Stuttgart, Köln, Bonn & Berlin 29.07.2016, 11:42 Uhr

Die Post legt Pakete jetzt sogar in den Kofferraum

Daran muss man sich erst gewöhnen: Da fummelt der Briefträger am Kofferraum herum und legt ein Paket hinein. Die Post will so künftig Pakete in Stuttgart, Köln, Bonn und Berlin zustellen. Immer dann, wenn der Empfänger nicht zu Hause ist und das Auto in der Nähe steht. Wie der Kofferraum öffnet?

Die Deutsche Post DHL will künftig Pakete auch im Kofferraum zustellen, wenn der Empfänger nicht zu Hause ist.

Foto: Deutsche Post DHL

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Der Paketzusteller kann den Kofferraum mit einer TAN-Nummer öffnen, die der Fahrzeughalter vergibt.

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Über eine kleine Blackbox, die Smart ins Auto einbaut, kann der Paketzusteller den Kofferraum öffnen.

Foto: Deutsche Post DHL

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Der Empfänger eines Paketes bekommt Nachricht, wenn die Sendung im Kofferraum abgelegt wurde.

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Es ist für beide, die Post und für den Empfänger, ziemlich umständlich, zeitraubend und kostet Geld, wenn ein Paket nicht zugestellt werden kann. Der Paketbote muss unverrichteter Dinge abrücken, hinterlässt im Briefkasten eine Benachrichtigung, dass der Empfänger das Paket am nächsten Tag in seiner Postfiliale abholen kann. Dort muss der Paketbote die Sendung aber erst hinbringen.

All das treibt die Kosten hoch, zumal die Bundesbürger immer mehr online bestellen. Und auch der Empfänger muss Zeit und Mühe aufbringen, das Paket abzuholen. Wie praktisch wäre es da, wenn der Bote das Paket im Kofferraum des Autos ablegen könnte, das vor dem Haus parkt?

Der Smart wird zur Paketstation

In Stuttgart wird ab Herbst der Kleinwagen Smart zur mobilen Packstation – jedenfalls bei Testkunden, die einen Smart besitzen und sich für das neue Angebot der Post entschieden haben. Der neue Service funktioniert nur, wenn das Fahrzeug in der Nähe der Adresse des Kunden geparkt.

Hat der Zusteller den Smart entdeckt, öffnet er mit Hilfe einer Transaktionsnummer, die der Empfänger bei der Bestellung selbst vergeben hat und die ausschließlich für die Zustellung des aktuellen Pakets gültig ist, den Kofferraum des kleinen Autos und legt die Ware ein. Pakete, die abgeschickt werden sollen, nimmt der Bote gleich mit. In München hat DHL, der Paketdienst der Post, das Zustellverfahren bereits getestet. Dort war Audi der Partner.

Für den Kunden ist der Service kostenlos

Der Kunde benötigt eine spezielle App für sein Smartphone, um an dem Dienst teilzunehmen. Der Smart wird, kostenlos für den Besitzer, vom Hersteller umgerüstet. Die Black Box, die eingebaut wird, kennt die Transaktionsnummer (TAN) und vergleicht sie mit der, die der Zusteller eingibt.

Dazu muss sein Handheld aufgerüstet werden. Diese Kosten trägt die Post. Stimmt die TAN, die nur in einem bestimmten Zeitfenster gültig ist, öffnet sich der Kofferraum. Sobald er wieder verschlossen ist, erlischt die TAN. Ein zweites Mal lässt er sich nicht öffnen.

Köln, Bonn und Berlin folgen

Jürgen Gerdes, bei der Post zuständig für den Online-Handel, sieht darin ein „attraktives Angebot für eine junge, sehr online-affine Zielgruppe“. Smart-Chefin Annette Winkler spricht vom „Auftakt unserer Offensive für mehr urbane Lebensqualität“. Wenige Monate nach dem Start in Stuttgart soll der neue Service auch in Köln, Bonn und Berlin eingeführt werden. Wer mitmachen will, kann sich online hier anmelden.

DHL reagiert mit dem neuen Test zum einen auf die ständig wachsende Paketflut auf Grund der Einkäufe im Internet, zum anderen auf die Aktivitäten des Online-Versandhändlers Amazon. Der erweitert seinen Zustelldienst kontinuierlich, zumindest in Großstädten. Selbst Blitzlieferungen sind möglich.

Ob der Smart-Kofferraum die Lösung ist? Sie funktioniert schließlich nur, wenn der Besitzer seinen kleinen Flitzer stundenlang nicht benutzt. Und wenn nicht? Na, dann kommt das Paket per Drohne. Jedenfalls, wenn Sie auf einem Berg oder auf einer Insel wohnen. Daran tüftelt die Post ja auch schon.

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

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