Dresden testet Turbo-Ladestation für Elektrobusse
Die Dresdner Verkehrsbetriebe experimentieren derzeit mit einer Schnellladestation für Elektrobusse. An einer Wendestation steht eine Oberleitung, an die die Busse andocken. In nur drei Minuten sind die Lithium-Ionen-Akkus aufgeladen.
Die acht Minuten dauernde Fahrt der Buslinie 79 endet im Dresdener Stadtteil Mickten. Dort geschieht Merkwürdiges. Das Fahrzeug stoppt unter einem kurzen Stück Fahrleitung, das aussieht wie die eines Oberleitungsbusses. Aus dem Dach des Busses klappt ein Arm hoch, der an der Fahrleitung andockt. Dann fließt ein gewaltiger Strom in die Batterien des Fahrzeugs. Nur drei Minuten dauert es, bis der Lithium-Ionen-Akku, der eine Kapazität von mindestens 150 Kilowattstunden haben soll, aufgeladen ist.
Dann startet der Fahrer erneut zu seinem Ziel, dem 5,2 Kilometer entfernt gelegenen Dresdner Stadtteil Übigau. Jetzt reicht die Batterieladung noch für die Rückfahrt zur Schnellladestation in Mickten. Der Bus, den das polnische Unternehmen Solaris liefert, soll Mitte nächsten Jahres den Linienbetrieb aufnehmen. Das Projekt der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) wird von Wissenschaftlern der Technischen Universität Dresden begleitet.
Auch das Fraunhofer-Institut testet ein Schnellladesystem
Ein sehr ähnliches Vorhaben verfolgt das Dresdner Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme (IVI). Seit einigen Wochen ist im Betriebshof Gruna eine Schnelltankstelle für Elektrobusse in Betrieb, die einen Zwölf-Meter-Elektrobus des thüringischen Unternehmens Göppel Bus mit Strom versorgt. Beim geplanten Regelbetrieb wird sie an einer Wendestation stehen, an dem das Fahrzeug einige Minuten Aufenthalt hat.
Dann klappt auch hier aus dem Dach des Busses ein Arm heraus, der sich mit Kontakten am Ende des Galgens verbindet. Höchstens sechs Minuten soll es dauern, bis die Batterie des Busses wieder voll ist. Mit einem Energieinhalt von 85 Kilowatt ist diese aber auch nicht gerade üppig ausgestattet.
Der Bus ist bereits auf Dresdens Straßen im Testeinsatz. Im nächsten Schritt soll er im Alltagsbetrieb getestet werden. Dazu ist allerdings noch die Genehmigung des TÜV nötig.
Pilotprojekte laufen auch in den Niederlanden und der Schweiz
Im niederländischen s‘Hertogenbosch läuft ein ähnliches Projekt. Dort macht ein Elektrobus täglich 288 Kilometer Strecke. Nachts werden die Batterien, die eine Leistung von 120 Kilowatt haben, im Depot aufgeladen. Das reicht allerdings nicht für die Gesamtstrecke, vor allem nicht im Winter, wenn sie auch noch fürs Heizen in Anspruch genommen werden.
Deshalb gibt es an einigen Haltestellen Schnellladestationen, die das deutsch-französische Unternehmen Conductix-Wampfler entwickelt hat. Im Boden und im Bus befinden sich Spulen, die eine berührungsfreie Stromübertragung ermöglichen, wenn sie genau übereinander positioniert werden. Die Ladezeit beträgt weniger als eine Minute.
Noch schneller geht es in Genf. Zwischen dem Flughafen und dem nahe gelegenen Messegelände pendelt seit rund einem Jahr ein Elektrobus, der an einigen Haltestellen aufgeladen wird. Die Station hat der schweizerisch-schwedische Elektrokonzern ABB entwickelt.
Das Ladegerät, das mit der stolzen Leistung von 400 Kilowatt aufwartet, wird mit Hilfe eines automatisch gelenkten Roboterarms mit dem Bus verbunden. 15 Sekunden lang fließt dann Strom als geballte Ladung in die Batterien, die zusätzlich noch beim Bremsen aufgeladen werden. Dabei werden die Motoren zu Generatoren, die vom Schwung des Busses angetrieben werden.
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