Durch den Fluss 13.02.2017, 08:29 Uhr

Dieser Wohnwagen schreckt vor nichts zurück

Dieser Wohnwagen hat etwas von einem Panzer: Die Fenster sind kleine Luken, die sich abdecken lassen. Selbst ein Braunbär hat da wohl schlechte Chancen. Dieser Camper ist aber nicht nur unglaublich stabil. Es ist auch noch wasserdicht, kommt durch jeden Fluss. Und seine Entwickler hatten tolle Ideen wie eine Küche, die sich von innen und von außen nutzen lässt.

Flussdurchquerung mit dem Wohnwagen Bruder EXP-6: Zum Glück ist der Caravan während der Fahrt wasserdicht.

Foto: Bruder

Mit 1,92 m ist der Bruder EXP-6 genauso schmal wie ein Geländewagen und kommt überall mit durch. Verlängerte Außenspiegel sind überflüssig.

Foto: Bruder

Die Luftfederung ermöglicht einen Federweg von 31 cm und macht den Caravan damit geländegängig.

Foto: Bruder

Unglaublich, wie der Caravan durchs Wasser pflügt – solange der Geländewagen nicht im Wasser absäuft.

Foto: Bruder

Tolle Ideen für eine Outdoor-Küche: Nachdem die Seitenklappe hochgeklappt ist, werden Spülbecken und Herd sichtbar. Seitlich lässt sich ein Kühlschrank und ein Staufach ausziehen. Rechts der heruntergeklappte Tisch. Die gesamte Küche lässt sich auch von innen nutzen.

Foto: Bruder

Blick von der Sitz- und Essecke ins Schlafzimmer mit Doppelbett.

Foto: Bruder

Der 45 Kilogramm schwere Wide Path Camper lässt sich bequem mit dem Fahrrad ziehen. Er kostet in der einfachsten Ausführung 2000 Euro.

Foto: Wide Path Camper

Foto: Bruder

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Der australische Hersteller Bruder hat diesen Wohnwagen entwickelt, der wirklich jeder extremen Herausforderung standhalten soll. Die Kollegen bei auto motor und sport nennen den EXP-6 den „härtesten Wohnwagen der Welt“. Die Camper in Australien, die den Kontinent durchqueren wollen, sollen durch jeden Fluss kommen, durch jede Sanddüne, über Felsen und Vorsprünge. Und dafür haben sich die Ingenieure eine Menge einfallen lassen.

Luftfederung sorgt für variable Bodenfreiheit

Während gewöhnliche Wohnwagen mit einer ebenso gewöhnlichen Achse durch die Lande rollen, haben die Bruder-Ingenieure eine Doppelachse mit Luftfederung an einem besonders stabilen Leiterrahmen montiert. Gelagert ist die Wohnkabine auf Gummiblöcken.

Aber das Besondere ist die Luftfederung. Sie erlaubt einen Federweg von 31 cm! Und per Smartphone-App lässt sich die Bodenfreiheit des Wohnwagens variieren. So kann der Caravan wie einst beim Citroën DS hoch gefahren werden, etwa wenn der Weg felsig ist und die Gefahr droht, dass der Caravan aufsetzt.

Selbst während der Fahrt können die Federelemente einzeln angesteuert werden. In der Stadt lässt sich sogar wie bei einem Lkw eine Achse hochfahren.

Caravan ist wasserdicht dank fest verschließender Klappe

Die Möglichkeit, die Bodenfreiheit zu vergrößern, trifft sich auch gut, wenn man ein Flussbett kreuzen muss. Denn auch da weiß man nicht, was sich auf dem Grund abgelagert hat. Und da trifft es sich gut, dass der Caravan im Fahrbetrieb wasserdicht ist. Den Eingang bildet nämlich eine hinten angebrachte Klappe, die sich komplett nach oben fahren lässt und die gesamte Rückseite freigibt – aber eben auch wasserdicht verschließen kann. Tauchen kann der Caravan allerdings nicht.

Auf dem Campingplatz kann man die Kabine natürlich ganz tief absenken, damit man nicht nur leichter aus- und einsteigen kann. Ein Clou des Bruder EXP-6 ist die Küche. Nachdem die seitliche Außenklappe nach ob geklappt ist, die zugleich als Sonnen- und Regenschutz dient, können Küchenelemente aus dem Wohnwagen herausgezogen werden wie Herd und Kühlschrank. Ein Tisch lässt sich außen herunterklappen. So entsteht im Nu eine Outdoor-Küche.

Sind die Fächer eingeschoben, steht die Küche wieder innen zur Verfügung. Dort gibt es natürlich eine Sitzecke, ein kleines Bad und ein Doppelbett. Bis zu vier weitere Schlafplätze lassen sich in dem fünf Meter langen Wohnraum einrichten.

Wohnwagen nicht breiter als ein Geländewagen

Um den Caravan im Gelände flexibel zu halten, ist der Wohnwagen mit 1,92 m nicht breiter als ein Geländewagen. Stecken bleibt man mit dem Bruder EXP-6 nicht. Und die Außenspiegel brauchen auch nicht verlängert werden. Mit 2,12 m Höhe ist der Bruder aber hoch genug, damit man im Wagen stehen kann.

Wird es zu heiß im Wohnraum, was ja in Australien nicht selten vorkommen kann, lässt sich das Dach hochschieben. Dadurch kann der Wind in den Wagen wehen. Wenn das aber nicht genügt, gibt es auch noch eine Klimaanlage, die im Dach untergebracht ist.

Klima- und Solaranlage auf dem Dach

Den Strom für Klimaanlage, Licht und Küche kann der Caravan auch gleich selbst herstellen. Denn der Caravan ist auf dem Dach mit einer 260-Ampere-Solaranlage ausgestattet und verfügt über eine Speicherbatterie.

Wer statt im heißen Australien lieber im kalten Norden unterwegs ist, kann sich auf deutsche Heiztechnik verlassen. Denn die Australier haben eine Dieselstandheizung des deutschen Zulieferers Webasto eingebaut. Die sorgt nicht nur für wohlige Wärme, sondern auch für Warmwasser im Caravan. Sogar eine Außendusche lässt sich mit dem Warmwasser betreiben.

Und was kostet der 1,7 Tonner? 74.000 Euro rufen die Australier für die Basisversion auf. Dafür wird der Bruder aber auch an die jeweiligen Landesbestimmungen angepasst. Der Wohnwagen wird nämlich nicht nur in Australien, sondern auch in Nordamerika, in Russland, in den Vereinigten Arabischen Emiraten und in Europa angeboten. Das kann ja was werden.

Mit ganz anderen Superlativen kann der Wohnwagen des Dänen R.B. Johansen protzen. Sein Gefährt ist 45 kg leicht und lässt sich sogar an ein Fahrrad hängen. Cool.

 

Ein Beitrag von:

  • Axel Mörer-Funk

    Axel Mörer-Funk ist Gesellschafter der Medienagentur S-Press in Bonn. Nach einem Volontariat beim Bonner Generalanzeiger und dem Besuch der Journalistenschule Hamburg arbeitete er u.a. als freier Journalist für dpa, Bunte und Wirtschaftswoche.

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