Dieser fliegende Hai ist die Zukunft des Fliegens
Dieses Flugzeug sieht aus wie ein fliegender Hai: Der Rumpf ist platt gedrückt und sorgt selbst für Auftrieb, die Tragflächen sind schmal wie Fischflossen. 71 % weniger Treibstoff soll die Aurora D8 verbrauchen. Von dem ungewöhnlichen Konzeptflugzeug will die Nasa einen Prototypen bauen lassen.
Das existierende Paradigma unter den kommerziell erfolgreichen Passagierflugzeugen ist immer noch die Boeing 707. Mit ihr ist die Welt 1958 ins Jet-Zeitalter gestartet, in dem es möglich wurde, an einem Tag einmal um die Erde zu fliegen. Seinerzeit konfigurierte die 707 orthodoxes Flugzeugdesign um und setzte mit Flügeltanks und unter den Tragflächen aufgehängten Triebwerken neue Standards. Inzwischen aber sind die Möglichkeiten, mit denen die Mutter der modernen Passagiermaschine nach Effizienzgesichtspunkten immer weiter verbessert werden kann, weitestgehend ausgereizt.
Der Flugzeugrumpf unterstützt den Auftrieb
Die amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa sucht deshalb mit ihrem experimentellen X-Plane-Programm nach radikal neuen Konzepten. Und genau das hat der Flugzeugentwickler Aurora Flight Sciences getan.
Zur Belohnung hat die Nasa das Unternehmen mit 2,9 Millionen Dollar ausgestattet, um das Konzept für den Bau einen Prototypen weiterzuentwickeln. Seit 2008 arbeitet das Unternehmen gemeinsam mit dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) und dem Triebwerkshersteller Pratt & Whitney am Konzept und Design dieses neuen Passagierfliegers. Die Aurora D8, benannt nach ihrem Chef-Designer Mark Drela, wird nicht nur leichter und effizienter, sondern auch mehr Platz für die Passagiere bieten.
Auffälligster Unterschied zu den herkömmlichen Unterschallflugzeugen sind der plattgedrückte Rumpf und die Positionierung der Triebwerke ganz am Ende des Flugzeuges. Der ovale Flugzeugrumpf aus leichten Kompositmaterialien in Doppelhüllentechnik erzeugt eine andere Luftströmung als bei herkömmlichen Verkehrsflugzeugen, so dass nicht nur die Tragflächen, sondern auch der Rumpf für Auftrieb sorgen.
Ovale Rumpfform bietet mehr Platz
Deshalb sind die Tragflächen deutlich schmaler und damit leichter. Zudem brauchen sie nicht die schweren Triebwerke tragen. Denn die sind ganz am Ende des Rumpfes positioniert, was die Schubeffizienz vergrößern soll. Deshalb will Aurora auch kleinere Triebwerke verwenden, die wiederrum einen Gewichtsvorteil bieten.
Der Innenraum des Flugzeuges bietet durch seine ovale Form zudem mehr Fläche. Auch russische Ingenieure sind fasziniert von dieser Flugzeugform und haben ein Großraum-Verkehrsflugzeug mit elliptischem Rumpfquerschnitt entwickelt. Das russische Rosavia-Konsortium, hinter dem der russische Staat, die Fluggesellschaft Aeroflot, der Flugzeugbauer Tupolew und private Investoren stehen, hat den Bau des Flugzeuges mit dem Namen „Frigate Ecojet“ beschlossen.
Die D8 soll bis zu 71 % weniger Treibstoff verbrauchen
Laut Aurora ist die D8 für eine Reisegeschwindigkeit von 936 km/h ausgelegt und kann 180 Passagiere 5.500 km weit tragen. Das Potenzial an Einsparmöglichkeiten beim Treibstoffverbrauch liegt nach Aussage der Entwickler im Vergleich zur derzeit Klassenbesten, der Boeing 737-800, bei bis zu 71 %. Das wäre eine Revolution im Flugzeugbau. Derzeit sinkt der Kraftstoffverbrauch herkömmlicher Verkehrsflugzeuge nur um 1,5 % pro Jahr.
Auch die Lärmemissionen will Aurora mit der D8 deutlich reduzieren. Der effektiv wahrgenommene Lärmpegel, der in EPNdb (effective perceives noise level in decibels) gemessen wird, reduziere sich um 60 EPNdb.
Bis jetzt seien die Vorzüge des neuen Designs theoretisch analysiert und bestätigt worden, auch durch eine Serie von Tests im Windkanal, berichtet Aurora Flight Sciences. Im Rahmen des Nasa-Vertrages werden nun Komponenten gebaut und getestet sowie ein Demonstrationsflugzeug im Maßstab 1:2 entwickelt. 2027 könne die D8 kommerziell eingesetzt werden, hofft Aurora.
Das sind die zehn größten Flugzeug- und Triebwerksbauer der Welt.
Ein Beitrag von: