Düse an Lokomotive bläst Schnee und Dreck von der Zugstrecke
General Electric hat eine Düse für Lokomotiven entwickelt, die Zugschienen von Eis, Schnee und Dreck befreit. Die computergesteuerte Düse springt immer dann an, wenn die Antriebsräder der Lok die Haftung zu verlieren drohen. Dann bläst sie mit Überschallgeschwindigkeit Druckluft über den Schienenstrang.
Wenn ein Zug unter winterlichen Wetterbedingungen in den Bergen unterwegs ist, besteht immer die Gefahr, dass die Lokomotive auf eisigen oder schneebedeckten Schienen die Haftung verliert. Das ist in etwa so, als wollte man einen schweren Schlitten einen verschneiten Berg hinaufziehen – mit glatten Sohlen unter den Schuhen. Das Unternehmen GE Transportation, das zum amerikanischen Konzern General Electric (GE) gehört, hat für solche Fälle den Advanced Rail Cleaner (ARC) entwickelt.
Wenn die Antriebsräder Grip verlieren, wird die Düse aktiviert
Der Schienenreiniger besteht aus einer Düse, die an der Frontachse der Lok montiert wird. Außerdem gehört ein Steuerungssystem dazu, das die Haftung der Lok auf den Schienen überprüft. Wenn die Antriebsräder Grip verlieren, wird die Düse aktiviert und bläst mit Überschallgeschwindigkeit Druckluft über den Schienenstrang. Dreck, Eis und Schnee werden effektiv beseitigt.
Seit etwa fünf Jahren experimentieren die Ingenieure von General Electric mit dem Schienensäuberungssystem. Eigenen Angaben zufolge konnten sie dabei die Zugkraft der Loks in schlechtem Wetter um bis zu 30 Prozent steigern. Mittlerweile, so GE, sei die Technik in über 300 Lokomotiven bereits installiert worden und werde weiterhin verbessert. So könne die neueste Version des ARC die Druckluft noch präziser auf die Stelle richten, an der Schiene und Rad sich treffen. Zudem kommt die Weiterentwicklung mit Kurven und schlechten Wetterbedingungen noch besser zurechtk. Die Software, die erkennt, wenn die Lok zu rutschen droht, ist ebenfalls neu.
System wurde auf hügeliger Strecke in den Ardennen getestet
Ausprobiert wurde der verbesserte Advanced Rail Cleaner jüngst auf einer besonders unwirtlichen Eisenbahnstrecke in Belgien. Auf der hügeligen und für schlechtes Wetter berüchtigten Route von Antwerpen bis nach Luxemburg durch die Ardennen im Südosten Belgiens sollte das System seine Praxistauglichkeit beweisen. Befahren wird die Strecke vom privaten Bahnunternehmen HHPI (Heavy Haul Power International). Es hofft, mit dem neuen System die Anzahl der Waggons von 23 auf 30 erhöhen zu können.
Nach dem zweitägigen Test mit Regen, Schnee, Matsch und Rost seien die Erwartungen übertroffen worden, sagte HHIP-Direktor Richard Painter. Und auch Tom Cuthbert, Chef-Ingenieur im GE-Team, zeigte sich äußerst zufrieden. Eine Haftung von 48 Prozent, die man auf dieser Strecke mindestens benötige, sei mit dem ARC zuverlässig erreicht worden. „Wir haben es geschafft, dass die Lok einen 2700 Tonnen schweren Güterzug im Regen und Schnee durch die Ardennen gezogen hat. Das schafft sonst niemand.“ Auch weite Umwege über flachere Strecken könnten mit dem neuen System in Zukunft überflüssig werden.
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