat sich Volvo für die öffentliche Präsentation in Brüssel aufgespart.

Chinas Batteriebus-Hersteller mit Wettbewerbsvorteil

China stellt mit über 400.000 im Einsatz befindlichen Fahrzeugen 99 % aller Elektrobusse weltweit. Diese zahlenmäßige Übermacht schlägt sich im technologischen Vorsprung regionaler Hersteller nieder. Große chinesische Anbieter wie BYD und Yutong profitieren von mittlerweile mehrjährigen Erfahrungswerten aus zahlreichen asiatischen Großstädten, etwa Shenzhen, wo 2018 über 16.000 Busse elektrifiziert wurden.

Europäische E-Bushersteller wie

  • Volvo (Schweden),
  • Solaris (Polen),
  • Irizar (Spanien) und
  • Linkker (Finnland)

durchlaufen ebenso wie die deutschen Marktführer

  • Daimler und
  • MAN

einen Aufholprozess – vor allem in Sachen Batterieleistung und Reichweite. Die Kapazität der schwergewichtigen Akkus bereitet das größte Kopfzerbrechen. 300 Kilometer Reichweite pro Akkuladung gelten als Obergrenze. Der Antrieb per Wasserstoff und Brennstoffzelle soll diese Problematik des begrenzten Energiespeichers beheben – bis zur Serienreife von Wasserstoffbussen ist es jedoch noch ein weiter Weg.

Toyota bringt die Brennstoffzellentechnologie in Japan auf den Markt: 100 Busse des Wasserstoffmodells Sora nehmen 2020 im Großraum Tokio den Betrieb auf.

Deutsche Großstädte stellen auf E-Busse um

Berlin

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) haben bereits 45 E-Busse in Auftrag gegeben und kaufen in Kürze 90 weitere Fahrzeuge. Emissionsfreie Busse wurden bereits zwischen Bahnhof Zoo und Bahnhof Südkreuz auf der Linie 204 getestet und verkehren im regulären Betrieb zwischen Ostbahnhof und Leopoldplatz auf der Linie 142. Dabei sieht man auch, mit welchen Herausforderungen die Verkehrsbetriebe bei der Umstellung zu kämpfen haben, sei es mangelnde Zuverlässigkeit oder zu geringe Reichweiten, in Berlin sind die elektrobusse derzeit bspw nur den halben Tag einsatzbereit. Dennoch plant die Berliner Regierung damit, dass der Umstieg auf emissionsfreie Busse in Berlin ab 2030 vollzogen sein wird. Die Hauptstadt setzt dabei auf Mercedes eCitaro und den polnischen Hersteller Solaris.

München

Auch in München soll der städtische Busverkehr bis spätestens 2030 auf Elektrobetrieb umgestellt sein. Derzeit begnügt sich die bayerische Landeshauptstadt mit zwei E-Bussen auf der 7 Kilometer langen Linie 100, der „Museenlinie“. Die Münchner Verkehrsgesellschaft hofft mittelfristig auf die Entwicklung längerer Fahrzeuge mit hoher Beförderungskapazität und plant mit der Anschaffung von E-Gelenkbussen.

Hamburg

Das Hamburger Verkehrsunternehmen Hochbahn bestellt ab 2020 nur noch Busse mit Elektroantrieb. Analog zu Berlin sollen zu Beginn Mercedes-Benz eCitaro und Solaris den emissionsfreien Stadtverkehr ankurbeln. Bei Hochbahn ist man darüber hinaus dem Ankauf von Batteriebussen chinesischer oder anderer außereuropäischer Hersteller nicht abgeneigt.

Köln

Seit 2017 befahren Elektrobusse die Linie 133 in der Kölner Innenstadt. Die Kölner Verkehrs-Betriebe AG plant bis 2021 mit zusätzlichen 50 E-Bussen auf weiteren sechs Linien. Bis 2030 soll in der Domstadt die komplette Busflotte mit Ökostrom unterwegs sein.

Umstieg auf E-Busse im ÖPNV: Hindernislauf zur Emissionsfreiheit

Der Wechsel von Diesel und Hybrid auf den emissionsfreien Busbetrieb im ÖPNV ist alternativlos. Bis zur flächendeckenden Umstellung sind jedoch sowohl finanzielle als auch technische Hürden zu nehmen. Förderprogramme des Bundes sollen die Wende erleichtern. Die Bushersteller arbeiten mit Hochdruck an fahrzeugseitigen Voraussetzungen für den reibungslosen Verkehrsbetrieb: Keines der Unternehmen will sich das große Geschäft entgehen lassen. Auch die Stromversorgung bedarf angesichts aktueller Akkugenerationen neuer Technologien. Ein weiteres Augenmerk gilt Rahmenbedingungen wie der Schaffung erforderlicher Betriebshöfe und Werkstätten sowie dem Aufbau der entsprechenden Ladeinfrastruktur.

In Deutschland sind heute etwa 100 vollelektrische Busse im Personennahverkehr im Einsatz – die überwiegende Mehrzahl der 35.000 ÖPNV-Busse fährt immer noch mit Diesel. Dennoch wird der eingeschlagene Weg weiter verfolgt–- auch auf den Buslinien des ÖPNV gehört die Zukunft dem emissionsfreien Antrieb.

Ein Beitrag von:

  • ingenieur.de

    Technik, Karriere, News, das sind die drei Dinge, die Ingenieure brauchen.

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