Diese Wassertaxis in Käferform fahren 2017 über die Seine in Paris
Wir hätten es vielleicht eher Sea Beetle genannt. Aber die Entwickler dieses elektrisch betriebenen Tragflügelboots entschieden sich für Sea Bubble. Das ulkige Wassertaxi soll demnächst den Verkehr auf den überfüllten Straßen von Paris entlasten – und irgendwann dann auch den in New York, London, Berlin …
Mit rammelvollen Straßen und leeren Wasserwegen in vielen Städten der Welt wirbt Alain Thebault dieser Tage für ein umwelt- und nervenschonendes Wassertaxi namens Sea Bubble. Der französische Skipper hat das elektrisch betriebene Tragflügelboot entwickelt, das ein bisschen an einen Käfer erinnert. Dafür hat er das Unternehmen Sea Bubbles gegründet – zusammen mit dem Surfer Anders Bringdal.
Die beiden kennen sich aus mit Tragflügelbooten: In den Jahren 2008 und 2009 schlug ihr als Trimaran gebautes Tragflügelboot Hydroptère mit mehr als 100 km/h alle Rekorde.
Vier Passagiere und ein Fahrer
Nun also das Sea Bubble – zu deutsch Meeresblase: Nächstes Jahr soll es in Paris die Straßen entlasten und einen Teil des Verkehrs auf die Seine verlegen. Die ulkigen Wassertaxis werden an einzurichtenden Haltestellen auf der Seine bis zu vier Personen aufnehmen können – ein Fahrer kommt dazu. Irgendwann sollen die Sea Bubbles allerdings autonom fahren.
40 Prozent weniger Reibungswiderstand
Die Gondeln haben vier senkrechte und unten nach innen gebogene Tragflächen. Diese heben die Kabine bei Fahrt rund 70 cm aus dem Wasser und sorgen so für einen geringeren Strömungswiderstand. Dadurch wird der Energieverbrauch gesenkt. Gleichzeitig scheint es, als schwebe die Kabine über die Wasseroberfläche.
Angetrieben werden die Meeresblasen von zwei Akku-betriebenen Propellermotoren, die auf die hinteren, nach innen gebogenen Tragflügel montiert sind. Der Prototyp soll 4,3 m lang und 2,3 m breit werden und maximal 25 Knoten erreichen – also etwas über 46 km/h. Bei etwa 7 Knoten hebe sich die Kabine aus dem Wasser, erklärt Anders Bringdal in einem Gespräch mit Golem.de.
Dabei verringere sich der Reibungswiderstand um 40 Prozent. „Das Gute an den Sea Bubbles ist: Es gibt keine Umweltverschmutzung, keinen Lärm und keine Wellen“, sagt Bringdal.
Taxi-App ruft Sea Bubbles
Informationen von Bloomberg Technology zufolge haben die Entwickler eine halbe Millionen Euro für die Herstellung eines Prototyps bekommen, unter anderem vom Drohnenhersteller Parrot und einem von der französischen Regierung gedeckten BPI Fond. In einer weiteren Finanzierungsrunde soll Geld für die Entwicklung einer Taxi-App und einer Andockstation zusammenkommen.
Mit der App soll ein Kunde das Wassertaxi zu einer bestimmten Haltestelle rufen können. Laut Golem sollen die Sea Bubbles schon ab kommenden Frühjahr auf der Seine eingesetzt werden. Zunächst seien 15 Wassertaxis geplant, später solle ihre Zahl auf 60 erhöht werden. Ein ambitionierter Zeitplan …
Apropos Taxis, die autonom fahren: In Singapur hat jüngst ein Test begonnen, mit echten Taxis, mit echten Fahrgästen, im echten Verkehr.
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