DPD liefert Pakete zukünftig auf 30 Minuten genau
Auf eine halbe Stunde genau wissen Kunden des Paketdienstes DPD künftig, wann ihr Paket ankommt. Sie können es in letzter Minute auch noch mit dem Smartphone umleiten – beispielsweise ins Büro oder zum Nachbarn. Möglich macht das ein mehrere Millionen Euro teures IT-System namens Predict.
Bislang ist für Kunden oft nur schwer einzuschätzen, wann das erwartete Paket tatsächlich eintrifft. Das Zeitfenster auf 30 Minuten einzugrenzen ist nur ein Teil des neuen Services, den der Paketdienst DPD gestern gestartet hat. Ist das Paket unterwegs, können die Empfänger auf einer virtuellen Karte per Smartphone mitverfolgen, wo sich die Sendung gerade befindet – und es auch steuern.
Bis fünf Minuten vor dem geplanten Lieferzeitpunkt, so verspricht DPD, kann das Paket noch umgeleitet werden – zum Nachbarn oder auch ins Büro. Es ist auch möglich, die Lieferung auf einen anderen Tag zu verschieben. Für das 30-Minuten-Zeitfenster ist dieses Live-Tracking Voraussetzung. Alle Kunden, die es nicht nutzen, sollen laut DPD auf eine Stunde genau erfahren, wann sie ihr Paket bekommen.
DPD will Marktanteil bei Haushaltszustellungen bis 2018 verdoppeln
Das IT-System Predict wurde für mehrere Millionen Euro in Frankreich entwickelt, wo die Mutter des Paketdienstes sitzt – die französische La Poste. DPD startet mit dem Einsatz der neuen Technik eine Offensive, um in Deutschland mehr Haushaltszustellungen zu gewinnen. Das Unternehmen will den wachsenden Onlinehandel nutzen und das Angebot verstärkt an Versandhändler richten. Bis 2018 wolle man den Marktanteil bei Zustellungen an private Kunden auf 15 Prozent verdoppeln, sagte DPD-Chef Boris Winkelmann dem Handelsblatt. Bislang beliefert DPD vor allem Gewerbekunden.
Einer der ersten Kunden, die DPD und Predict nutzen wollen, ist der britische Modeversand ASOS. „Nachdem wir unseren Kunden in Großbritannien bisher schon ein einstündiges Zeitfenster nennen konnten, freuen wir uns nun sehr über die Einführung des neuen Services in Deutschland“, sagt ASOS-Vertriebsleiter Matt Rogers.
Auch die Konkurrenz plant neue Systeme
Der Marktführer DHL profitiert unter anderem von flächendeckenden Packstationen und plant außerdem die Einführung von Paketkästen an Privathäusern analog zu Briefkästen. Beides ist für die Konkurrenz nicht nutzbar. Deshalb planen auch DPD, GLS, Hermes und UPS eigene Systeme, um den Service für die Empfänger zu verbessern.
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