Faltrad Vello gewinnt Bundespreis
Ein Wiener Designer hat ein extrem leichtes Faltrad mit Elektromotor entwickelt, dessen Batterie sich selbst aufladen kann. Dafür gibt es den ecodesign Award 2019.
Faltbare Citybikes liegen im Trend. Der urbane Zeitgenosse radelt damit durch die Stadt, nimmt es mit in den Bus und schiebt es im Büro dann mal eben unter den Schreibtisch. Bislang war es allerdings kaum vorstellbar, dass das auch mit einem schweren E-Bike bequem zu machen sein könnte. Vello hat gezeigt, dass es geht – und dafür bekommt das E-Bike „Vello Bike+“ nun den Bundespreis „ecodesign“. Der Award zeichnet jedes Jahr zukunftsweisende, nachhaltige und vor allem praktische Erfindungen aus. Verliehen wird der Preis vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit sowie dem Umweltbundesamt und dem Internationalen Design Zentrum IDZ in Berlin.
Praktische Falttechnik überzeugt die Jury
Das Vello Bike+ kann simpel gefaltet werden und weist einen E-Bike Motor auf. Hier ist die Innovation versteckt, denn der Motor lädt sich von selbst wieder auf. Die Jury des ecodesign wertet das als besonders praktisch, urban und zukunftsweisend. Die lokale Herstellung, lange Laufzeit und ein leicht austauschbarer Akku machen das Bike+ zu einem wahren Alleskönner.
Der Industrie- und Produktdesigner Valentin Vodev aus Österreich hat schon vor einigen Jahren mit seinem Vello Bike für Aufsehen gesorgt, weil es außerordentlich praktisch und dabei hipstermäßig schick ist. 2015 gab es dafür den Red Dot Award, so etwas wie den Design-Oscar. Das Faltrad hat erstaunliche Features wie den starken Magneten, der die einzige Verbindung von Hinterrad und Rahmen darstellt. Will man das Rad zusammenlegen, braucht man nur den Sattel festzuhalten und mit dem Fuß das Hinterrad nach vorne drücken – einmal umklappen, Sattelstütze und Lenker per Schnellspanner runter schieben, schon hat es das Format einer größeren Aktentasche.
Ein System aus der Formel 1
Citybikes dieser Art gibt es natürlich schon einige, und die Hersteller liefern sich einen Wettkampf um das kleinste und leichteste Modell. Vodev allerdings reicht das noch nicht. Der Designer hat dem Vello daraufhin einen Elektromotor verpasst, der mitsamt Akku in der Hinterradnabe Platz hat: das ausgezeichnete Vello Bike+. Trotzdem soll das Rad immer noch weniger als 12 Kilo wiegen – etwa die Hälfte eines handelsüblichen E-Bikes.
Der Clou ist aber ein System namens „KERS“, das in der Formel 1 benutzt wurde, um Bremsenergie in elektrische Energie zu wandeln. Inzwischen gibt es dort eine Weiterentwicklung, aber das Ziel der Energierückgewinnung ist dasselbe. Und genau das soll auch das Vello Bike+ leisten. Glaubt man dem Entwickler, ist es damit schon fast eine Art Perpetuum mobile: „Sie können immer weiterfahren, ohne den Akku aufzuladen!“
Ladezustand per Smartphone checken
Praktisch heißt das: Energie, die als Hilfe beim Bergauffahren genutzt wird, kommt beim Bergabfahren wieder zurück. Natürlich funktioniert das nur bei entsprechendem Streckenprofil und entsprechender Nutzung, aber das System macht den Fahrer so weitgehend unabhängig von Lademöglichkeiten.
Der Besitzer des superleichten E-Bikes kann zudem den Ladezustand des Akkus jederzeit im Blick haben. Das funktioniert über eine Smartphone-App – die passende Halterung für den Lenker ist ebenfalls im Angebot.
Der normale Marktpreis für das E-Bike liegt um die 2.500 Euro. Das Vello Bike+ kostet 4.000 Euro.
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