Dieselgate: Auch 3-l-Motoren im Porsche Cayenne und Audi A8 manipuliert?
Der VW-Abgasskandal weitet sich aus: Angeblich steckt die Manipulationssoftware auch in 3-l-Motoren von Porsche und Audi. Der VW-Konzern bestreitet das.
Die US-Umweltbehörde EPA hat neuen Zunder ins Feuer des VW-Abgasskandals gegeben: Sie wirft VW vor, die Manipulationssoftware auch bei den Sechszylinder-Dieselmotoren mit 3,0 l Hubraum eingesetzt zu haben. Damit erreicht der Skandal nun auch die VW-Töchter Porsche und Audi, die 3,0-l-Motoren in folgenden Modellen einsetzen: Porsche Cayenne (2015), Audi A6 quattro, A7 quattro, A8, A8 L und Q5 (2016). Der manipulierte Motor, der erlaubte EPA-Grenzwerte angeblich um das Neunfache übertrifft, steckt außerdem im VW Touareg.
Angeblich sind 10.000 Fahrzeuge mit 3,0 l Motoren betroffen
Die EPA zeigt sich wütend: „VW hat einmal mehr seine Verpflichtungen missachtet, sich an die Gesetze zu halten, welche saubere Luft für alle Amerikaner sichern“, schimpft EPA-Chefin Cynthia Giles in einer Mitteilung. Die Umweltbehörde hatte den Skandal Mitte September ins Rollen gebracht.
Sie fand heraus, dass eine Software Emissionswerte schönt, sobald sich VW-Dieselautos mit dem Motor EA 189 in Testsituationen befinden. Bislang waren Fahrzeuge mit 1,2, 1,6 und 2,0 l Hubraum betroffen. Sofern die neuen Vorwürfe stimmen, sind in den USA weitere 10.000 Autos mit 3,0 l Motor ab dem Modelljahr 2014 betroffen.
VW und Porsche weisen Vorwürfe zurück
Der VW-Konzern gibt sich unschuldig: „Die Volkswagen AG betont, dass keine Software bei den 3-Liter V6-Diesel-Aggregaten installiert wurde, um die Abgaswerte in unzulässiger Weise zu verändern“, teilte der Autobauer mit. VW werde mit der EPA vollumfänglich kooperieren, um den Sachverhalt rückhaltlos aufzuklären. Porsche selbst hat zurückgewiesen, in den Skandal verwickelt zu sein. Laut einem Bericht von n-tv sagte ein Porsche-Sprecher, man habe die Vorwürfe zur Kenntnis genommen und werde sie nun prüfen.
Rückruf: Fahrzeughalter könnten auf Kosten sitzen bleiben
Für Fahrzeughalter könnte es unschön werden, wenn VW ab Januar 2016 in Deutschland 2,4 Millionen Diesel-Autos zur Umrüstung in die Werkstatt schickt. Denn der Konzern sei nicht verpflichtet, sämtliche Folgekosten der Umrüstung zu tragen. Zu diesem Ergebnis kommt ein Rechtsgutachten, das die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) in Auftrag gegeben hat.
Demnach könnten Fahrzeughalter auf Kosten für Ersatzwagen oder Verdienstausfälle sitzen bleiben. In den Augen von vzbv-Vorstand Klaus Müller ist das nicht hinzunehmen, Volkswagen müsse als Verursacher auch Folgekosten tragen. „Verbraucher dürfen nicht auf dem Schaden sitzen bleiben, den ihnen Volkswagen beschert hat.“ Die vzbv fordert das Kraftfahrt-Bundesamt deswegen zu einer entsprechenden Anordnung auf.
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