Diese VW-Manager stehen kurz vor dem Rauswurf
Bei VW rollen die Köpfe: Nach Martin Winterkorn müssen angeblich vier weitere Top-Manager ihre Büros räumen. Neuer VW-Chef wird Porsche-Chef Matthias Müller.
Jetzt gibt Volkswagen richtig Gas, um den Skandal um die Abgasmanipulation in den Griff zu bekommen: Ulrich Hackenberg, Entwicklungschef der Tochtergesellschaft Audi, muss gehen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf einen Insider. Allerdings nicht als Einziger.
Koffer packen müssen angeblich auch Wolfgang Hatz, Entwicklungschef der Tochtergesellschaft Porsche, und nach Informationen des Nachrichtenmagazins Spiegel auch Heinz-Jakob Neußer, Entwicklungsvorstand bei VW. Und laut Reuters hat auch VW-Amerikachef Michael Horn seine letzten Tage als VW-Manager erlebt. Er hatte kurz nach Bekanntwerden des Skandals bei der Präsentation des neuen Passat-Modells in New York Worte gesagt, die weltweit durch die Medien schossen: „Wir haben Mist gebaut.“
Matthias Müller wird neuer VW-Chef
Und wer wird Nachfolger von Martin Winterkorn? Porsche-Chef Matthias Müller, sagte ein Insider Reuters und dem Handelsblatt. Offiziell bestätigen soll das heute Nachmittag der 20-köpfige VW-Aufsichtsrat, der aktuell noch tagt.
Der 62-jährige Müller begann seine Karriere als Werkzeugmacher bei Audi und absolvierte später ein Studium zum Diplom-Informatiker. Später war er Chefkoordinator der sogenannten sportlichen Markengruppe bei VW und Leiter der VW-Produktstrategie – er steuerte dabei das Produktmanagement aller Konzernmarken. Seit März 2015 ist Müller im VW-Vorstand.
Apropos Vorstand: Winterkorn räumt zwar seinen Posten als VW-Chef, will laut Spiegel aber Vorstandsvorsitzender bei der Porsche Automobil Holding SE bleiben, die die Mehrheit der Stammaktien des VW-Konzerns hält. Der Aufsichtsrat der Porsche Automobil Holding ist empört.
Immer mehr Länder verlieren Vertrauen in VW
Mitten im größten Skandal des Autobauers neuer Chef zu werden, wird ein harter Job. Der Konzern sieht sich mit einem weltweiten Imageschaden konfrontiert und muss immer mehr Länder besänftigen. Südkorea, Frankreich und die Schweiz wollen Dieselfahrzeuge auf Manipulationen untersuchen. In Italien soll VW Fahrzeuge zurückrufen und den Verkauf der betroffenen Modelle stoppen, sofern der Konzern nicht beweisen kann, dass er die Abgaswerte nicht wie in den USA manipuliert hat.
Auch die indische Regierung hat eine Untersuchung angeordnet: „Wir wollen wissen, ob das, was in den Vereinigten Staaten passiert ist, auch bei uns passieren könnte oder nicht“, zitiert die Zeitung Mint einen Regierungssprecher.
Auch BMW gerät unter Druck
Durch Bekanntwerden der Manipulationstricks geraten auch andere Autohersteller unter Druck: Der X3 xDrive 20d habe laut einem Bericht der Auto Bild bei Straßentests des International Council on Clean Transportation (ICCT) auffällige Stickoxidwerte produziert, die um mehr als das Elffache über der europäischen Abgasnorm liegen.
BMW weist die Vorwürfe jedoch zurück. Die Ergebnisse seien weder nachvollziehbar noch erklärbar. „Wir werden den ICCT kontaktieren und um Aufklärung des durchgeführten Straßentests bitten“, teilte der Konzern mit. Bei der BMW Group werde nicht manipuliert. Trotzdem rauschte die BMW-Aktie nach dem Bericht um fast 10 % in die Tiefe. Die Mitbewerber Daimler und Opel bekräftigen übrigens ebenfalls, mit Abgasmanipulationen nichts am Hut zu haben.
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