Schiffsunglücke 22.03.2025, 14:30 Uhr

Die schlimmsten Katastrophen der Seefahrt

Die größten Schiffsunglücke der Geschichte: Von der „Titanic“ bis zur „Wilhelm Gustloff“ – Tragödien auf hoher See mit Tausenden von Opfern.

Wrack auf dem Meeresboden

Auf dem Meeresboden finden sich die Wracks zahlreicher Schiffsunfälle. Wir stellen die schwersten Katastrophen der Seefahrt vor.

Foto: PantherMedia / paulvinten (YAYMicro)

Der Zusammenstoß zweier Schiffe auf der Nordsee hat gerade für Schlagzeilen gesorgt, obwohl der Unfall vergleichsweise glimpflich ausgegangen ist. Natürlich ist jedes verlorene Menschenleben eines zu viel. Wenn wir aber einen Blick auf die Geschichte der Seefahrt werfen, sieht das anders aus. Sie ist geprägt von zahlreichen Tragödien, bei denen Tausende von Menschen ihr Leben verloren. Die Ursachen waren oft Naturgewalten, technisches Versagen oder kriegerische Auseinandersetzungen. Im Folgenden werden neun der verheerendsten Schiffsunglücke der Geschichte näher beleuchtet.

Die Schiffskatastrophe vor Kamarina (255 v. Chr.)

Im Ersten Punischen Krieg kämpften Rom und Karthago um die Vorherrschaft im Mittelmeer. Im Jahr 255 v. Chr. befand sich eine römische Flotte von 450 Schiffen auf dem Rückweg nach Italien, nachdem sie Überlebende der gescheiterten Invasion Nordafrikas evakuiert hatte. Die Schiffe waren überladen mit Soldaten, Seeleuten und Kriegsbeute.

Auf der Höhe der sizilianischen Stadt Kamarina geriet die Flotte in einen gewaltigen Sommersturm. Die römischen Schiffe waren nicht für schwere Stürme ausgelegt, da sie in erster Linie für schnelle Schlachten auf ruhigem Wasser konzipiert waren. Über 380 Schiffe sanken oder wurden an der felsigen Küste zerschmettert.

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Tausende Menschen ertranken oder wurden an Land gespült. Zeitgenössische Berichte sprechen von bis zu 100.000 Toten, womit dieses Unglück zu den schlimmsten der Seefahrtsgeschichte zählt. Nur etwa 80 Schiffe erreichten den Hafen von Syrakus.

Die mongolische Invasionsflotte (1281)

Im Jahr 1281 versuchte Kublai Khan zum zweiten Mal, Japan zu erobern. Seine Invasionsflotte war gewaltig: 900 Schiffe mit 40.000 Soldaten segelten aus Korea aus, während eine noch größere Flotte von 3.500 Schiffen und 100.000 Mann aus Südchina nachfolgte. Der Plan war, Japan aus zwei Richtungen gleichzeitig anzugreifen.

Doch die Japaner verteidigten sich hartnäckig. Die Mongolen gerieten in erbitterte Kämpfe mit den Samurai, die durch Guerillataktiken und nächtliche Angriffe auf die feindlichen Schiffe die Invasion behinderten. Schließlich erreichte die chinesische Flotte am 12. August die Küste Japans, und der Großangriff wurde vorbereitet.

Doch am 15. August brach ein gewaltiger Taifun über die Flotte herein. Die stürmischen Winde zerschmetterten die Schiffe an der Küste oder versenkten sie auf hoher See. Zeitgenössische Berichte sprechen davon, dass bis zu 80 % der mongolischen Truppen in den Fluten umkamen oder später von den Samurai an Land getötet wurden. Der gescheiterte Invasionsversuch brachte den Mongolen große Verluste ein und sicherte Japans Unabhängigkeit für die kommenden Jahrhunderte.

Probefahrt der Wilhelm Gustloff

Probefahrt der Wilhelm Gustloff am 15. März 1938.

Foto: picture-alliance / akg-images

Untergang der „Wilhelm Gustloff“ (30. Januar 1945)

Am Ende des Zweiten Weltkriegs flohen Hunderttausende Menschen aus Ostpreußen vor der heranrückenden Roten Armee. Die „Wilhelm Gustloff“, einst ein Kreuzfahrtschiff, war eines der größten Evakuierungsschiffe. Am 30. Januar 1945 verließ sie mit etwa 10.000 Menschen an Bord den Hafen von Gotenhafen (heute Gdynia). Die meisten Passagiere waren Zivilisten, darunter viele Frauen und Kinder, aber auch verwundete Soldaten.

