CES 2021 13.01.2021, 07:02 Uhr

Diese Innovationen werden die Zukunft prägen

Neue 3D-Sensoren, moderne Infotainment-Systeme für das veränderte Nutzerverhalten, E-Autos mit Solarzellen und drahtloses Batteriemanagement für Elektro-Fahrzeuge – die Hersteller nutzen auch die virtuelle CES und zeigen ihre neuen Produkte.

Das Studio der digitalen CES

Die CES 2021 präsentiert sich vollkommen digital. Die Premieren und Weltpremieren gibt es in diesem Jahr rein virtuell zu sehen.

Foto: CES

Die Consumer Electronics Show, kurz CES zählt zu den größten Fachmessen für Unterhaltungselektronik. Normalerweise findet sie in Las Vegas statt, doch aufgrund der Corona-Pandemie weichen die Organisatoren auf ein virtuelles Treffen vom 11. bis 14. Januar 2021 aus. Insgesamt sind die Erwartungen positiv: Die US-Elektronikbranche blickt zuversichtlich ins Jahr 2021, schließlich erwartet der Branchenverband Consumer Technology Association (CTA) nach dem Rekordjahr 2020 ein weiteres Umsatzwachstum um 4,3%. Der Grund: Verbraucher seien hauptsächlich zu Hause während der Pandemie. Der neue Alltag im Home-Office funktioniere in puncto Arbeit, Bildung und Unterhaltung nur mit moderner Technik. CTA-Chef Gary Shapiro bestätigte, die Pandemie habe hinsichtlich der Annahme neuer Technologien die Vorspultaste gedrückt.

Auch für die Automobilindustrie inklusive der Zuliefererfirmen ist die CES seit vielen Jahren eine Pflichtveranstaltung. Sie nutzen in diesem Jahr die virtuelle Variante ebenfalls für sich, um Innovationen und Weiterentwicklungen vorzustellen oder anzukündigen.

Neue 3D-LiDAR-Sensoren für Rundum-Blick des Fahrzeugs

Der LiDAR-Hersteller Blickfeld präsentiert seine beiden Sensoren, den Blickfeld Vision Mini und Vision Plus. Der Blickfeld Vision Mini ist ein kompakter 3D-LiDAR-Sensor, der beispielsweise in Außenspiegeln, Scheinwerfern, Rückfahrleuchten sowie in A-, B- und C-Säulen integriert werden kann. Das ermöglicht einen 360-Grad-Rundum-Blick. Der Sensor bietet ein Sichtfeld von bis zu 107 Grad und erkennt Fahrzeuge in einem Abstand von bis zu 150 Metern. Damit könne er zuverlässige Daten für das automatisierte und autonome Fahren im Stadtverkehr liefern, so der Hersteller. Der Blickfeld Vision Plus sei für den Einsatz nach vorne und hinten im Fahrzeug vorgesehen und decke die Erkennung von kleinen Objekten in bis zu 200 Metern Entfernung ab. In Kombination könnten beide Sensoren eine Automatisierung von Level 2+ und aufwärts ermöglichen.

BMW gibt ersten Einblick in neues iDrive

Vor 20 Jahren begann im BMW die Navigation durch Menüs und Einstellungen per Dreh-Drück-Schalter. Zu Beginn hielt sich die Begeisterung in Grenzen, doch mit zunehmender Vertrautheit entwickelte sich das iDrive von BMW zu einem ausgeklügelten Infotainment-Konzept. Seit der Einführung ist die Komplexität des Systems deutlich gestiegen. Andere Automobilhersteller setzen auf ausschließlich digitale und interaktive Bedienkonzepte. BMW zeigt auf der CES einen ersten Einblick in das neue Infotainment-System, das im Verlauf des weiteren Jahres im Detail vorgestellt und erstmals im Elektro-SUV iX eingebaut werden soll. Der Dreh-Drück-Schalter als zentrales Element bleibe, er werde allerdings von einem Kristallring umschlossen und mit einem gekrümmten Widescreen kombiniert. Darüber hinaus reagiere das iDrive der neuen Generation nicht nur auf diesen Controller, sondern auch auf Stimmen, Gesten und Blicke. Das Infotainment-System solle sich auf natürliche und emotionale Weise mit Fahrer und Fahrgästen austauschen. Mögliche mache dies ein digitaler Assistent, inspiriert von der Figur Q aus den jüngeren James Bond-Filmen.

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Mercedes-Benz neues Infotainment setzt auf OLED-Displays und künstliche Intelligenz

Auch Mercedes-Benz nutzt die CES und stellt ihr neues Infotainment-System MBUX Hyperscreen vor, das digitales und analoges Design miteinander verbindet. Zentrales Element ist ein 141 Zentimeter breiter Bildschirmband, in das mehrere OLED-Displays und Lüftungsdüsen integriert werden. Für Fahrer und Beifahrer gibt es jeweils einen eigenen Anzeige- und Bedienbereich. Mercedes-Benz präsentiert dabei auch eine neue Farbwelt in Blau und Orange, in der alle Grafiken gestaltet sind. Im Hintergrund setzen die Entwickler auf künstliche Intelligenz, die das System kontextsensitiv gestalten soll. Das heißt: Informationen und Funktionen werden nur bei Bedarf angezeigt oder angeboten.

Drahtloses Batteriemanagement-System

In einem cleveren Batteriemanagement sehen viele Experten die Zukunft. Es soll die Reichweite erhöhen und mehr Daten zu den Batterien liefern. Das Unternehmen Texas Instruments stellt auf der CES ein drahtloses Batteriemanagement-System vor. Es soll dabei helfen, Gewicht und Effizienz von E-Autos zu verringern. Schließlich verzichte es auf die Verkabelung und setze auf ein kabelloses Kommunikationsprotokoll, das eigens dafür entwickelt worden sei. Hinzu kämen besondere elektronische Chips. Die Kombination ermögliche es, alle Daten „wireless“ auszulesen. Der unabhängige Prüfdienstleister TÜV Süd habe die Sicherheit des Systems bestätigt.

Solarzellen für E-Autos

Die Sonne soll für mehr Reichweite bei E-Autos sorgen. So die Idee des deutschen Start-ups Sono sowie der niederländischen Forma Lightyear. Sono stellt auf der CES den Prototyp des Modells Sion vor. Die Besonderheit: In der gesamten Karosserie sind Solarmodule integriert. Herrschen ideale Bedingungen, soll dies pro Tag bis zu 34 Kilometer Reichweite zusätzlich bringen. Das Unternehmen Lightyear gab an, den Lightyear One Ende 2021 auf den Markt zu bringen. Bei ihm wird die Dachfläche genutzt, sie böte Platz für fünf Quadratmeter Solarmodule und damit 215 Watt mehr Leistung. Sogar der koreanische Hersteller Toyota will für den Prius, ein Plug-in-Hybrid, ein Solardach anbieten. Bei einer täglichen Ladedauer von 5,8 Stunden bedeute dies 1300 zusätzliche Kilometer im Jahr. Experten bezweifeln die Effizienz von Solartechnik am Auto. Schließlich seien die Dächer meist gekrümmt, was eine schlechtere Sonneneinstrahlung bedeute. Auch müsse der Fahrer möglichst ohne Schatten im Freien parken und die Energie auch für das Auto nutzbar sein. Darauf habe Sion nach eigenen Angaben explizit geachtet und das Auto auf das Laden mit Solarstrom ausgelegt. Busse und Lkw könnten sich eventuell eher für Solarmodule eignen, da sie große und gerade Dächer haben.

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Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

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