Doppelturbo macht Opels Diesel zu einem Kraftwerk
Mit einem Doppelturbo bringt Opel seinen 2-l-Dieselmotor auf Touren. Dank dieser Technik erreicht das Aggregat eine Leistung von 143 kW. Davon können nun auch Fahrer des Zafira Tourer profitieren.
Statt des vor einigen Jahren von Opel angekündigten V6-Dieselmotors mit 3 l Hubraum und 177 kW ist bei den Rüsselsheimern nun ein 2-l-Vierzylinder-Diesel mit zwei Turboladern der Antrieb der Wahl. Der V6, bei dem jeder Zylinder mit einem Drucksensor ausgestattet war, kam nie in die Serienfertigung. Zudem hätte Opel damals auch das passende Auto dazu entwickeln müssen – der Insignia kam erst später.
Der 2-l-Motor mit 143 kW bei einer Drehzahl von 4000 min-1 kam dagegen im vergangenen Jahr zunächst im Insignia zum Einsatz. Im Frühherbst folgte der Astra mit dem gleichen Motor.
Der Zafira schafft dank Turbo 218 km/h in der Spitze
Nun ist der Doppelturbo auch im Zafira Tourer zu haben, dem er zu einer Höchstgeschwindigkeit von 218 km/h verhilft und zu einer Beschleunigung aus dem Stand bis 100 km/h in 8,9 s. Damit wird der Zafira, der 1760 kg auf die Waage bringt, zu einem gut motorisierten Van mit hohen Kraftreserven.
Mit dem Doppelturbo ist der Zafira Tourer angenehm zu fahren. Auf das Gaspedal spricht er verzögerungsfrei an und zieht bis zur Höchstgeschwindigkeit gleichmäßig durch, doch könnte er zwischen 2500 min-1 und 3500 min-1 etwas mehr Drehmoment gebrauchen. Die angegebenen 400 N m werden im Drehzahlbereich zwischen 1750 min-1 und 2500 min-1 erreicht. Dafür sorgt der kleinere der beiden Turbolader, während der große Lader erst bei einer Drehzahl von 3000 min-1 die alleinige Versorgung der Zylinder mit Luft übernimmt.
Dem Fahrer steht durch die beiden Turbolader ein sehr großer nutzbarer Drehzahlbereich zur Verfügung. Interessant ist, dass Opel im Zafira zwei luftgekühlte Ladeluftkühler verwendet, während der Ladeluftkühler für den kleinen Hochdrucklader bei den Modellen Insignia und Astra mit Wasser gekühlt wird.
Opel gibt als kombinierten Verbrauch 5,6 l auf 100 km an, das ist nur wenig mehr als für den Insignia. Der Rundlauf im Leerlauf und bei niedrigen Drehzahlen ist auch ohne Ausgleichswellen selbst unter Last sehr gut, ein Erfolg der kombinierten Glühkerzen und Drucksensoren, die von der BorgWarner-Tochter Beru entwickelt wurden. Vor Opel hatte nur VW diese Elemente bei den Dieseln für die USA verwendet. Dort dienen sie allerdings dazu, den Motor bei den sehr unterschiedlichen Kraftstoffqualitäten sicher betreiben zu können, während Opel sie zur Korrektur von Geräusch, Verbrauch und Schadstoffemissionen vor allem im unteren Drehzahlbereich nutzt.
Zylinderdruck wird 130 000 pro Minute gemessen
Die Elektronik ruft den Zylinderdruck 130 000 mal pro Minute ab, sodass die Einspritzung schon beim nächsten Arbeitsspiel nachgeregelt werden kann. Die Einspritzung mit Piezo-Injektoren und Einspritzdrücken von 2000 bar stammt von Bosch, wobei bis zu acht Teileinspritzungen pro Arbeitsspiel möglich sind. Die Kolben mit den umgeschmolzenen Brennraum-Muldenrändern stammen von Mahle.
Beim Zylinderblock blieb Opel mit Grauguss auf der sicheren Seite. Der Zylinderkopf mit den beiden Nockenwellen besteht aus Aluminium. Nockenwellen und Einspritzpumpe werden durch einen Zahnriemen angetrieben, dessen Antriebsrad auf der Kurbelwelle statt der einst runden Form nun eine leicht elliptische besitzt. Die beiden Turbolader liefert BorgWarner. Die Abgasgrenzwerte genügen der Euro 5.
Als Basis des Doppelturbos diente der zuvor neu entwickelte 2-l-Diesel mit einer Zylinderbohrung von 83 mm und einem Hub von 90,4 mm. Wegen der höheren mechanischen und thermischen Belastungen musste allerdings der Zylinderkopf wesentlich geändert werden. Feinarbeit an den übrigen Komponenten sorgt dafür, dass der Motor auch bei starker Beanspruchung lange lebt.
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