In den eisigen Gewässern der Ostsee entdeckte das sowjetische U-Boot S-13 das überladene Schiff. Gegen 21:00 Uhr feuerte der Kommandant Alexander Marinesko mehrere Torpedos ab. Drei davon trafen die „Wilhelm Gustloff“. Innerhalb von 70 Minuten sank das Schiff. Nur rund 1.200 Menschen überlebten die Katastrophe, da es aufgrund der Wintertemperaturen kaum Überlebenschancen im Wasser gab. Heinz von Hagemeister, ein Überlebender, berichtete später: „Das schlimmste war für mich der letzte Schrei aus Tausenden von Kehlen.“

Die Versenkung der „Wilhelm Gustloff“ ist bis heute umstritten. Manche Historiker argumentieren, dass das Schiff aufgrund der Anwesenheit deutscher Soldaten ein legitimes militärisches Ziel war. Andere sehen darin ein Kriegsverbrechen. Sicher ist, dass es sich um eines der schlimmsten maritimen Unglücke der Geschichte handelt.

Lesen Sie mehr über den Untergang der Wilhelm Gustloff

Untergang der „Doña Paz“ (20. Dezember 1987)

Die „Doña Paz“ war eine philippinische Fähre, die regelmäßig zwischen Manila und Leyte verkehrte. Am 20. Dezember 1987 stieß sie in der Straße von Tablas mit dem Tanker „Vector“ zusammen. Der Tanker transportierte 1.130 Tonnen hochentzündliches Benzin, Diesel und Petroleum. Durch den Zusammenstoß kam es zu einer gewaltigen Explosion, die die „Doña Paz“ in wenigen Minuten in ein brennendes Inferno verwandelte.

An Bord der Fähre befanden sich weit mehr Passagiere als offiziell zugelassen waren. Nach offiziellen Angaben waren es 4.317 Menschen, doch Schätzungen zufolge könnten es weit mehr gewesen sein. Viele Passagiere wurden im Schlaf von den Flammen überrascht. Rettungsboote konnten nicht zu Wasser gelassen werden, und viele Menschen sprangen panisch ins Meer – nur um dort von den brennenden Ölfeldern eingeschlossen zu werden.

Nur 24 Menschen überlebten die Katastrophe, indem sie durch die Flammen im Wasser tauchten und von einem vorbeifahrenden Schiff gerettet wurden. Es dauerte Stunden, bis Rettungsteams vor Ort waren, und die Behörden wurden erst mit großer Verzögerung über das Unglück informiert. Die Tragödie zeigte massive Sicherheitsmängel im philippinischen Fährverkehr auf, darunter eine unzureichende Rettungsausrüstung und mangelnde Wartung der Schiffe.

Untergang der Lusitania

m Ersten Weltkrieg wurde die Lusitania am 7. Mai 1915 von SM U 20, einem U-Boot der deutschen Kaiserlichen Marine, vor der Südküste Irlands versenkt.

Foto: picture alliance/Bildagentur-online/Sunny Celeste 449674729.jpg

Untergang der „Lusitania“ (7. Mai 1915)

Die „Lusitania“ war eines der größten und luxuriösesten Passagierschiffe ihrer Zeit. Im Ersten Weltkrieg warnte das Deutsche Reich, dass britische Schiffe Ziel von U-Boot-Angriffen werden könnten. Dennoch verließ die „Lusitania“ am 1. Mai 1915 den Hafen von New York mit 1.959 Passagieren und Crewmitgliedern an Bord.

Am 7. Mai 1915 wurde das Schiff von dem deutschen U-Boot U-20 vor der Küste Irlands torpediert. Innerhalb weniger Minuten gab es eine zweite, unerklärliche Explosion, die das Schiff noch schneller sinken ließ. Innerhalb von 18 Minuten versank die „Lusitania“ im Atlantik. Von den 1.959 Menschen an Bord überlebten nur 761. Unter den Opfern befanden sich 128 US-Bürger, was später zu Spannungen zwischen den USA und Deutschland führte und letztlich zum Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg beitrug.

Die zweite Explosion gab Anlass zu Spekulationen, dass das Schiff illegale Waffen transportiert haben könnte. Bis heute wird diskutiert, ob die britische Regierung bewusst das Risiko einging, um einen deutschen Angriff zu provozieren.

Untergang der „Titanic“ (14./15. April 1912)

Die Titanic war das größte und luxuriöseste Schiff ihrer Zeit und galt als technisches Meisterwerk. Mit modernsten Sicherheitsvorkehrungen, einer gewaltigen Größe von über 269 Metern und 16 wasserdichten Abteilungen galt sie als unsinkbar. Doch auf ihrer Jungfernfahrt von Southampton nach New York kollidierte das Schiff am 14. April 1912 um 23:40 Uhr mit einem Eisberg. Dieser riss mehrere Löcher in die Steuerbordseite und ließ innerhalb kürzester Zeit große Wassermassen in den Rumpf eindringen.

