Empfindliche Membran 03.03.2015, 14:06 Uhr

Deutsches U-Boot Tanin trieb mit defekter Brennstoffzelle im Meer

Das Hightech U-Boot Tanin ist das Prestigeprojekt der israelischen Marine und ein wichtiges Aushängeschild für die deutsche Rüstungsindustrie. Nun ist eine peinliche Panne während der Testphase der Tanin bekannt geworden. Das U-Boot trieb ohne Antrieb im Meer herum, weil sich die Brennstoffzelle abgeschaltet hatte. 

Das Krokodil ist ihr Vorbild, weil es sich genauso lautlos durch die Gewässer bewegt und an seine Beute heranmacht, wie das Hightech U-Boot Tanin. Dieses hebräische Wort bedeutet Krokodil. Die Tanin gilt als Aushängeschild der deutschen Rüstungsindustrie. Es ist nicht nur das größte Unterseeboot, das in Deutschland seit dem zweiten Weltkrieg gebaut wurde. Der Antrieb durch Strom aus einer Brennstoffzelle macht das U-Boot faktisch unsichtbar.

„Die Tanin verdoppelt unsere Kapazitäten, indem wir nun weiter und tiefer für längere Perioden als vorher abtauchen können“, erklärte Generalmajor Ram Rutberg, Chefkommandeur der israelischen Armee. Das klingt gut, scheint aber nicht zu stimmen. Die Brennstoffzelle läuft offenbar nicht so zuverlässig, wie das deutsche Ingenieurskunst erwarten lässt.

Siemens-Techniker vergaß Entgaser einzuschalten

Hersteller des U-Bootes sind die Firma Thyssen-Krupp Marine Systems (TKMS) in Kiel, die hervorgegangen ist aus den Vorläuferfirmen Blohm+Voss und Howaldtswerke-Deutsche Werft (HDW). Der Münchener Technologiekonzern Siemens ist der Lieferant des Brennstoffzellen-Antriebs, der das Herzstück der Tanin ist.

Offenbar war die Tanin während der Testphase nach der Inbetriebnahme im Februar 2012 ziemlich antriebslos. Nach einem Bericht des Handelsblatts wurde die Brennstoffzelle bei Siemens in Erlangen nicht korrekt zusammen gebaut. So wurde in der Manufaktur laut Handelsblatt ein Entgaser installiert. Dieser soll die empfindliche Membrane in der Brennstoffzelle vor Beschädigungen durch Kühlwasser schützen. Der Fehler: Ein Mitarbeiter schaltete den Entgaser nicht ein.

Stellenangebote im Bereich Fahrzeugtechnik

Fahrzeugtechnik Jobs
WIRTGEN GmbH-Firmenlogo
System- und Softwarearchitekt (m/w/d) - mobile Arbeitsmaschinen WIRTGEN GmbH
Windhagen (Raum Köln/Bonn) Zum Job 
ME MOBIL ELEKTRONIK GMBH-Firmenlogo
Support- und Applikationsingenieur (m/w/d) ME MOBIL ELEKTRONIK GMBH
Langenbrettach Zum Job 
Tagueri AG-Firmenlogo
Consultant OTA - Connected Cars (m/w/d)* Tagueri AG
Stuttgart Zum Job 
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrifizierte Fahrzeugantriebssysteme" THU Technische Hochschule Ulm
Fachhochschule Dortmund-Firmenlogo
Professur für "Werkstofftechnik und Metallografie" Fachhochschule Dortmund
Dortmund Zum Job 
Niedersachsen.next GmbH-Firmenlogo
Themenmanager Mobilität und Digitalisierung | Mobilitätskonzepte (m/w/d) Niedersachsen.next GmbH
Hannover Zum Job 
Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes-Firmenlogo
W2-Professur (m/w/d) für Fahrzeugtechnik - Fahrdynamik und Fahrwerke Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes
Saarbrücken Zum Job 
Hochschule Ravensburg-Weingarten-Firmenlogo
Professur für Digitalisierung und KI im Maschinenbau Hochschule Ravensburg-Weingarten
Weingarten Zum Job 

Während die Anlage im Trockenbetrieb bei Siemens zuverlässig lief, sammelte sich später auf See an einer der 300 Membranen Gas, das ein stecknadelgroßes Loch fräste. „Die Brennstoffzelle schaltete sich automatisch ab, ein Schaden, der sich nicht so einfach beheben ließ, wie Insider berichteten“, schreibt das Handelsblatt. Die Folge: Das U-Boot trieb ohne Antrieb im Meer.Die Werft bestätigt, dass es ein Leck in einer Antriebseinheit der Tanin gab. „Es gab einen Vorfall an der Brennstoffzelle für das israelische U-Boot ‚Tanin‘, der im Rahmen der Werfterprobung aufgetreten ist“, sagte ein Sprecher von ThyssenKrupp. „Der Defekt wurde beim Zulieferer durch Austausch des entsprechenden Teils repariert“, ergänzt der Werft-Sprecher.

Australien hat ein Bieterverfahren über 12 U-Boote eingeleitet

Für ThyssenKrupp geht es um weit mehr als nur einen Imageschaden. Erst vor kurzem hat die australische Regierung ein Bieterverfahren über zwölf U-Boote eingeleitet. Auch die Schiffbauer aus Kiel wurden aufgefordert, sich an diesem Bieterverfahren zu beteiligen.

Allein die Baukosten für die zwölf U-Boote sollen bei 14 bis 17 Milliarden Euro liegen. Dazu würden sich – bei Erfolg im Bieterverfahren – auch noch all die Kosten für die Wartung und den Unterhalt der zwölf U-Boote gesellen.

 

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.