Dieses Boot kann dank Tragflügeln unter Wasser über den Wellen fliegen
Eine Yacht, die über 1,5-Meter hohe Wellen einfach hinweggleitet? Genau so ein Boot hat der arabische Yachtbauer Enata entwickelt. Auf Knopfdruck fahren unter Wasser Tragflügel aus und heben die 10-Meter-Yacht über die Wellen. Bis zu 74 km/h schnell ist das Boot im Flugmodus, angetrieben von Diesel- und Elektromotoren.
Keine Frage, diese Yacht mit den markant roten Tragflügeln könnte in einem James-Bond-Streifen ihren Auftritt bekommen. 007 würde, auf hoher See verfolgt vom Bösewicht und mit schöner Frau an Bord, den „Fly Mode“ drücken und die Tragflügel höben die Yacht innerhalb von Sekunden eineinhalb Meter über die unruhigen Wellen. Mit 74 Kilometern pro Stunde wären Bond und seine Begleiterin auf und davon und wenn die Gefahr vorüber wäre, könnte man mit eingeklappten Tragflügeln in einem lauschigen Hafen dümpeln.
Entwickelt wurde die Technik vom Start-up Hydros Innovation
Schiffsbauer Enata Marine, mit Werft in den Vereinigten Arabischen Emiraten, stellte diesen wahrgewordenen Männertraum kürzlich auf einer Bootsmesse in Dubai vor. Im vor Klischees triefenden Werbevideo sind die Bond-Allüren nicht zu übersehen. „The Foiler“, zu Deutsch Tragflügel, nennt Enata seine neue Entwicklung – und die kann tatsächlich fliegen, wenngleich das eigentlich unter Wasser geschieht.
Tragflügelboote sind ja nichts Neues, aber diese spezielle Technik wurde vor ein paar Jahren vom Schweizer Start-up „Hydros Innovation“ entwickelt. 2014 stellte das Unternehmen die Hydros HY-X als die „erste fliegende, hybride und energieeffiziente Yacht“ vor. Nach der Übernahme durch Enata Industries wurde die Tragflügel-Technik von Hydros mit den Enata-Kompetenzen im Yachtbau kombiniert.
Weil Wasser viel dichter als Luft ist, genügen kleine Tragflügel
Die neue Yacht hat vier patentierte Tragflügel, zwei an der Seite und zwei am Heck. Wenn die „Foiler“ als normales Boot benutzt werden soll, lassen sich alle vier Tragflügel einklappen und das Boot ist im Float-Modus. Ab 31 Kilometer die Stunde lassen sich die Tragflügel per Knopfdruck im Fly-Modus zu Wasser bringen und heben den gesamten Bootskörper rund 1,5 Meter über die Wasseroberfläche.
Das funktioniert im Prinzip wie beim Flugzeug. Die Tragflügel heben mit wachsender Geschwindigkeit das Boot nach oben. Weil Wasser erheblich dichter als Luft ist, können die im Vergleich zum Flugzeug sehr kleinen Tragflügel das Boot trotzdem in der Luft halten. Die zehn Meter lange Jacht kann bis zu acht Passagiere befördern und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 74 Kilometer pro Stunde.
Viele Leichtbaustoffe in der Yacht verbaut
Für die mechanischen Bauteile haben die Konstrukteure Materialien wie Kohlefaser, Edelstahl, Aluminium und Titan genutzt. Die Tragflächen und Ruder bestehen aus Kohlefaser, die in einem sogenannten Autoklav thermisch behandelt und besonders ausgehärtet werden. Der Hybridantrieb besteht aus zwei Dieselmotoren von BMW, die zwei Generatoren antreiben. Die erzeugen den Strom für die beiden elektrischen Torpedo-Antriebe am Heck des Bootes.
Der Hersteller verspricht im Flugmodus eine stabile Lage im Wasser, die Wellen sollen kaum spürbar sein. „Der Schock kommt erst, wenn man zurück in den regulären Bootmodus geht“, heißt es in der Bootsbeschreibung. Auch bei Kurven- und Wendemanövern versprechen die Tragflächen größtmögliche Stabilität.
Allerdings müssen gut betuchte Kunden Geduld mitbringen. Wer jetzt bestellt, bekommt die Yacht in einem Jahr geliefert. Die Preise sind nicht bekannt.
Wenn Sie eine Yacht suchen, mit der man auch tauchen kann, finden Sie diese hier.
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