Die Titanic hatte offiziell Platz für 1.178 Menschen in Rettungsbooten – bei einer tatsächlichen Passagierzahl von 2.224. Aufgrund veralteter Sicherheitsvorschriften und der Überzeugung, dass das Schiff unsinkbar sei, hatte die Reederei nur eine Mindestanzahl an Booten vorgesehen.

Viele Boote wurden zudem nicht vollständig gefüllt, da einige Besatzungsmitglieder nicht wussten, wie sie richtig zu Wasser gelassen werden sollten. Während sich die Passagiere der ersten Klasse oft einen Platz sichern konnten, hatten viele Reisende der dritten Klasse kaum eine Überlebenschance. Die mangelnde Organisation führte dazu, dass von den 2.224 Menschen an Bord nur 710 überlebten. Hunderte ertranken oder starben an Unterkühlung im nur knapp über null Grad kalten Wasser.

Titanic

Am 10. April 1912 läuft die Titanic aus dem Hafen von Southampton aus, vier Tage später kam es zur Katastrophe.

Foto: picture alliance/Photo12/Ann Ronan Picture Library

Untergang der „Toyama Maru“ (29. Juni 1944)

Die „Toyama Maru“ war ein japanisches Transportschiff, das im Zweiten Weltkrieg zur Beförderung von Truppen eingesetzt wurde. Mit einer Kapazität von mehreren tausend Soldaten wurde sie regelmäßig für den Transport von Militärpersonal und Ausrüstung genutzt. Am 29. Juni 1944 befand sich das Schiff auf einer Mission zur Verlegung von Truppen, als es vor der Küste Japans vom amerikanischen U-Boot USS Sturgeon entdeckt wurde. Die Sturgeon war eine der erfolgreichsten U-Boot-Einheiten der US-Marine und auf die Versenkung feindlicher Schiffe spezialisiert. Nachdem die USS Sturgeon ihre Position gefunden hatte, feuerte sie mehrere Torpedos auf die „Toyama Maru“ ab. Die Torpedos trafen das Schiff mit verheerender Wirkung und durchschlugen den Rumpf, sodass binnen weniger Minuten große Mengen Wasser in das Innere strömten.

An Bord befanden sich über 6.000 Soldaten der japanischen Armee. Da das Schiff vorrangig für den Transport und nicht für den Kampf ausgelegt war, besaß es kaum Verteidigungsmaßnahmen gegen U-Boot-Angriffe. Zudem herrschten auf den unteren Decks beengte Bedingungen, was eine schnelle Evakuierung nahezu unmöglich machte.

Als die Torpedos explodierten, brach Panik unter den Soldaten aus, doch viele hatten keine Möglichkeit, sich in Sicherheit zu bringen. Binnen weniger Minuten begann die „Toyama Maru“ zu sinken. Während einige Soldaten noch versuchten, sich an Wrackteilen festzuhalten oder sich schwimmend in Sicherheit zu bringen, zog das Schiff Tausende Männer mit in die Tiefe. Nur etwa 600 Menschen überlebten die Katastrophe – die meisten von ihnen waren auf den oberen Decks untergebracht und konnten rechtzeitig ins Wasser springen.

Ausreise der Cap Arcona aus dem Hamburger Hafen

Ausreise der Cap Arcona aus dem Hamburger Hafen.

Foto: picture alliance/arkivi

Untergang der „Cap Arcona“ (3. Mai 1945)

Die „Cap Arcona“ war ein luxuriöses Passagierschiff der 1920er-Jahre, gebaut für transatlantische Fahrten. Im Zweiten Weltkrieg requirierten die Nationalsozialisten es für militärische Zwecke. Gegen Kriegsende diente es in der Lübecker Bucht als Gefangenentransporter. Tausende KZ-Häftlinge, darunter viele aus dem Konzentrationslager Neuengamme, wurden unter unmenschlichen Bedingungen an Bord gebracht. Spätere Berichte deuten darauf hin, dass die Nazis planten, das Schiff auf hoher See zu versenken, um Spuren ihrer Verbrechen zu verwischen.

Am 3. Mai 1945 griffen britische Bomber die „Cap Arcona“ an, da sie fälschlicherweise deutsche Truppen an Bord vermuteten. Raketenbeschuss setzte das Schiff in Brand. Eingesperrt und geschwächt hatten die Häftlinge kaum eine Chance zu entkommen. Viele verbrannten oder erstickten, andere sprangen ins Meer – doch SS-Wachen schossen auf Flüchtende. Nur etwa 500 der über 7.000 Menschen an Bord überlebten.

Die Katastrophe zählt zu den schlimmsten Schiffsunglücken der Geschichte. Eine Gedenkstätte in Neustadt erinnert an die Opfer. Der britische Angriff wurde später als tragischer Irrtum eingestuft – ein Fehler mit tausenden unschuldigen Toten.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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