DHL übernimmt Elektroauto-Hersteller
Die Post-Tochter DHL kauft die Streetscooter GmbH und will damit ihre Elektroauto-Strategie vorantreiben. Schon heute fahren rund 70 von dem Aachener Unternehmen speziell für die Bedürfnisse der Zustellung entwickelte E-Transporter für DHL – ihre Zahl soll sich vervielfachen.
Bis zu 10.000 Elektro-Transporter will DHL laut Focus in einigen Jahren nutzen. Diese Zahl bestätigt die Tochter der Deutschen Post zwar nicht, aber klar ist: Sie setzt auf den massiven Ausbau der E-Mobilität. Unter anderem damit will DHL das selbstgesetzte Ziel erreichen, bis zum Jahr 2020 schon 30 Prozent weniger Treibhausgase auszustoßen als noch im Jahr 2007.
Wenn die Kartellbehörden zustimmen, wird DHL die Streetscooter GmbH komplett übernehmen. Das Unternehmen ist ein 2010 gegründetes Spin-off der RWTH Aachen, an dem bislang mehr als 80 Unternehmen vor allem aus der Automobilindustrie beteiligt waren, darunter kleine Mittelständler ebenso wie große Konzerne. Ihr Ziel: ein wirtschaftliches E-Auto zu bauen, das ganz auf kurze Distanzen ausgelegt ist. Erst kürzlich präsentierte die Firma einen kleinen Stadtflitzer, der zu großen Teilen im 3D-Drucker hergestellt wurde.
Leichtbauweise und niedrige Preise
Schon seit 2011 arbeitet DHL mit Streetscooter zusammen. Speziell für den Paketdienst wurde im ehemaligen Bombardier-Werk in Aachen ein Transporter entwickelt, von dem rund 50 Exemplare bereits auf den Straßen unterwegs sind.
Daneben arbeiten die 70 Ingenieure und Techniker von Streetscooter aber auch beispielsweise an Pedelecs oder an einem kleinen Familienauto, das unter dem Namen „Compact“ auf den Markt kommen soll. Bei allen Fahrzeugen setzen die Entwickler auf extreme Leichtbauweise und niedrige Preise, die die E-Autos auch für den Massenmarkt attraktiv machen sollen.
Zweifel bei großen Autobauern?
Seit 2013 ist eine Vorserie des Transporters für DHL im Einsatz, ihre Zahl soll bis Anfang 2015 auf mehr als 100 steigen. Bis 2016 soll am Sitz der Firmenzentrale in Bonn jede Zustellung von Briefen oder Paketen über E-Mobile abgewickelt werden.
Über die Motive für die Übernahme des Partners Streetscooter schweigt sich die Post-Tochter aus. Möglich ist, dass die Autoindustrie selbst das in wenigen Jahren deutlich gewachsene Unternehmen nicht mehr wie bisher unterstützen wollte, weil der Glaube an eine wirtschaftlich tragfähige E-Mobilität in der Branche doch spürbar nachgelassen hat. Schon vor der Kooperation mit Streetscooter hatten mehrere große Autobauer den Bau eines speziellen E-Transporters als unrentabel abgelehnt.
DHL rüstet Fahrzeugpark um
DHL seinerseits sieht sich als Vorreiter bei der Nutzung von alternativen Antrieben. Insgesamt seien derzeit fast 12.000 Fahrzeuge im Einsatz, die entweder elektrisch angetrieben werden, alternative Kraftstoffe nutzen oder „aerodynamische Modifikationen“ haben, die den Verbrauch senken, heißt es.
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